Wenn es "Horber Oscars" gäbe, wer hätte sie verdient? Unsere nicht ganz ernst gemeinte Preisträgerliste gibt Tipps

Horb - Er ist 34,29 Zentimeter groß, etwa 3,85 Kilo schwer – und in Horb leider nur im Fernsehen präsent: Der Filmpreis Oscar, der demnächst wieder vergeben wird. Doch preiswürdige Kandidaten für mehrere Kategorien gäbe es auch in Horb. Hier ein paar augenzwinkernde Vorschläge der Redaktion.

u Der Horber Oscar für die beste Regie geht an: Martin Scherer für seine Rolle in "Der ewige Gärtner". Vor der Gartenschau Neckarblühen war er der Öffentlichkeit eher als sachlich-ruhiger Verwaltungsmann mit zurückhaltendem Temperament bekannt. Jetzt kann er aufblühen: Nicht nur, dass er nach der Gartenschau zum Stadtmarketing-Leiter gekürt wurde, er bekam auch gleich ein neues "Drehbuch-Thema": "Großes Fest" heißt der Arbeitstitel für ein großes Horber Stadtfest. Der Oscar-Film, der gut zu Scherer passen würde, wäre aber wohl "Der ewige Gärtner" von 2005 nach einem Drama von John le Carré.

u Der Horber Oscar für den besten Hauptdarsteller geht an: Axel Blochwitz für seine Rolle in "Die Ritter der Tafelrunde". Er hatte sich im Dezember 2011 nicht mehr als Vorstandsmitglied des Ritterspielevereins zur Wahl gestellt. Als einer der wenigen Übriggebliebenen einer einst glorreichen "Tafelrunde" von Horber Rittern verteidigte er die Burg Horb gegen Raubritter: Weil ihm sein Ziel gelungen sei, den Verein zu entschulden, habe er sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Seine nächste große Rolle wird Blochwitz bei dem Streifen "Heimattage 2013 im Neckar-Erlebnis-Tal" spielen. Blochwitz selbst sagte: "Jetzt ist die Stunde null, ein neuer Anfang." Das verdient einen Horber Oscar, meint die Jury und ordnet ihm den US-amerikanisch-britischen Spielfilm aus dem Jahre 1953 zu.

u Der Horber Oscar für die beste Filmmusik geht an: Sven Gnass für seinen Beitrag zu "Der große Walzer". Der Begriff passt durchaus auf die 15. Horber Musiktage 2011. Neben dem seit vielen Jahren als Filmmusikkomponist gefragten Helmut Zerlett spielte die Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz auf dem Gelände der Gartenschau Tschaikowsky und Schostakowitschs Suite für Varieté-Orchester in Form eines abendlichen Promenadenkonzerts. Der Film "Der große Walzer" ist übrigens eine fiktive Filmbiografie über Johann Strauss (Sohn) aus dem Jahr 1938. Und wann dirigiert Gnass mal wieder Strauss? An den Horber Musiktagen natürlich, und zwar am Samstag, 12. Mai, in der Stiftskirche, die "Geschichten aus dem Wienerwald" von Johann Strauss (Sohn), Walzer Op. 325.

u Der Horber Oscar für das beste Szenenbild geht an: Bildhauer Josef Nadj für seinen Beitrag zu "Pans Labyrinth". Das ist ein spanischer Film von 2006, dessen Titel durchaus zu den Holzkunstwerken passen könnte, die im vergangenen Jahr beim Bildhauersymposium entstanden. Eine tolle, in Horb oskarwürdige Szenerie war es allemal, findet die Jury.

u Der Horber Oscar für das beste Originaldrehbuch geht an Michael Laschinger für "Eine unbequeme Wahrheit": Dass er sein Amt als Bildechinger Ortsvorsteher abgegeben hat, dürfte für einige unbequem werden, und für ihn selbst wird's in Zukunft auch nicht sonderlich bequem, warten auf ihn doch größere berufliche Belastungen. Aber das Drehbuch, sprich die Arbeit in Bildechingen, scheint gelungen – und von Al Gores düsteren Prophezeihungen aus oben genanntem Film von 2006 bleibt das Dorf bestimmt verschont, hofft die Jury.

