Friedbert Dieringer beim Bürgertreff im Gespräch mit interessierten Besuchern. Foto: Kauffmann

Bürgermeisterwahl: Kandidat Friedbert Dieringer hat auf dem Marktplatz das Gespräch mit den Einwohnern gesucht

Friedbert Dieringer hat am Samstag zum ersten von vier Bürgertreffs eingeladen. Für den Fall seiner Wahl, präsentierte er den Grosselfingern schon einige konkrete Pläne.

Grosselfingen. Friedbert Dieringer hat seinen Stand auf dem Marktplatz aufgeschlagen, seine Frau Anne und sein Sohn reichen Getränke. Außenstehende, die nicht wissen, dass in Grosselfingen gerade Wahlkampf ist, hätten das Treffen im Herzen des Ortes als private Feier interpretieren können: Die Besucher kennen sich, sind miteinander per Du, Dieringer steht mit Jeans und kurzem Hemd mittendrin, grüßt, fragt zwischendurch: "Wie geht’s?" – wie ein Treffen unter Altbekannten. Dieringer gibt sich bürgernah, unterstreicht mit dezenten Gesten seine Argumente, hört zu, spricht die Grosselfinger auf Grosselfingerisch an.

Er ist fest verwurzelt im Ort und muss es daher doch besonders leicht haben, Stimmen zu fangen. Nicht ganz, schränkt Dieringer auf unsere Nachfrage hin ein. Warum? "Die Leute fragen mich nach Mutter, Schwester, Frau und Kind", erzählt er über den Haustürwahlkampf. Da werde er schon mal zum Kaffee eingeladen und plaudere minutenlang – schnell mal von Haustür zu Haustür springen, geht nicht. Ähnlich verhält es sich beim Bürgertreff auf dem Marktplatz.

Einer, der neben Dieringer steht, streckt die Flache Hand aus, um damit zu sagen: "Man kennt Dich so klein vom Ochsen her", der Kandidat muss ein wenig lachen und denkt zurück an die Zeiten, in denen er als kleiner Bub in der Gaststätte des Großvaters sein durfte, wo seine Schwester das Sandmännchen anschaute, bevor sie sich schlafen legte. Ja, man kennt sich in Grosselfingen.

Und Dieringer kennt Grosselfingen nicht nur privat, sondern auch beruflich. Als Mitarbeiter eines Balinger Ingenieurbüros hat er in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte betreut. Auf Nachfrage nennt er die Sanierung der Hainburgstraße, wo er als Bauleiter, Planer und Zeichner fungierte, die Sanierung der Hainburgschule, bei der er die Handwerker koordiniert, er nennt die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED und die Verlegung von Leerrohren für das schnelle Internet im Industriegebiet. Dieringer: "Als Grosselfinger ist es einfacher, Projekte anzugehen. Morgen könnte ich anfangen mit Arbeiten", versichert er der Runde. Bei einer kurzen Rede skizziert er einen Plan über das, was er in Grosselfingen vorhat: Eine Freilichtbühne wolle er auf dem Marktplatz einrichten, damit mehr Leben in den Ortskern einzieht. Eines seiner ersten Projekte wäre der Bau einer Kinderkrippe – bekanntermaßen ist der bestehende Kindergarten zu klein. Danach brauche der Bauhof eine neue Unterkunft. Noch ein wichtiges Zukunftsthema aus seiner Sicht: Der Ausbau schnellen Internets. Große Teile des Orts seien unterversorgt.

Ein Besucher fragt im Hinblick auf die Neubaugebiete dazwischen: "Gibt es Bauzwang für die Bauplätze?" Dieringer: "Ja, auf jeden Fall." Man wolle nicht, dass es so wird wie bei Unter Lauen, wo bis heute viele Plätze nicht bebaut worden sind. Er mahnt jedoch: Man könne nicht zig Millionen Euro einfach so ausgeben. Projekte müssten mit dem Augenmaß umgesetzt werden. Sein Blick schweift auf das Gesellenhaus: "Es wird nicht haltbar sein", sagt er, und konkretisiert: Man müsse es wohl abreißen und danach sehen, was in Anbetracht der Entwicklung des Marktplatzes möglich ist. Dieringers Rede verläuft sich nach und nach in Einzelgesprächen mit den Bürgern, die den Faden aufnehmen. Einer will wissen, was mit der Sanierung der Turnhalle ist. Dieringer macht deutlich, dass auf seiner Agenda der größeren Bauprojekte zuerst der Kindergarten-Neubau steht und darauf folgt der Bauhof. Danach wiederum müsse man schauen, welche Möglichkeiten es gibt.

Wieder eine Zwischenfrage: "Wohin soll der neue Bauhof?" Dieringer: Zwischen Feuerwehrhaus und Wassergraben. In Anspielung auf das Sanierungsgebiet fragt ein anderer, was er sanieren müsse, um Zuschüsse zu erhalten, und jemand ärgert sich über an der Straße parkende Autos. Dieringer springt von Thema zu Thema, spricht etwa über Schadstoffklassen, Deponien, über Bohrköpfe, die felsigen Untergrund durchdringen, über Abrisskosten, innerörtliche Nachverdichtung.

Es wird Mittag. Einige der rund 25 Personen haben sich schon verabschiedet, während Dieringer seinen Besuchern im Gespräch ist.

Friedbert Dieringer ist 50 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Der Kandidat stammt aus Grosselfingen, ist im Ort aufgewachsen. Als Mitarbeiter eines Balinger Ingenieurbüros hat er zahlreiche Bauprojekte im Ort betreut. Er fungiert in dieser Funktion seit 13 Jahren auch als technischer Betreuer des Bauhofs.