Raus mit den Wahlzetteln: Die Wahlhelfer im Martin-Gerbert-Gymnasium gingen am Sonntag routiniert zu Werk. Foto: Hopp

Lützenhardt, Nordstetten und Talheim entpuppen sich AfD-Hochburgen. Liberale deutlich stärker als SPD.

Horb/Eutingen/Empfingen/Waldachtal - Wo sind die Hochburgen der Parteien? Wo konnten die Direktkandidaten am meisten punkten? Wo war die Wahlbeteiligung am höchsten? Die Analyse der Bundestagswahl-Ergebnisse in der Raumschaft.

Bei der Wahlbeteiligung liegt Eutingen ganz vorne: Mit knapp 83 Prozent liegt die Gemeinde weit vor Horb (77 Prozent) und Waldachtal mit 79 Prozent. Insgesamt – und das kann man werten wie man will – ist die Wahlbeteiligung im Vergleich zur letzten Bundestagswahl deutlich gestiegen – im Schnitt so um die fünf Prozent.

Die absolute AfD-Hochburg ist in Lützenhardt: 26,5 Prozent holte die Partei hier. In Lützenhardt befindet sich im Sattelacker Hof eine der zentrale Flüchtlingsunterkünfte des Landkreises Freudenstadt.

Für Horber wenig erstaunlich: Hier ist die AfD Hochburg in Talheim mit 22,2 Prozent (Steinachtalhalle) und 19,8 Prozent (Rathaus). Talheim ist der Wohnort vom ULH-Fraktionschef Hermann Walz. Hier hatte es eine Flüchtlingsunterkunft gegeben, bis der Landkreis diese Geflüchteten nach Lützenhardt umsiedelte.

Und auch im Wohnort von Ex-Rep und jetzt ULH-Gemeinderat Martin Raible (Nordstetten) kann die rechte Partei punkten: 20 Prozent bei den Zweitstimmen im Wahllokal Rathaus!

Bei den Erststimmen für den AfD-Direktkandidaten Uwe Burkart ist das Ergebnis im Schnitt etwas schlechter. Nur in Lützenhardt bleibt er mit 26,3 Prozent knapp unter dem Zweitstimmenanteil seiner Partei. Sind aber ganze neun Stimmen Unterschied.

Hans-Joachim Fuchtel sollte vielleicht nach Grünmettstetten umziehen. Dort holte er mit knapp 61 Prozent den höchsten Anteil an Erststimmen in der Raumschaft. Und Göttelfingen mit seinem zweithöchsten Erststimmenergebnis fällt dagegen mit knapp 49 Prozent für Fuchtel schon ab.

Was auffällt: Bei den Erststimmen holt Fuchtel immer mehr Prozente als seine Partei in den Zweitstimmen. Beispiel Grünmettstetten: Hier holt die CDU in der Raumschaft am meisten mit 54,3 Prozent.

Sonstige CDU-Hochburgen: Dießen (43,8 Prozent) und Altheim (42,3). Nur noch in Hörschweiler (42) und Wiesenstetten (40) blieben die Konservativen über der magischen Zahl mit vier.

Einen ähnlichen Effekt gibt es auch bei der SPD-Direktkandidatin Saskia Esken: Auch sie holt bei den Erststimmen mehr Prozente als ihre Partei bei der Zweistimme.

Beispiel in ihrer Hochburg: Grundschule Horb. Esken: 23,7 Prozent, SPD-Zweitstimme: 18 Prozent. Knapp dahinter: Isenburg. Esken: 23,6 Prozent, SPD: 25 Prozent.

Sonst schafften es die "Roten" in der Raumschaft nicht, bei der Zweitstimme über 20 Prozent zu kommen! Beste Ergebnisse hier: Ahldorf und Mühringen (18 Prozent), Empfingen (Kindergarten, 16,7), Weitingen und Rohrdorf mit knapp 16 Prozent.

Überhaupt: Das kleine Isenburg scheint die Rot-Grün Bastion in der Raumschaft zu sein. Das beste Zweistimmenergebnis für die SPD. Und 17,7 Prozent für den Grünen Direktkandidaten Andreas Kubesch, Zweitstimme Grün: 15,7 Prozent.

Bürgerlich-konservativ ist hier nicht so angesagt: Die CDU hat hier mit knapp 21 Prozent das schlechteste Zweitstimmenergebnis, ebenso die FDP mit 12 Prozent!

Weitere Grünen-Hochburgen, in denen die Öko-Partei zweistellig ist: Grundschule Horb (14,7 Prozent), MGG (11,3), Betra (10), Nordstetten, Bildechingen-Festhalle (13,2). Über zehn Prozent für die Öko-Partei gibt es in Eutingen (11,3), Weitingen (10,2), Rohrdorf (10,9).

Die Liberalen können in Ihlingen punkten: Hier holten sie ihr Spitzenergebnis mit 23,1 Prozent. Für über 20 Prozent reicht es auch in Dettensee (21,3 Prozent), Horb Grundschule (22,7), Schulzentrum (20,9), Bildechingen-Rathaus (20,7), Mühlen (20,6) und Talheim Steinachtalhalle (20,4).

Knapp drunter, aber auch 19,9 Prozent, gibt es für die FDP in Rexingen. In Salzstetten holen die Liberalen mit 19,8 Prozent außerhalb von Horb das beste Ergebnis.

Auch in Eutingen, Weitingen, Empfingen-Vereinsheim und Göttelfingen und dem Fischer-Sitz Tumlingen sind für die Liberalen um die 17 Prozent drin.

Unter den Briefwählern waren diesmal im Stadtgebiet Horb vor allem CDU-, Grüne und FDP-Anhänger. Das zeigt der Prozentvergleich der Frühwähler mit den Gesamtprozenten: CDU: Briefwahl: 35,8 Prozent, Gesamt: 33,3. Grüne: 10,1, Gesamt: 9,2. FDP: 19,2, Gesamt: 18,6.

Die AfD holte gesamt 15,2 Prozent, Briefwahl: 12,4.