u Ausnahmsweise gleich drei Horber Oscars für die besten Hauptdarstellerinnen gehen an: Christina Langloth, Elisabeth Schneiderhan und Siska Teichert-van der Ploeg für ihre Rollen in "Manche mögen's heiß". Denn wer Heißes mochte, der stattete zum Jahresende dem Horber Glühwein-Flashmob einen Besuch ab. Eine originelle, lustige Idee, fand die Jury, und somit durchaus vergleichbar mit der Filmkomödie aus dem Jahr 1959.

Fröhliche Stimmung – Stromproduktion steigt

u Der Horber Oscar für die besten visuellen Effekte geht an Eckhardt Huber, den Geschäftsführer von Energie Horb a. N.ckar, für "Immer mehr, immer fröhlicher". Der Titel der US-amerikanischen Filmkommödie von 1944 passt so gut, weil eine steigende Stromproduktion an Horbs Wasserkraftwerken nicht nur Huber, sondern auch die Stadtväter und -mütter fröhlich stimmt. Der besondere visuelle Effekt ist natürlich die digitale Anzeige der Stromproduktion, die immer wieder Stadträte zu Kontrollgängen und Nachfragen inspiriert. Sehr gelungen, kreativ und padägogisch durchdacht, findet die Jury.

u Der Horber Oscar für den besten Nebendarsteller geht an Bürgermeister Jan Zeitler für seine Rolle in "Boulevard der Dämmerung". Der Name des Filmdramas von 1950 passt zu dem Nachtwanderer-Projekt, das Zeitler als "Nummer zwei" der Stadtverwaltung zielstrebig vorantreibt. Auch wenn das Design der Nachtwanderer-Jacken mit dem Mondsymbol nicht von ihm stammt, wird ihn die Jury für einen Oscar fürs beste Kostümdesign nominieren – aber erst nächstes Jahr.

u Der Horber Oscar für den besten Song geht natürlich an Conny Conrad für seinen Beitrag zu "Ein Platz im Herzen". In Wirklichkeit ein amerikanisches Filmdrama von 1984, passt der Titel aber durchaus auf die von Conrad komponierte Europa-Hymne, die er an der Gartenschau als Arrangement für Gitarre vortrug. Nobel, nobel, urteilt die Jury.

u Der Horber Oscar für die beste Nebendarstellerin (sie wurde auch für den Kostümdesign-Oscar nominiert, hat ihn aber knapp verfehlt) geht an Carmina Brenner für "Norma Rae – eine Frau steht ihren Mann". Das US-Filmdrama von 1979 hat durchaus Paralellen zum Aufstieg eines Altheimer "Mädles" zur Präsidentin des Statistischen Landesamtes. Respekt, Respekt, meint die Jury – wenn sie auch in Horb deshalb 2011 nur eine Nebenrolle spielte.

u Der Horber Oscar für den besten Film geht an die "Nachtwächter" Bruno Springmann, Joachim Lipp und Heinrich Raible für ihren seit Jahren dauernden Monumentalstreifen, der sich schlecht mit einem Werk aus der Filmwelt vergleichen lässt. "Der Weg im Dunkel", ein Filmdrama von 1935 wäre zumindest ein Vorschlag.

u Der Horber Ehrenoscar geht an CDU-Stadtrat Gerhard Munding für seine Rolle in "Der Pate". Ihm gebührt Ehre als eines der Horber politischen Urgesteine, das allein schon durch seine Präsenz einen Eindruck der Unerschütterlichkeit vermittelt. Beeindruckend, findet die Jury.

u Die Horber Goldene Himbeere (eine Art Gegen-Oscarfür die schlechtesten Leistung des Jahres) geht an Verkehrsminister Winfried Hermann für seine Rolle in "Der letzte Zeuge". Sein letztes wichtiges Zitat für Horb lautete, dass die Hochbrücke in Kategorie C hochgestuft werden muss. Da waren die Horber wohl im falschen Film, findet die Jury.