Rudolf Buchmann stellt sein zweites Buch mit dem Titel "Die Flötenspielerin" vor. Foto: Hopp

87 Jahre alt und kein bisschen schreibfaul. "Die Flötenspielerin" hat der Horber im Elsass gesehen.

Horb - Wäre er jetzt 17, würde er sich wahrscheinlich BOOK!MAN nennen. Doch der Horber Rudolf Buchmann ist 70 Jahre älter. Das hält ihn aber nicht davon ab, schon sein zweites Buch zu veröffentlichen.

Dunkelroter Umschlag, auf dem Cover ein Mädchen, das Flöte spielt. Ein Hund, der mit der Nase das Handgelenk berührt. Ausschnitt aus einem Gemälde, welches Buchmann gemalt hatte.

Und jetzt hat er auch die passende Geschichte dazu geschrieben. Knapp 90 Seiten lang erzählt Buchmann die Geschichte einer Zigeunerwaisin, die durch viel Glück sogar zur wohltätigen Freifrau wird.

"Fußball ond Pfeifadonscht" ist eine Kindheitserinnerung

Die längste Geschichte in dem Buch. Ansonsten geht es eher kurz, aber prägnant zu. Buchmann: "Ich habe so viel erlebt. Ich bin kein Schreiberling, habe aber so viel geschrieben." Ein Maler, der es leider nicht mehr schafft, den Pinsel zu setzen. Jetzt hat er sich aufs Schreiben verlegt.

Und ähnlich, wie ein Bild Inhalte nur andeutet, so schreibt er auch. Luftig. Teilweise mit vielen Brüchen. Überraschend.

Buchmann sagt: "Mir geht es darum, dass die Geschichten und Gedichte gelesen werden. Wenn man nicht mehr da ist, ist der Gedanke verloren, wenn er nicht aufgeschrieben ist."

Seine Inspiration sind Szenen, an die er sich noch erinnert. Und aus denen er seine Stories entwickelt. "Fußball ond Pfeifadonscht" ist beispielsweise eine Kindheitserinnerung. Buchmann: "Mein Vater hat bei der Gartenarbeit in Mühlen immer eine Pfeife geraucht. Das hatte ich vor Augen, als ich die Geschichte geschrieben habe."

Und die Idee zur Flötenspielerin kam ihm bei einem Urlaub im Elsass. Der Schriftsteller: "Ich bin dort durch die Straße gelaufen. Dann habe ich am Ufer ein Mädchen gesehen, welches Flöte spielt. Das habe ich fotografiert und in Öl gemalt. Später ist mir dann die Geschichte eingefallen. Sie soll zeigen, wie ein großzügiges Geben und Nehmen das Leben bereichern kann."

Das Schreiben. Ein kreativer Prozess. Der Start, so Buchmann: "Ich les was in der Zeitung oder beobachte eine Szene. Dann fällt mir dazu was ein, was interessant sein könnte." Dann setzt er sich an seinen "alten Schreibcomputer" und formuliert Wort für Wort, Satz für Satz. Leicht fällt ihm das nicht – "Das kann schon dauern, ehe alles passt."

Weil Buchmann auch Mitglied der Wortwerker in Freudenstadt ist, testet er seine Geschichten auch beim Vorlesen: "Da erkennt man, wo es noch holpert." Dann wird noch einmal gefeilt, ehe die Geschichte dann steht. Dementsprechend bescheiden ist Buchmann dann auch: "Wenn eine Geschichte oder ein Gedicht fertig ist, empfinde ich nie stolz. Es ist für mich eine Freude, dass es gelungen ist."

Und das dürfte er wohl zu recht für sein Werk "Die Flötenspielerin" behaupten. Nach "Eine Fahrkarte, bitte" (2010) das zweite Buch des Horbers. Re Di Roma Verlag, 11,95 Euro. ISBN: 978-3-86870–762-5