Die Haigerlocher Schullandschaft bleibt in Bewegung: Weil nur fünf Kinder angemeldet wurden, bedeutet das mittelfristig das Aus für die Werkrealschule. Währenddessen stiegen die Anmeldezahlen am Gymnasium wieder an, so dass die Schule ins Schuljahr 2017/18 wieder mit einer dreizügigen fünften Klasse starten kann. Foto: Kost

Zu geringe Anmeldezahlen ermöglichen keine neue fünfte Klasse im Schuljahr 2017/18.

Haigerloch - Wenn es eine neue Erkenntnis aus der öffentlichen Sitzung des Haigerlocher Schulausschusses am Montag gab, dann diese: Die Werkrealschule steht vor dem Aus. Darauf deuten die Anmeldezahlen für das Schuljahr 2017/18 hin.

Denn an der Eyachtalschule (der Verbund aus Real- und Werkrealschule) in Haigerloch gingen nach Angaben von Schulleiter Bernd Heiner gerade mal fünf Anmeldungen für diesen Schultyp ein (vier aus Haigerloch; eine aus Rangendingen).

Damit ist die Bildung einer neuen fünften Klasse unmöglich, denn für eine solche Eingangsklasse benötigt man 16 Schüler. Somit bleibt es bei noch fünf übrigen Klassen an der Werkrealschule (Klasse sechs bis zehn).

Schulleiter Bernd Heiner hat nun die gewiss nicht einfache Aufgabe, dies den betroffenen Eltern mitzuteilen. Denen bleibt nur übrig, sich für ihre Kinder eine andere Schule zu suchen – etwa die Gemeinschaftsschule in Rangendingen – oder es doch an der Realschule in Haigerloch zu versuchen.

Setzt keine Trendwende ein, wird das "Modell Werkrealschule" an der Eyachtalschule mittelfristig also auslaufen, was ironischerweise sogar einen positiven Effekt hat. Denn dadurch lindert sich die Raumnot etwas.

Mit einer "sich selbst auflösenden" Werkrealschule wird sich der Raumbedarf nach Angaben von Bernd Heiner auf etwa 25 Klassenzimmer verringern. Somit fehlen an der Eyachtalschule fünf Zimmern, denn es stehen 20 Zimmer zur Verfügung.

Schulleiter Bernd Heiner gab sich optimistisch, dass man dieses Defizit irgendwie in den Griff bekommt. Aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass es für die Qualität des Unterrichtes besser wäre, wenn man mehr Platz zur Verfügung hätte. Das sah übrigens auch seine Kollegin Karin Kriesell, Direktorin des Gymnasiums, so. Kriesell: "Man kann Flickschusterei gut betreiben, aber am Ende bleibt es immer Flickschusterei."

Ihre Schule kann nach zwei schwierigen Jahr mit nur jeweils zweizügigen fünften Klassen wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Für das Schuljahr 2017/18 haben sich am Haigerlocher Gymnasium 69 Kinder angemeldet – übrigens genauso viele wie an der Realschule. Damit ist Dreizügigkeit in Klasse fünf gesichert.

Zwar sind keine Kinder aus Empfingen mehr dabei – diese tendieren zum G9-Gymnasium in Sulz-, dafür kommen aus Rangendingen neun Kinder und aus Grosselfingen fünf. Was dem Gymnasium noch fehlt, ist die Zusage für die Einrichtung des Sportprofiles. Schulleiterin Kriesell geht aber davon aus, dass man es bekommt, da alle Voraussetzungen dafür erfüllt seien.

Bei den Grundschulen muss man sich lediglich etwas um Owingen sorgen. Dort wurden fürs Schuljahr 17/18 nämlich nur acht Kinder (sechs aus Owingen, zwei aus Stetten) angemeldet. An allen anderen Grundschulen sind die Anmeldezahlen deutlich höher. An der Witthauschule in Haigerloch sind es 40 Kinder, an deren Außenstelle in Trillfingen zwölf. An der Grundschule in Gruol wurden 30 Kinder angemeldet – 15 aus Gruol, 14 aus Stetten, eines aus Owingen.

Nicht wirklich weiter kam man in den Fragen, wie man den Raumbedarf der Eyachtalschule löst, ob man die Witthauschule nach Stetten verlagert und was aus dem Schulgebäude in Stetten wird, wenn es leer steht. Dieser Fall tritt mit dem Schuljahr 2017/18 ein und dies erzeuge laut Gemeinderat Walter Stocker in der örtlichen Bevölkerung viel schlechte Stimmung.