"Oh – wie ist es schön", sangen die 08-Fans, die ihr Team während der heiß umkämpften Partie in der MS Technologie-Arena lautstark unterstützt hatten, nach dem 4:2-Sieg der Villinger über den entthronten Tabellenführer Stuttgarter Kickers.

Im Schneetreiben hatten die Villinger gegen den Titelkandidaten eine der auch taktisch besten Leistungen in dieser Saison abgeliefert. Durch die drei gewonnenen Punkte avancierten die Nullachter – hinter dem Bahlinger SC und den Stuttgarter Kickers – zur derzeit drittbesten Heimmannschaft der Oberliga. Beachtenswert war ebenfalls, dass in der Startformation sieben Akteure standen, die schon in der Jugend das 08-Trikot getragen hatten.

Für Coach Jago Maric dürfte der Sieg über seinen Ex-Verein eine besondere Bestätigung gewesen sein. Endlich einmal wieder hatte er eine starke Formation auf den Platz schicken können. Prompt klappte es auch gegen Tabellenersten mit einem Sieg.

Am Samstag wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig Benedikt Haibt und Tobias Weißhaar, aber auch der stark verteidigende Mauro Chiurazzi, für das 08-Team sind. Dieses Trio hatte am vergangenen Mittwoch bei der 1:2-Niederlage in Neckarsulm noch gefehlt. Dagegen sorgte es schon etwas für Stirnrunzeln, als Kickers-Trainer Tobias Flitsch beklagte, dass er den Ausfall von drei Defensivakteuren – Tobias Feisthammel, Patrick Auracher und Winterzugang Pedro Astray – mit seinem 24-Mann-Profikader nicht kompensieren könne.

Freundlichkeit

Dagegen hatten die Stuttgarter schwer an der Niederlage zu knabbern. "Es tut mir leid", entschuldigte sich 08-Trainer Jago Maric fast schon bei Martin Braun, dem Sportdirektor der Stuttgarter Kickers. "Ich bin davon überzeugt, wenn sie nicht Meister werden, schaffen sie es über die Relegation. Das würde ich mir wünschen", meinte der 08-Coach. "Dann hätten wir in der nächsten Saison auch einen Konkurrenten weniger", ergänzte er mit einem Lächeln im Gesicht.

Für sein eigenes Team wünscht er sich im Hinblick auf das Pokalfinale am 25. Mai gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen in den drei Spielen bis dahin noch möglichst viel Punkte, auch um die Spannung hochzuhalten. "Wir müssen aber mit dem Personal aufpassen. Bei Spielern wie Stjepan Geng und Daniel Wehrle dürfen wir nicht überheizen", betonte der Villinger Übungsleiter vor dem Nachholspiel gegen Reutlingen am Mittwoch (18.30 Uhr/bei uns im Liveticker).

Nullachter-Geflüster

Meinungen

"Die ersten drei Treffer sind viel zu einfach gefallen" bemängelte der ehemalige 08-Coach und jetzige Kickers-Sportchef Martin Braun. Es sei klar gewesen, dass es bei einem Rückstand angesichts der Platzverhältnisse gegen Villingen ganz schwer wird. Eventuell sei die Partie aber anders gelaufen, wenn der Elfmeter zum 1:1 ins Netz geht – oder das wegen Foulspiels abgepfiffene 2:2 gezählt hätte. "Aktuell sind die Ausfälle von Patrick Auracher und Tobias Feisthammel einfach nicht zu kompensieren", betonte Braun. Derweil freute sich Arash Yahyaijan, der Sportliche Leiter des FC 08, über eine ganz kompakte Mannschaftsleistung. "Die Jungs haben gekämpft und sich zerrissen", lobte er.

Brüderduell

Bei der Partie des FC 08 gegen die Kickers standen sich die beiden Vochatzer-Brüder als Kontrahenten gegenüber. Während Leander für die Kickers an alter Wirkungsstätte traf, lieferte Valentin in der 08-Innenverteidigung eine gewohnt einsatzfreudige Vorstellung ab. Als vor der Pause Valentin gefoult zu Boden ging, raunte ihm sein Bruder ein paar Worte zu. "Ich weiß gar nicht, was er mir da gesagt hat", erklärte Valentin.

Freundlichkeit

Kickers-Coach Tobias Flitsch war etwas angefressen nach der 2:4-Niederlage "Das Klima hier ist rau, aber wir sind freundliche Leute und begrüßen uns gerne", erklärte ihm 08-Pressesprecher Alexander Rieckhoff. Martin Braun hatte zuvor viele Hände schütteln müssen.

Unruhe

Beim SSV Reutlingen reduziert der Hauptsponsor sein finanzielles Engagement. Am Samstag reichte es unter dem bisherigen Co-Trainer Volker Grimminger gegen den Tabellenvorletzten aus Gmünd (1:0) in letzter Minute zum ersten Erfolg nach acht sieglosen Spielen.