Horbs Bauernmarkt am Samstag läuft nicht – allerdings finden die Hofläden rund um die Neckarstadt großen Zuspruch. Jetzt soll für die Kernstadt selbst ein Bauernhofladen her, der würde auch einen Teil der Nahversorgung in der Stadt decken. Foto: Hopp

Nur noch zwei Händler beim Bauernmarkt. Idee: zentraler Laden in Stadt. Suche nach Existenzgründer.

Horb - Bekommt die große Kreisstadt jetzt einen Bauernladen mit regionalen Produkten? Das ist die neueste Idee, mit der Rathaus und die regionalen Erzeuger die Bauernmarkt-Krise lösen wollen.

Der Bauernladen mitten in der Stadt Horb. Nur regionale Produkte und das Beste aus den vielen Hofläden, die sich inzwischen rund um die Neckarstadt etabliert haben. Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Das Bedürfnis der regionalen Erzeuger nach einer zentralen Verkaufsstelle in der Stadt ist da."

Die neuesten Überlegungen – verursacht durch die "Bauernmarkt-Krise". Denn der Markt mit regionalen Erzeugnissen am Samstag geht langsam ein. Nur noch zwei Marktbeschicker fanden sich jetzt bereit, am nächsten Termin auf den Flößerwasen zu kommen. Deshalb wurde der Bauernmarkt am Samstag, 18. März, am Donnerstagabend per Pressemitteilung abgesagt.

Anfang März hat es schon ein Treffen zwischen Betreibern von Hofläden, Marktbeschickern und Stadtmarketing im Rathaus gegeben, so Rosenberger. Die gemeinsame Analyse habe ergeben, so das Stadtoberhaupt, dass die Hofläden sehr gut laufen. Deshalb hat man jetzt eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Ziel: Zu prüfen, ob man mit einem neuen Bauernladen in der Stadt die besten Produkte aus den Hofläden zentral vermarkten kann.

Leerstand und Weg und Nahversorgung verbessert

Auch das Landwirtschaftsamt ist mit dabei. City-Manager Thomas Kreidler: "Ein Bauernladen hätte den Vorteil, dass man nicht nur einen Leerstand füllen könnte. Man könnte auch die Nahversorgung verbessern." Claudia Beuter vom Stadtmarketing: "Die regionalen Erzeuger sehen das positiv. Viele würden gerne beim Bauernladen mitmachen. Somit könnten sie sich zentral in Horb präsentiert. Dabei sollte es natürlich eine passende Optik – ähnlich wie ein Hofladen – sein."

Doch wie kann der Bauernladen umgesetzt werden? Kreidler: "Ein Hauptpunkt wäre sicherlich das Personal. Die Hofläden funktionieren so, indem bedient wird, wenn jemand kommt. Denkbar wäre, dass ein Erzeuger jemanden aus seinen eigenen Reihen einen Tag in den Bauernladen stellt und dafür die Personal-Umlage spart." Kreidler sieht in einem Bauernladen ein "Potenzial": "Zwar fangen immer mehr Lebensmittler an, regionalen Erzeugern die Einlistung ihrer Produkte anzubieten. Bei diesem Weg haben die Erzeuger aber nicht mehr den Einfluss auf den Preis, den sie haben wollen."

Kann eine komplett ehrenamtliche Lösung wie beim Fair-Trade-Laden funktionieren? Hier arbeiten die Verkäufer umsonst, um möglichst viele Spenden zusammenzubekommen. OB Rosenberger und der City-Manager sind da eher skeptisch. Kreidler: "Ein Bauernladen braucht schon gute Öffnungszeiten." Rosenberger: "In der Landwirtschaft sind die Betreiber in Hochzeiten der Ernte beispielsweise auf die Mitarbeiter und ihre Partner angewiesen." An solchen Tagen kann ein Bauernladen natürlich nicht geschlossen sein.

City-Manager Kreidler hofft, dass sich möglicherweise ein Existenzgründer findet, der Lust auf einen Bauernladen hat. In der nächsten Wochen, so Claudia Beuter, soll es die nächsten Gespräche über den Bauernladen geben. OB Rosenberger: "Wir hoffen, dass wir jetzt vielleicht über die Idee eines Bauernladens eine Lösung hinbekommen."