Nach dem Wegfall der Wochentags-IC im Dezember 2014 fehlt das Geld für zusätzliche Nahverkehrszüge. Foto: Adler

Fahrplan auf der Schwarzwaldbahn bietet nur wenig Möglichkeit zur Expansion. Probleme bei Verspätungen.

Mittleres Kinzigtal - Schlechte Nachrichten hat Nahverkehrsexperte Frank-Detlef Passlick für die Schwarzwaldbahn: "Es wird kein zusätzliches Geld fließen", bringt das "Pro-Bahn-Mitglied" seine Gespräche auf den Punkt. Das heißt, auch nach Wegfall des Wochentags-IC wird es bei zwei Taktlücken bleiben.

Die Gründe liegen nach Passlicks Einschätzung in der finanziellen Ausstattung des Aufgabenträgers im Nahverkehr – dem Land Baden-Württemberg: Durch die Auswirkungen von Stuttgart 21 und den noch unter der CDU-Landesregierung von Ministerpräsident Stefan Mappus ausgehandelten "großen Verkehrsvertrag" mit der Bahn fehlen schlicht Spielräume für zusätzliche Verkehre.

"Ich habe bei meinem Gespräch auch über Kompensationsmaßnahmen gesprochen, aber das würde auch nur wieder neue Härten schaffen", sagt Passlick. Das heißt, um die beiden bestehenden Lücken im Fahrplan zu stopfen, müssten andere Verbindungen gestrichen werden, die an anderer Stelle wieder fehlen würden. "Genauer gesagt müssten sogar zwei Verbindungen wegfallen, sonst kann es passieren, dass die Züge nicht dort sind, wo sie am nächsten Tag gebraucht werden", erläutert Passlick, was bei der Distanz zwischen Karlsruhe und Konstanz schon ein Problem sein würde.

Dass sich an dieser Crux nach dem Ende des jetzigen Vertrags mit der DB-Tochter Schwarzwaldbahn 2016 etwas ändern wird, glaubt Passlick ebenfalls nicht. "Wahrscheinlich wird vor 2021 wenig passieren, weil halt kein Geld da ist", sagt der Nahverkehrsexperte. Die nächste größere Veränderung am Fahrplan werde es 2016 geben, aber "da sind höchstenfalls einige Verschiebungen im Minutenbereich zu erwarten." Will heißen, bestehende Züge werden zur Abstimmung mit anderen Verbindungen leicht im Fahrplan verschoben.

Was ändert sich eigentlich an der Situation im Kinzigtal mit dem neuen Fahrplan im Dezember 2014? "Durch die Flügelung der Züge in Hausach (gemeint ist das Auseinanderhängen der OSB-Triebwagen für die zusätzliche Verbindung nach Hornberg, die Redaktion) werden die zeitlichen Puffer bei Verspätungen für die nachfolgende Schwarzwaldbahn sehr eng. Schon bei drei Minuten über die Zeit kann der Anschluss in Offenburg weg sein", weiß Passlick.

"Die Erfahrungen, die in Biberach gemacht worden sind, zeigen, dass dies in acht von zehn Fällen funktioniert, aber dass es bei Verspätungen schnell Ärger geben kann." In Biberach werden manche Züge aus dem Harmersbachtal schon jetzt bis nach Offenburg durchgebunden und mit einem anderen OSB-Triebwagen zusammengekoppelt. "Schade finde ich, dass es bei einem Stundentakt bleiben wird und dass es nicht gelungen ist, die Verstärkerzüge bis nach Hornberg fahren zu lassen", erläutert Passlick. Mehr Verbindungen fürs Gutachtal wird es aber trotzdem geben.

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Die Ortenau-S-Bahn (OSB) hat als Tochter der Südwestdeutschen Eisenbahngesellschaft (SWEG) gute Chancen, das bestehende Ortenaunetz auch über 2016 hinaus weiter zu betreiben, glaubt Nahverkehrsexperte Frank-Detlef Passlick. Grund hierfür ist unter anderem, dass bei der Ausschreibung die Verwendung von bestehenden Fahrzeugen ausdrücklich zugelassen worden ist. Neben dem Problem eines neuen Anbieters, sich Fahrzeuge zu beschaffen, gibt es auch besondere Anforderungen für den grenzüberschreitenden Verkehr. Allein die Umrüstung eines Triebwagens mit vorgeschriebener französischer Sicherheitstechnik schlägt mit etwa einer Million Euro zu Buche, was die Spielräume für andere Bieter deutlich reduziert haben dürfte. Selbst die OSB hatte Jahre auf diese Zulassung für die relativ kurze Strecke auf dem Weg nach Straßburg warten müssen.