Der Zirkus ist in der Stadt: An diesem Montag gastiert die schrille Popcombo Gabby Young & Other Animals im Theaterhaus. Foto: promo

Die Britin Gabby Young ist ein schrilles Gesamtkunstwerk, das Pop, Big-Band-Swing und Gypsy-Folk bunt durcheinanderwirbelt. Im Dezember war sie schon einmal als Paul Carracks Special Guest in Stuttgart zu Besuch. An diesem Montag kommt sie zurück und tritt mit ihrer Band im Theaterhaus auf. Es gibt noch Karten an der Abendkasse.

Stuttgart – Die Britin Gabby Young ist ein schrilles Gesamtkunstwerk, das Pop, Big-Band-Swing und Gypsy-Folk bunt durcheinanderwirbelt. Im Dezember war sie schon einmal als Paul Carracks Special Guest in Stuttgart zu Besuch. An diesem Montag kommt sie zurück und tritt mit ihrer Band im Theaterhaus auf. Es gibt noch Karten an der Abendkasse.

Mrs. Young, auf Ihrer Platte „The Band Called Out For More” herrscht ein lustiges Durcheinander von Stimmungen, Stilen und Farben. Man kommt sich vor wie auf dem Jahrmarkt oder beim Zirkus.
In Wirklichkeit sind wir ein Zoo. Mit lauter unterschiedlichen Tieren, die sich aber überraschenderweise sehr gut vertragen und sich in den Liedern wunderbar ergänzen.

Was für ein Tier sind Sie?
Früher habe ich immer gedacht, dass ich ein Maulwurf bin. Weil ich Maulwürfe so liebe und weil ich die Idee toll finde, sich unter der Erde zu vergraben. Sie müssen wissen, ich war damals sehr schüchtern. Heute sehe ich mich lieber als Tiger, der sich holt, was er will. Ich bin aber ein freundlicher Tiger.

Ihnen wird nachgesagt, Sie wären exzentrisch.
Ich spiele gerne mit Farben und Mode und mag es, wenn meine Lieder und meine Auftritte aufregend sind. Wenn das exzentrisch ist, dann bin ich wohl exzentrisch. Privat bin ich, glaube ich, aber stinknormal. Auch wenn ich es liebe, mich herauszuputzen und zu verkleiden.

Haben Sie sich schon immer gerne verkleidet?
Ja, schon als Kind war das meine Lieblingsbeschäftigung. An der Schule konnte ich mich nie entscheiden, ob ich jetzt lieber ein Punk, ein Hippie, ein Gothic sein wollte. Und als ich die Vintage-Fashion entdeckte, vor allem die Mode aus den 1940er und 1950er Jahren, war es endgültig um mich geschehen. Darum liebe ich meinen Job als Musikerin so sehr: Ich kann auf der Bühne immer diese verrückten Sachen anziehen, die ich sonst nirgendwo tragen könnte.

Als was haben Sie sich denn als Kind am liebsten verkleidet?
An Halloween war ich immer eine Hexe. Das war großartig. Ich habe dann die Perlenketten und die hochhackigen Schuhe meiner Mutter getragen. Ich wollte sowieso immer älter sein, als ich gerade wirklich war. Und ich dachte, es reicht, sich die Klamotten von älteren Menschen anzuziehen, um erwachsen zu sein. Wenn meine Mutter mich gesucht hat, hat sie mich oft in der Garage gefunden, ich saß dann am Steuer unseres Autos und habe so getan, als ob ich gerade meine Kinder zur Schule fahren würde.

Mit zwölf haben Sie aber auch schon im britischen National Youth Choir gesungen und waren eigentlich auf dem besten Weg, eine Opernsängerin zu werden.
Ja, aber ich war nie sehr gut darin, Noten vom Blatt zu singen. Ich habe immer schon eigene Melodien dazu erfunden, alles etwas ausgeschmückt. Weil man nicht einfach Puccini mit irgendeiner Jazzmelodie verschnörkeln darf und ich nicht diszipliniert genug war, war Oper dann doch nicht mein Ding. Obwohl ich die Oper vergöttere.

Haben Sie eine Lieblingsarie?
Oh, ja! Wenn Maria Callas die„Tosca“-Arie singt, bekomme ich jedes Mal Gänsehaut.

Wissen Sie auch noch, welches der erste Popsong war, in den Sie sich verliebten?
Puh, ich weiß nur, dass das erste Album, das ich mir kaufte, von Crowded House war, weil ich den Song „Weather With You“ so liebte.

Und was für Songs hatten Sie im Programm, als Sie als Teenager anfingen, bei Open-Stage-Nights aufzutreten?
Einige der Nummern spiele ich sogar heute noch. „Sour“ zum Beispiel war einer der ersten Songs, den ich geschrieben habe. Der hat es dann mit einigen Veränderungen auch auf mein erstes Album geschafft. Insgesamt war mein Repertoire damals aber noch ziemlich politisch: Ich war 18, frustriert und wütend. Und ich war auch ein bisschen eine Verschwörungstheoretikerin. Ein paar Jahre später war mir das alles schon ziemlich peinlich.

Es heißt aber oft, dass es hilft, wütend und unglücklich zu sein, wenn man kreativ sein will. Stimmt das?
Ja, das ist so was von lästig, weil ich zurzeit so glücklich bin. Ich sage immer zu meinem Freund Stephen: Sei endlich mal gemein zu mir, sonst klappt das nicht mit dem nächsten Album.