Erlebnisreich war die achttägige Reise der Hechinger Gruppe der Kinderhilfe Rumänien durch das osteuropäischen Land. Foto: Kirchmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderhilfe Rumänien führt Hechinger Reisegruppe zu Kinderheimen und Sehenswürdigkeiten

Hechingen. Rumänien ist, EU-Mitglied, dennoch ist es ein sehr unbekanntes Land. Die Teilnehmer einer von der Kinderhilfe Rumänien veranstalteten Reise machten sich ein eigenes Bild. Sie waren beeindruckt.

Armut, Korruption, Kriminalität – auch in der kleinen Reisegruppe blühten diese Vorurteile gegenüber Rumänien. Die Folgen der bitteren Armut in diesem Land war tatsächlicht täglich spürbar. Aber beeindruckend war auch der enorme Reichtum an Kultur und die Herzlichkeit der Bewohner.

Reiseleiterin Edith Kirchmann hatte ein Programm vorbereitet, das diese positiven Aspekte Rumäniens hervorhebt. Die Rundreise begann in Lipova im Therapiezentrum des Vereins. Während des achttägigen Aufenthalts wurden alle zehn Einrichtungen der Organisation besucht. Die mitgebrachten Päckchen für die Patenkinder bereiteten viel Freude.

Arad, die zweitgrößte Stadt im Banat, wurde besichtigt. Dort wurde auch ein ausgezeichnetes klassisches Konzert im Kulturpalast besucht. Die Fahrt in das Landesinnere führte an einer Steinkirche aus dem 12. Jahrhundert vorbei, an einem neu eingerichteten Museum in der Bastion in Ilia. Das Schloss Hunedoara aus dem 14. Jahrhundert ragte mitten aus den Trümmern des einst größten Eisenerzhüttenwerks Rumäniens empor. Wenig später: Halt bei reichgeschmückten Zigeunerpalästen, abends wird eine schlichte Steinkirche aus dem 13. Jahrhundert besichtigt.

Ein Motorschaden am Vereinsbus warf die Reisepläne der Gruppe über den Haufen. Ein Automechaniker baute den Kupplungsgeberzylinder bei Scheinwerferlicht aus. Die Reparatur dauerte einige Tage, war aber sehr günstig.

So fuhr die Gruppe mit dem Schnellzug in das verwinkelt-mittelalterliche Hermannstadt. Von dort ging es mit Ersatzautos weiter. In Targu Jiu wurden die Bildhauermonumente von Constantin Brancusi bestaunt, eine Gruppe fuhr in ein Nonnenkloster in den Bergen. Ein Besuch im Thermalbad Sofronea wirkte nach so vielen Besichtigungen erholsam. In Temeswar endete die Reise. Dort interessierten das Museum der modernen Künste im Barockpalast des Prinzen Eugen. Den Abschluss bildete ein Festessen in einem Kinderhaus mit dem Namen "Haus Hohenzollern", das durch eine Hechinger Weihnachtsaktion finanziert worden ist. Maria, noch nicht zwei Jahre alt, bestaunte die Gäste mit großen Augen. Als uneheliches Kind wurde sie nach ihrer Geburt bei einer Freundin untergebracht, die sie nun im Heim abgab.

Ein Besuch in Alios bei einer jungen Frau zeigte einen anderen Aspekt. Sie ist Mutter eines Jungen, den sie eigentlich abtreiben wollte. Allerdings fehlte ihr das Geld. Und als sie das Kind in Armen hielt, entdeckte sie ihre Liebe zu ihm. Die Idee, es in ein Heim zu geben, gab sie auf. Jetzt wohnt sie mit Kind und Mutter in einem Haus der Kinderhilfe, sammelt Heilkräuter um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Außerdem hilft sie im Heim. Ihr Leben ist schwer. Ihr Zwillingsbruder ertrank vor drei Jahren, ihr Vater starb an den Folgen seines Alkoholkonsums. Auch die Mutter ist alkoholkrank. Dennoch hat die junge Mutter viel Energie. Der Verein bietet ihr Hilfe , damit sie den Sprung in ein besseres Leben schaffen kann.