An der Baustelle des Einkaufszentrums fließt der Verkehr zeitweise nur sehr zäh vorbei. Foto: Lück

Behinderungen und seltsame Tempolimits? Zu Regelungen rund um EKZ-Rohbau wird Kritik laut.

Horb - Das Baustellenchaos rund ums Einkaufszentrum nervt. Immerhin wurde jetzt für die Fußgänger eine Lösung gefunden.

Seit Längerem nerven die riesigen "Beton-Duplo-Steine", die den Fußweg Richtung Nordstetten blockieren (wir berichteten). Am Freitag war auch noch eine Fahrspur abgesperrt, weil ein Bagger Arbeiten am Hang machte. Die Folge: Fast kollidierte der Bagger mit einem vorbeifahrenden Fahrzeug, als er sich drehte.

Und die Schwabo-Leser sind echt genervt von dieser Baustelle. So schreibt Olli auf der Facebook-Seite des Schwarzwälder Boten Horb: "Das ist unter aller Sau. Ständig liegt etwas auf der Straße. Nicht sehr geil bei nem tiefergelegtem Auto – und ich fahre jeden Tag dran vorbei. Dass man aussteigen und Bretter zur Seite tragen muss, um durchzufahren, finde ich sehr krass. Jetzt will ich mal wissen, wie eine Mutter mit Kinderwagen die Straße passieren soll? Über die Straße? Auf der Straße laufen oder doch lieber gleich über die Gleise? Oder vielleicht mit dem tollen Fahrstuhl im Parkhaus, der 23 Stunden am Tag defekt ist?"

Ta PIion nervt die neueste Baustelle: "Das ist doch nicht das einzige Problem, sondern dass jetzt nur noch eine Spur in die Stadt offen ist und die andere ist gesperrt. Die Leute, die sich so was ausdenken – tut mir Leid – aber die haben nicht mehr alle! Man kommt aus Isenburg nicht mal in die Stadt, wenn dich keiner in eine Lücke rausfahren lässt. Das passiert auch nur in Horb – in anderen Städten ist das keine Option. Auch wenn Mayk Herzog nicht gerade sinnvolle Sachen macht, mit einer Sache hat er recht: Die Stadt hat keinen Plan."

Stimmt das? Rund um die Baustelle des Einkaufszentrums sind seltsame Sachen zu beobachten: Fährt man aus Richtung Nordstetten in die Stadt, ist das Schild "Tempo 30, Baustelle" erst gegenüber der Isenburger Straße.

Fährt man dagegen raus aus der Stadt, gibt es (außer der Innerorts-Regelung) kein Tempolimit. Fatal, weil viele gerade in der Kurve vor der Eisenbahnbrücke richtig Gas geben, um den Berg hochzukommen. Ob die dann in die Eisen gehen, wenn Autos aus der Isenburger Straße Richtung Kernstadt wollen?

Immerhin: Bei der Fußgängerfrage hat das Rathaus jetzt gehandelt. Nachdem im Gemeinderat am Dienstag vergangener Woche diskutiert wurde, ob man die Autofahrer an der Isenburger Straße durch Tempolimits abbremst, damit Fußgänger hier passieren können, gilt jetzt die "Bahnhofslösung": Vor der Kreissparkasse gibt es jetzt eine Absperrung Richtung Nordstetten beziehungsweise zu den "Beton-Duplo-Steinen". Daneben ein Schild "Fußgänger rechts, Nordstetten". Die Fußgänger werden also durch den Bahnhof geleitet, wie es Oberbürgermeister Peter Rosenberger vorgeschlagen hatte. Allerdings – wenn der Fahrstuhl im Park & Ride-Parkhaus nicht funktioniert, wie Olli schreibt, ist dieser Weg bestimmt kein Vergnügen in Richtung Nordstetten.

Apropos Kreissparkasse. Auch das nervt viele. Wegen des Einkaufszentrums gibt es hier nur noch zwei statt drei Spuren. Joachim Milles (FD/FW) fragte im Gemeinderat: "Das ist schon ziemlich eng. An den Neckar Arkaden fehlt schon eine Kante, weil da ein Bus hängengeblieben ist. Bleibt das so?"

Stadtplaner Peter Klein: "Das glaube ich nicht, dass dort ein Bus hängengeblieben ist. Zukünftig wird die dritte Ausfahrtspur wieder errichtet. Dann wird die ganze Ausfahrt allerdings Richtung Kreissparkasse verlegt, sodass spätestens nach Fertigstellung des Einkaufszentrums wieder drei Spuren in voller Breite da sein werden."

Auch unverständlich: Da legt die Stadt ein Radverkehrskonzept auf. Will die Fahrradfahrer aus Richtung Bahnhof auf der Bundesstraße Richtung Kernstadt mit einem extra Radstreifen schicken. Wer mal beobachtet hat, wie die Hinterräder der Sattelzüge beim Abbiegen aus Richtung Nordstetten auf die Christophorusbrücke über den Randstein knallen, bekommt schon Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Vorschlags.

Umso unverständlicher: Der jetzt gesperrte Gehweg vor dem Einkaufszentrum soll zwar breiter werden, wenn er fertig ist. Ein Radweg soll da aber nicht gebaut werden. Das bestätigt ein Rathaussprecher: "Alle bestehenden Fußwegeverbindungen werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Der Gehweg entlang des Busbahnhofes wird dabei deutlich breiter angelegt sein, als er heute im Bestand vorhanden ist. Der Fußweg entlang der B 32 über die Bahn wird in gleicher Breite wie heute, jedoch etwas abgerückt neben der noch zu bauenden Abbiegespur zum Parkdeck, wieder hergestellt werden. Ein eigenständiger Radweg ist nicht geplant."

Na super. Sieht wohl so aus, als ob die Radfahrer aus Richtung Nordstetten oder Isenburg sich in Zukunft auch noch neben die täglichen Stauschlangen rechts runter Richtung Kernstadt einreihen sollen.