Städtepartnerschaft: Purification Martin und Jordi Masferrer aus Katalonien haben das Schmuckstück saniert

Der Drac auf der Inselspitze ist ein Partnerschaftsgruß aus dem sonnigen Katalonien. Jetzt ist er wieder auf Zack.

Horb. Mit Beiteln werden die Fliesen vom Drachen geschlagen. Denn: Die Eidechse – das Geschenk von Sant Just Desvern – ist das Klima von Barcelona gewöhnt. Hier steht das Original vom bekannten Architekten Antoni Gaudí im Parc Güell. Das Klima auf der Inselspitze in Horb ist dagegen etwas ganz anderes.

Thomas Bauer, Künstler und Mitglied der Gruppe, die sich um die Städtepartnerschaft kümmert: "Die Witterung hier hat dafür gesorgt, dass Wasser zwischen Fliese und Lasur gedrungen ist. Das Wasser ist über die Jahre eingedrungen, ist gefroren und hat dafür gesorgt, dass die Lasur abplatzt."

Und wen holt man da, um die beschädigten Fliesen wieder zu reparieren? Natürlich Purification. Die Künstlerin, die damals den Drac für Horb entworfen und gebaut hatte. Sie ist "Professorin de la Artes Plasticas" in der Casa de la Cultura in Horbs Partnerstadt. Es sprudelt nur so aus ihr heraus, als sie erklärt, warum sie das macht und was der Hintergrund ist. "Bei uns in den Dörfern gibt es die Fiesta Major. Das ist katalanische Tradition und Kultur. Diese Fiesta dauert zwischen drei und vier Tagen. Höhepunkt ist die Nacht der Teufel und der Gigantes. Dazu ziehen sich die Menschen Stelzen an und setzen sich Riesen-Köpfe aus Glasfasergewebe auf. Teilweise mit dem Gesicht der Schutzheiligen oder anderer Personen." Kurzer Wisch auf dem Smartphone, dann zeigt die quirlige Künstlerin einen Gigantes-Kopf mit ihrem Ebenbild. City-Manager Thomas Kreidler: "Das ist sozusagen dort die katalanische Art der Verkleidung. Bei uns gibt es dagegen die Fasnets-Tradition."

Purification und ihre Schüler und Künstlerkollegen sind dann das ganze Jahr dabei, möglichst prächtige Gigantes-"Häs" zu konstruieren und fertig zu machen. Da weiß man dann auch, was Horb und Sant Just Desvern verbindet. Verwurzelung in der Tradition, der Spaß am Verkleiden und am Feiern.

Und von wegen – Zack, ist der Drac wieder auf Zack! Thomas Bauer: "Wir haben ungefähr 200 Fliesen ausgetauscht. Das ist wirklich aufwendig, aber wir haben es geschafft." Denn: Die Katalanen hatten natürlich wieder Original-Fliesen des Drac mitgebracht. Die wurden dann – je nach passender Farbe – mit dem Beitel zerbrochen, mit einer Zange in die Form der kaputten Fliese gebracht. Größe: so klein wie ein Fingernagel. Die größten hatte die katalanische Künstlerin noch stolz gezeigt: Eine mit dem Stadtwappen von Sant Just Desvern, eine mit dem Wappen von Horb. Die sind beim Drac übrigens ungefähr dort, wo beim Menschen die Pobacken sind.

Bauer: "Weil die normale Silikon-Spitze viel zu groß war, habe ich Einwegspritzen aus der Apotheke besorgt, um die Fliesen richtig kleben zu können." Nach dem Kleben wurden dann die Fugen neu gemacht – mit einem mineralischen Fugenmaterial. "Wir haben auch da zunächst mit den Einwegspritzen vorgearbeitet. Sonntag haben wir verspachtelt. Am Montag wurde der Drac noch einmal poliert. Ich bin jetzt fit. Ich habe das Spezialwerkzeug und die Fliesen in eine ›Drachen-Reparatur-Kiste‹ gepackt!" Gut, dass das Team so fleißig war. So hat es sogar noch für einen Besuch auf der Burg Hohenzollern gereicht.

Bauer: "Jetzt gilt es noch, unseren Drachen auf Dauer wetterfest zu machen. Ich werde deshalb kleine Modelle erstellen und die mit Versiegelungen verschiedenster Art versehen. Die werden dann bei Wind und Wetter rausgestellt. Die haltbarste Versiegelung soll den Horber Drachen dann auf Dauer schützen!"

Die ganze Reparaturaktion – so City-Manager Thomas Kreidler – hat die Stadt 2500 Euro gekostet. Die Übernachtungen der Künstler wurde allerdings privat gesponsert.