Närrisches Lebenszeichen: Aktuelle und ehemalige Zunfträte der Narrhalla trafen sich am Freitag zum Kappenabend. Foto: Wais

Kappenabend als "vertrauensbildende Maßnahme". Jochen Schrödter: Markenzeichen hat gelitten.

Hechingen - Für mehr Gemeinsamkeit und eine stärkere Integration der "Senioren" warb die Narrhalla Hechingen bei ihrem Kappenabend am Freitag für aktuelle und ehemalige Zunfträte. Elisabeth Sandow sorgte für die musikalische Begleitung.

Mit dem Kappenabend sollte ein närrisches Lebenszeichen nach innen und nach außen gesetzt werden. Die Fasnet 2014 läuft bereits seit einigen Wochen, auch die Narrhalla Hechingen hat daran ihren traditionellen Anteil. Aber die inzwischen nur noch rund 50 Hästräger und ein offizieller Rumpf-Zunftrat mit vier Mitgliedern ist damit bis ans Äußerste gefordert. Deshalb sollen zukünftig die "Senioren" zumindest in beratender Funktion besser integriert werden.

Ein erster Schritt war der Kappenabend, initiiert von Jochen Schrödter, lange Jahre selbst Zunftmeister der Narrhalla. Er will der Hechinger Narrhalla wieder jenes Renommee und den öffentlichen Stellenwert verleihen, den sie einmal hatte. Eine ähnliche Rettungsaktion hatte er bei der Narrhalla bereits Anfang der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf die Beine gestellt, als die Zunft ebenfalls kurz vor ihrer Auflösung gestanden hatte.

Den Abend am Freitag mit Büfett nutzte Schrödter auch zu einer schonungslosen Analyse. In der nicht leichten Situation, in der viele Hästräger der Narrhalla den Rücken kehrten und auch der Zunftrat fast nicht mehr arbeitsfähig war, gelte es, den "Familiengedanken" der Narrhallesen zu stärken. Der Kappenabend sei eine erste "vertrauensbildende Maßnahme", auch der Versuch, dass sich aktuelle, junge Zunfträte und alte, ehemalige Zunfträte besser kennenlernen. Schrödter gab den aktuellen und ehemaligen Zunfträten eine vorrangige Aufgabe mit auf den Weg: durch Präsenz in der Öffentlichkeit, durch eine neue Sympathiewerbung der Narrhalla wieder Gehör zu verschaffen: "Wir waren einmal die Nummer eins in Hechingen". Dann gelte es, die Zahl der Hästräger zu steigern, wobei aber Qualität vor Quantität gehe. Die Narrhalla müsse hier mit ihren Pfunden wuchern, und dazu zählte Schrödter ganz besonders die traditionelle Lumpenmusik, eine einmalige Einrichtung in der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Wichtig sei es aber auch, Hechingen wieder nach außen als Fasnetshochburg zu präsentieren, dieses frühere Markenzeichen habe doch sehr gelitten.

Hinter den Kulissen werde viel gearbeitet, berichtete der neue Zeremonienmeister Jo Noack. Eine seiner Aufgaben ist es, die Mitgliederliste zu aktualisieren. Auch die Kassenarbeit, die seine Frau Christl übernommen hat, ist mühsam. Der frühere Kassenwart habe seine Mitarbeit völlig eingestellt. Dennoch will die Hechinger Narrhalla mit Selbstvertrauen in die neue Ära starten, wobei auch die Jungen die Mithilfe gerne annehmen, wie sie am Freitag auf Nachfrage wiederholt bestätigten.