Widman setzt am Künstlerhaus Akzente
Von Peter Morlok
Horb. "Wenn die bunten Fahnen wehen" heißt es in einem Volkslied. Im diesem Liedtext geht "die Fahrt dann übers Meer". Ganz so weit wollen die "Stammtischler" vom Antonie-Leins-Künstlerhaus nicht weg aus Horb – jedoch ihre Gedanken und Symbole lassen sich in keine Schranken weisen.
Seit Donnerstagabend wehen auch am Haus Nummer Eins in der Wintergasse bunte Fahnen, und im Garten hinter dem Haus "schwimmt" zudem in einem grünen Baum ein blauer Fisch.
Monika Golla will sich kleines Archiv von Horber Kunst aufbauen
Michael Widmann, Freigeist, Tuchhändler und Textilkünstler aus Horb, hat bei einem der monatlich stattfindenden Künstlerstammtische die Anregung von Monika Golla, die als Künstlerhausbewohnerin seit über einem Jahr in Horb wohnt, aufgegriffen und etwas von seiner Kunst mitgebracht.
Golla möchte so nach und nach ein kleines Archiv aufbauen, das die Vielseitigkeit der Künstler aus der Raumschaft widerspiegele, wie sie sagte.
Für Widmann, der dieser Aufforderung gerne nachkam, war wichtig, dass der Teil seiner Kunst gut sichtbar am Haus und im Garten positioniert ist. Drei Fahnen – gelb, rot und orange – wurden deshalb einfach an der Dachrinne und dem Regenablaufrohr mittels Kabelbinder festgemacht und dürfen nun dort im Winde flattern, und der blaue Fisch darf durch sein Baumaquarium schwimmen.
Die gelbe Fahne hing in der Landesgartenschau Nagold und bildete mit weiteren Tüchern, die alle in Gelb gehalten waren, die Brücke der Verständigung.
Die rote Fahne war mit 280 anderen Fahnen ihre Art in der Gartenschau in Rechberghausen zu finden. Mit diesen Tüchern half Widmann der Natur etwas auf die Sprünge und den Bäumen bei der Vorgängerveranstaltung, dem Neckarblühen, zu farblichen Akzenten.
Und die orange Flagge wurde bereits in Hattersheim beim Tag der Kreativität ausgestellt. Orange steht aus Sicht des Künstlers für Protest mit Signalwirkung. Den blauen Fisch sieht Widmann hingegen als Symbol des Lebens, dessen blaue Farbe auf das lebenswichtige Wasser hinweist, das Horb durch den Neckar mit Energie und Arbeit versorgt, jedoch auch als Lebensader für Mensch und Tier zu sehen ist.
Widmann wünscht sich, dass man sein Geschenk als Brücke der Freundschaft mit den Künstlerhausbewohnern und deren Kunst versteht, wie er betonte.
Ein Geschenk, über das sich zumindest Monika Golla besonders freute, die nun auf viel Wind vom Grabenbach her hofft, damit die "bunten Fahnen ordentlich wehen".