Im alten Dorfzentrum soll der Kindergarten Unterlengenhardt entstehen. Foto: Schwarzwälder Bote/Krokauer

Der Gemeinderat Bad Liebenzell beschloss in seiner jüngsten Sitzung die Umplanung des Kindergartens Unterlengenhardt. Der geplante Gemeindesaal wird nicht in das Gebäude integriert werden. Doch was passiert nun mit dem Wunsch nach einem Saal ?

Seit fast sechs Jahren gibt es die Bauplanungen für den Kindergarten Unterlengenhardt.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Bad Liebenzell ging es nun um eine Umplanung des Projekts: Der eigentlich vorgesehene Gemeindesaal soll doch nicht kommen, zumindest nicht als Teil des Kindergarten-Gebäudes. Doch wie kommt es dazu?

Die bisherigen Planungen für den Kindergarten Nach den bisherigen Planungen sollte der Kindergarten in das Dorfzentrum ziehen und ein Gemeindesaal in das Gebäude integriert werden. Genau diese Planung soll jetzt geändert werden. Nachdem die Stadtverwaltung Missverhältnisse der benötigten Summen für Rohbau und Gebäudetechnik für den Saal festgestellt hatte, wurde externe Hilfe für eine Umplanung gesucht. Der ehemalige Stadtbaumeister Alvaro Campillo wurde so zur Beratung herbeigezogen. Dieser plädierte nun in der Sitzung des Gemeinderates dafür, auf den Gemeindesaal im Gebäude des Kindergartens zu verzichten.

Das Projekt soll wieder nur Kindergarten werden „Normalerweise ist es gut, wenn man sich Zeit nimmt, um ein Projekt sicher zu planen, doch in diesem Projekt sieht das anders aus. Zum Schluss hat man sich auf die schlecht möglichste Variante für den Bauplan des Kindergartens geeinigt“, erklärt Campillo in der Sitzung.

Das Projekt habe mit dem integrierten Gemeindesaal im erheblichen Maße an Qualität verloren, meint er weiter. „Ich plädiere das Projekt wieder zu dem werden zu lassen, was es einmal war, nämlich nur ein Kindergarten“, so Campillo.

Eher eine große Wohnstube anstatt ein Gemeindesaal Insgesamt 175 Quadratmeter würden für den Saal, zusätzliche Treppenhäuser, Aufzüge, Fluchtwege, Sanitärräume, Küche und weitere Flächen benötigt werden, erklärt Campillo. „Der Gemeindesaal allein ist jedoch nur 45 Quadratmeter groß. Das entspricht nur 25 Prozent der benötigten Fläche. Das Problem liegt also nicht beim alleinigen Saal, sondern bei den zusätzlich benötigten Flächen, wie Treppenhäuser und Co“, verdeutlicht er. „Diese 45 Quadratmeter entsprechen zudem wohl eher einer größeren Wohnstube anstatt eines Gemeindesaals.“

Durch das Weglassen des Saales gewinne man nicht nur an Qualität und Nutzen des Gebäudes, „wir geben auch eine Millionen Euro weniger aus“, hob Campillo hervor.

Der Gemeindesaal soll ein eigenes Projekt werden Doch was passiert mit dem gewünschten und langersehnten Gemeindesaal? Auch dafür hätte der ehemalige Stadtbaumeister eine Idee. Der Saal könnte ebenfalls in der Unterlengenhardter Ortsmitte entstehen. „Dafür muss man daraus ein ganz eigenes Projekt machen und mit der Bevölkerung gemeinsam an der Planung für einen Saal arbeiten“, sagt er. Entstehen könnte der Saal zum Beispiel auf der leerstehenden Fläche neben dem alten Gebäude der Sparkasse.

Die Ortsmitte in Unterlengenhardt sei nicht belebt, doch mit einem eigenen Gebäude für den Gemeindesaal entstehe die Chance, die Dorfmitte neu zu gestalten, so Campillo. Er wäre für so ein neues Projekt bereit und würde dabei unterstützen. Ein allein stehender Dorfsaal könnte zudem mit bis zu 50 Prozent aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum gefördert werden.

Diese neue Planungsvariante stieß bereits bei einer Vorstellung im Unterlengenhardter Ortschaftsrat auf Zustimmung. Bürgermeister Roberto Chiari wies darauf hin, dass die neue Gemeindesaal-Planung nur eine Idee sei, die es mit dem Ortschaftsrat und der Bevölkerung zu diskutieren gelte. Nach dem Vortrag von Campillo beschloss der Gemeinderat die Umplanung des Projekts und somit die Herausnahme des Gemeindesaales aus der Kindergartenplanung einstimmig.

Wunsch nach einer Ausweichmöglichkeit Eine Bitte hatte Unterlegenhardts Ortsvorsteher Rainer Kraft noch: „Wir können mit dem neuen Plan mitgehen, wenn wir eine Ausweichmöglichkeit für einen Gemeindesaal bekommen.“ Schon öfters habe man den Gemeinderaum der evangelischen Kirche für Veranstaltungen genutzt. So bat er darum, dass die Verwaltung auf die Kirche zugehe, damit der Raum weiter genutzt werden könne. Für so eine Ausweichmöglichkeit werde gesorgt, so Chiari.