In seinem Garten fühlt sich Bernd Schubert wohl. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Der frühere Horber Kinderarzt Bernd Schubert wird 80 Jahre alt / Mit Frau Christine geht es dieses Jahr noch nach Afrika

Horb. Bernd Schubert, den es einst zufällig nach Horb verschlug, feierte gestern seinen 80. Geburtstag. In seinem Haus – paradiesisch inmitten eines 1400 Quadratmeter großen Gartens gelegen – herrschte schon um die Mittagszeit geschäftiger Trubel. Einige der Geburtstagsgäste schauten schon gestern vorbei. Die große Party, zu der die sechs Kinder mit ihren Ehepartnern samt den 14 Enkelkinder und einem Urenkel aus allen Ecken Deutschlands anreisen, steigt jedoch erst morgen.

Geboren am 18. August 1936 in einem kleinen Ort bei Altenburg in Thüringen, ging Schubert wegen Schule und Studium nach Sachsen. Er studierte Medizin und spezialisierte sich auf Kinderheilkunde. Im Alter von 30 Jahren baute er in Dingelstädt im Eichsfeld eine Kinderklinik mit 50 Betten auf und wurde Chefarzt. "Ich habe dort auch Fachärzte ausgebildet und musste trotz weit mehr als 20-jähriger Tätigkeit nach meiner Flucht nach Westfalen nochmals meine Facharztqualifikation vor einem Professoren-Gremium nachweisen", erinnert sich Schubert noch gut daran, dass man damals den "Ostblock-Kollegen" nicht wirklich viel zutraute. Für ihn stellte diese Prüfung jedoch kein großes Hindernis dar und so war ihm auch in Westdeutschland die kassenärztliche Zulassung sicher.

Schubert bewarb sich fortan an mehreren Orten um eine Praxis und der Zufall führte ihn schließlich nach Horb. "Einen Tag bevor ich einen Vertrag in Meichingen unterschrieb, bekam ich die Information, dass in Horb eine Praxis sofort bezugsbereit sei", erinnert sich der Thüringer. Der frühere Besitzer – Kinderarzt Gärtner – war verstorben und in der Neckarstadt suchte man dringend einen Nachfolger. Die Schuberts machten einen Abstecher nach Horb, sahen sich die Praxis an und waren sofort von der Atmosphäre begeistert, die hier herrschte. Sein Entschluss: "Jetzt fahren wir nach Meichingen und sagen dort ab."

Mit seinen damals 52 Jahren startete Schubert das Abenteuer Selbstständigkeit in Baden-Württemberg. Bereut hat er es nie, obwohl ihm in der Anfangszeit die "Türken-Sprechstunden" neu waren. Dem weitgereisten Kosmopoliten war die Nationalität jedoch völlig egal war. Der Patient stand für Schubert immer im Fokus des Handelns.

Neben seinem Beruf waren ihm aber immer die Begegnungen mit den Menschen in fremden Ländern wichtig. "Ich habe zusammen mit meiner Frau Christine (mit der er am 8. September den 60. Hochzeitstag feiert) über 50 Länder bereist. Alle Orte, alle Länder waren für mich immer mehr als nur Objekte, die man sich anschaut oder fotografiert. Es waren für mich Begegnungsstätten. Orte, an denen ich von anderen Menschen etwas erfahren durfte", schwärmt Schubert. Besonders beeindruckt haben ihn zwei Aufenthalte auf der griechischen Mönchsinsel Athos. Einmal mit einem seiner Söhne und einmal mit einem Schwiegersohn besuchte er die Halbinsel mit ihren 20 orthodoxen Großklöstern, die nur Männer bertreten dürfen. Jeweils die fünf erlaubten Tage lebten sie dort in Askese und lernten, dass die Welt nicht nur aus Katastrophen und Sensationen besteht.

Schubert erinnert sich auch lachend an seine Begegnung mit einem Calwer Campingfreund, der auf den norwegischen Lofoten vor seinem Wohnwagen saß und online den Schwarzwälder Boten las.

Die nächste Reise ist schon geplant: Noch in diesem Jahr geht es für drei Wochen nach Afrika. Ziele sind Namibia und Südafrika.

Der in Horb lebende Arzt, der sich selbst gerne als Grenzgänger zwischen Welten und Kulturen bezeichnet, ist inzwischen an seinem Ziel angekommen: Er ist gerne in Horb. Die Gesundheit macht einigermaßen mit, die tägliche Gartenarbeit – "man muss dranbleiben, sonst hat man keine Chance" – hält ihn fit und ersetzt den allgemeinmedizinisch ausgebildeten Kollegen.