Trafen sich zur Besprechung: Konrektor Josef Scheu, Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß, Fachbereichsleiter Jochen Bangert, Schulrat Harald Schempp, Maximilian Groß vom Schulamt, Schulleiterin Alexandra Gruler-Baeck, Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und Albert-Schweitzer-Schulleiter Sven Kremer (von links). Foto: Straub Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzept gibt es bereits seit drei Jahren in der Hechinger Grundschule / Fragen nach Barrierefreiheit

Von Lena Straub

Hechingen. Ab 1. August können Eltern behinderter Kinder frei wählen, auf welche Schule sie ihre Sprösslinge schicken. In der Hechinger Grundschule ist das nichts Neues, hier werden schon seit drei Jahren Kinder mit Förderbedarf unterrichtet.

Beim Besuch des Schulamts waren auch Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und Fachbereichsleiter Jochen Bangert als Träger der Schulen anwesend. Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß wollte sich vor Ort davon überzeugen, wie man das Thema Inklusion angeht. "Ich wollte mir anschauen wie das Konzept in den Klassen umgesetzt wird", sagte der Schulamtsdirektor.

In Hechingen ist man in Sachen Inklusion Vorreiter, seit bereits drei Jahren. Derzeit gibt es von der ersten bis zur dritten Klasse jeweils eine Klasse, in der Schüler mit einem festgestellten Förderbedarf unterrichtet werden. Jeweils drei bis fünf Kinder sind in den einzelnen Klassen. Im nächsten Jahr gibt es dann in allen vier Grundschulklassen eine Inklusionsklasse. Sven Kremer, Schulleiter der Albert-Schweitzer-Schule, erklärte dazu: "Die Mitschüler und die Eltern wissen nicht, welches die Kinder mit Förderbedarf sind." Und das bestätigten auch die weiteren offiziellen Schulleiter und Schulräte, die am Schulbesuch teilnahmen. Sie hatten am Vormittag einen Blick in eine der Inklusionsklassen geworfen und sich den Unterricht angeschaut.

Neben dem Lehrpersonal der Grundschule sind auch zwei Lehrer der Albert-Schweitzer-Schule beteiligt, die dafür sorgen, dass die Klassen doppelte Förderung erhalten. "Davon profitieren nicht nur die inkludierten Kinder, sondern auch die allgemein schwächeren Schüler", sagt Kremer.

Wenn im Sommer alle allgemeinen Schulen verpflichtet sind, Kinder zu inkludieren, dann müsse eine Bildungswegekonferenz darüber entscheiden, wie man weiter vorgehe und was die beste Lösung für Kind und Eltern ist. "Die Eltern haben kein absolutes Wahlrecht", erklärte Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß. Denn manchmal sei es einfach nicht machbar, dass beispielsweise ein körperbehindertes Kind auf eine von den Eltern gewählte Grundschule gehen könne. "Dann bieten wir in der Konferenz an, dass das Kind auf eine andere Schule in der Nähe geht, die den Bedürfnissen entspricht." Beispielsweise gebe es am Schulcampus in Hechingen dann die Option zu sagen, dass eine Grundschulklasse in die Albert-Schweitzer-Schule verlagert werde, da diese barrierefrei sei.

Gerade dies beschäftigte auch Bürgermeisterin Bachmann, die sich vor allem fragte, was für Sanierungsarbeiten in den nächsten Jahren auftreten könnten. Falls in einer Schule ein dauerhaftes Interesse an Inklusion bestehe, gebe es auch die Möglichkeit, dass die Kosten zu 100 Prozent erstattet würden, erklärten Gernot Schultheiß und Schulrat Harald Schempp, der für Inklusion zuständig ist.