Bekamen ein Geschenk für ihren besonderen Einsatz: Die VKL-Schüler Khaled, Laura und Arianit (von links) haben in ihrer Freizeit regelmäßig die Pflanzen im Schulgarten gegossen. Fotos: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Kooperative Berufsorientierung: Hechinger Werkrealschüler feiern den Abschluss ihrer Projekte

Ein Schuljahr lang haben sie gebohrt, gesägt, geflickt oder Unkraut gejätet. Jetzt haben die Schüler der Werkrealschule Hechingen mit Lehrern und Vertretern von Schulamt, Arbeitsagentur, Bauhof und Betrieben den Abschluss von drei Projekten der Kooperativen Berufsorientierung gefeiert.

Hechingen (aji). Gefeiert wurde die offizielle Übergabe der Abschluss-Zertifikate im Grünen – und das nicht ohne Grund: Der Schulgarten am Ufer des Reichenbachs ist selbst Ergebnis eines der Projekte.

Unter Leitung von Lehrerin Ramona Groß brachten 17 Schüler der Vorbereitungsklasse den brachliegenden Schrebergarten auf Vordermann, den eine Familie der Schule zur Verfügung gestellt hatte. Bäume wurden gefällt, Sträucher entfernt, der Boden aufgearbeitet, Stauden und Gemüse gepflanzt. Von dem idyllischen Ambiente, das nach monatelanger Arbeit entstanden ist, zeigten sich bei dem Fest, zu dem neben Grillwurst auch frische Kohlrabi serviert wurden, alle Gäste beeindruckt.

Auch Ute Mainusch, die als Vertreterin der Eigentümer gekommen war, äußerte sich begeistert: "Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hierher komme und sehe, was entstanden ist." Welche Arbeit dahinter steckt, machte Gabi Förster vom Bildungsträger BBQ (Berufliche Bildung gGmbH) noch einmal deutlich: "Wo jetzt Beete sind, war vorher Wildnis. Das kann man sich gar nicht vorstellen."

Umso wertvoller sei die Unterstützung des Hechinger Bauhofs und der Gartenbaufirma Zanger gewesen, deren Chef Armin Killmayer mit einem Bagger ausgeholfen habe.

Gabi Förster koordiniert die KooBO-Projekte an der Werkrealschule und knüpft Kontakte zu außerschulischen Kooperationspartnern. Ziel der Projekte, die vom Kultusministerium ins Leben gerufen wurden und vom Europäischen Sozialfonds finanziert werden, ist, dass Schüler ein Schuljahr lang zusammen mit Experten an der Lösung eines realen Problems arbeiten und dabei Erfahrungen in verschiedenen beruflichen Zusammenhängen sammeln. "Der Vorteil an KooBO ist, dass Schülern etwas tun und über dieses Tun herausfinden können, ob das auch beruflich etwas für sie wäre", betont Förster.

Gut gemacht!

Während die Vorbereitungsklasse den Schulgarten bewirtschaftete, konnten sich die Siebtklässler in einer Holzwerkstatt und einer Fahrradwerkstatt ausprobieren. Beim Projekt "Fahrradwerkstatt", das Techniklehrer Thomas Brauchle betreute, bekam jeder Schüler ein Fahrrad zugeteilt, für das er das Schuljahr über verantwortlich war. Die Räder waren gespendet worden und mussten zunächst verkehrstüchtig gemacht werden. Die Schüler erstellten Checklisten zur Verkehrssicherheit, überprüften Bremsen und Beleuchtung und führten Reparaturen durch. Als Kooperationspartner stand ihnen Uwe Kimmich vom gleichnamigen Fahrradtechnik-Betrieb in Mössingen mit Tipps zur Seite. Vor allem der Schlauch-Flickkurs sei wertvoll gewesen, berichtete Förster.

Weitere Kooperationspartner waren der ADAC sowie die Firma Schlaich in Bodelshausen, wo die Schüler den Beruf des Feinwerkmechanikers kennenlernen konnten. In der Holzwerkstatt wiederum stellten die Siebtklässler unter Anleitung von Techniklehrer Peter Burkhart Relaxliegen für den Schulhof her, restaurierten eine Kirchenbank und bauten ein Insektenhotel. Wertvolle Unterstützung gab es von Schreiner Johannes Ilg und seinem Betrieb.

Dieses Projekt sei ein "Mega-Projekt" gewesen, erinnerte sich Gabi Förster von BBQ. Zunächst mussten Modelle erstellt und Metallgestelle konstruiert werden. Dann wurden die Holzlatten für die Liegefläche angefertigt, mehrmals geschliffen, grundiert und lackiert. "Das war viel Arbeit und langwierig. Die Schüler mussten viel Durchhaltevermögen beweisen", fasste Förster zusammen, "und sie haben es gut gemacht."

Da die Metallgestelle noch verzinkt werden müssen, konnten die Liegen bei der Projektfeier noch nicht ausprobiert werden. Dafür hat das Insektenhotel im Schulgarten bereits seinen festen Platz gefunden.