Bildung: Wegen Lehrermangels kann vielerorts nur Pflichtprogramm erfüllt werden / Lückenschluss mit Vereinsangeboten schwierig

Horb. Das Schuljahr hat begonnen, allerdings mit dünnem Programm, was Zusatzangebote für Schüler an Grundschulen angeht. "Lehrer sind knapp, alle ihre Stunden werden für den Pflichtunterricht gebraucht", sagt die Schulleiterin der Dettinger Grundschule, Kristiane Geiger. Die Entwicklung habe sich in den vergangenen fünf Jahren verschärft.

"Das Schulamt bedauert das in höchstem Maße", berichtet sie von Gesprächen mit der Behörde. Es stünden aber nicht mehr Lehrer zur Verfügung. Mit Angeboten von Vereinen die Lücke zu schließen, sei schwierig. "Die meisten Ehrenamtlichen arbeiten nachmittags in ihrem Beruf", sagt Geiger. Und Rentner tun sich ihrer Erfahrung nach mit der Festlegung auf einen Tag pro Woche über das ganze Schuljahr schwer.

An der Dettinger Schule fallen im neuen Schuljahr die bisherigen Arbeitsgemeinschaften Chor, Theater AG und Computer AG weg. "Neu hinzu kommt wenig", sagt Geiger. Immerhin von einem neuen freiwilligen Angebot kann sie berichten: Kinder können sich neuerdings freiwillig zum Schulsanitäter ausbilden lassen.

Die Zahl der Schüler in Dettingen ist von 113 auf 126 gestiegen

Die Zahl der Schüler in Dettingen ist von 113 auf 126 gestiegen (Plus 12 Prozent). Die Zahl der Lehrer ist nach Geigers Angaben gleich geblieben: mit sechs Lehrerinnen, einer Lehreranwärterin, vier kirchlichen Lehrkräften und der Schulleitung, die auch unterrichtet.

Die größte der städtischen Grundschulen, die Gutermanngrundschule in Horb, hat zum neuen Schuljahr 280 Schüler – etwa so viele wie im vergangenen Jahr. 230 von ihnen werden in Horb und 50 an der Außenstelle in Rexingen unterrichtet. Bei den Lehrerstellen fehlt Schulleiterin Sabine Peter ein Kollege als Krankheitsvertretung. Wenn nun ein Lehrer ausfällt, muss das durch Mehrbelastung im Kollegium ausgeglichen werden, sagt sie.

Über Zusatzangebote für Schüler sagt Peter: "Ein kleines bisschen Förderung können wir abdecken, aber nicht in dem Maße wie im vergangenen Jahr."

An der Grundschule Bildechingen ist die Lage ähnlich. Der Pflichtunterricht kann gehalten werden, darüber hinaus gibt es Förderunterricht für Schüler mit Schwächen in Mathe und Deutsch, wie Schulleiter Gerhard Dickenherr mitteilt. Über weitere Zusatzangebote berichtet er nicht.

Die Grundschule Bildechingen hat derzeit 74 Schüler und damit drei weniger als im vergangenen Schuljahr (Minus vier Prozent), die nach wie vor von sechs Lehrerinnen unterrichtet werden.

Ein anderes Bild gibt die Grundschule in Nordstetten ab. Schulleiterin Monika Krahl zufolge konnte eine vom Schulamt für Nordstetten ausgeschriebene Stelle nicht besetzt werden und musste durch Aufstocken der Wochenstundenzahl einiger Lehrerinnen ausgeglichen werden. Optionale Angebote konnten demnach schon in den vergangenen Jahren mangels Stundenzuteilung kaum mehr durch Lehrer gemacht werden. Ausnahme sind laut Krahl noch: eine Fitness-AG für motorisch unsichere Erstklässler, ein Universum-Kurs für begabte Kinder und Stützkurse für Deutsch und Mathematik in den Klassen eins und zwei.

Dass das Angebot dennoch bunt und vielfältig bleibt, hänge mit dem Engagement außerschulischer AG-Leiter zusammen, die beispielsweise eine Wald-AG, eine Musical-AG, je eine Feuerwehr- und Erste-Hilfe-AG in Mühringen und Nordstetten, eine Konzentrations-AG mit dem Schützenverein und eine Spiel- und Bewegungs-AG anbieten.

In Nordstetten sind die Schülerzahlen ebenfalls leicht gestiegen: von 140 auf 146 Kinder (Plus vier Prozent). "Die Lehrerzahl ist gleich geblieben trotz gestiegener Unterrichts-Stundenzahl durch den neuen Bildungsplan", sagt Krahl.

Die Einführung des neuen Bildungsplans nennen mehrere Grundschulleiter als Herausforderung – er beinhaltet beispielsweise mehr Deutschunterricht und das wiedereingeführte Fach Sachkunde (bisher Menuk: Mensch, Natur und Kultur).

Speziell in Dettingen hat die Schulleitung die Herausforderung großer Klassen in Dettingen und jahrgangsgemischter Klassen in Bittelbronn zu meistern.