Der FC 08 Villingen hat das Spitzenspiel gewonnen. Foto: Marc Eich

Oberliga: Maric-Elf landet 4:2-Sieg gegen den bisherigen Tabellenführer. Nullachter sehr effektiv. Mit Video

FC 08 Villingen – SV Stuttgarter Kickers 4:2 (2:1). Der FC 08 Villingen hat mit einer auch kämpferischen starken Leistung den bisherigen Spitzenreiter Stuttgarter Kickers vor 1100 Zuschauern nach einer tollen Vorstellung mit 4:2 bezwungen.

Somit gelang nicht nur die Revanche für die 0:2-Niederlage im Hinspiel, sondern auch die südbadische Schützenhilfe für den Bahlinger SC, der neuer Tabellenführer ist. Die Nullachter bleiben Siebter.

Diese präsentierten sich in der Abwehr kompromisslos. Im Angriff wurde ein starkes Umschaltspiel demonstriert, dazu wurden die Chancen gut verwertet.

Aufregung gab es bereits kurz vor dem Anpfiff. Bei beginnendem Schneefall schmiss die Polizei ihr Sicherheitskonzept um.

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Die etwa 150 Kickers-Anhänger, die jederzeit friedlich blieben, durften – flankiert von Ordnern und Uniformierten – unter das Dach der Stehtribüne.

Für das Topspiel schickte 08-Coach Jago Maric für Gianluca Serpa, Volkan Bak und Umut Sönmez (Verhärtung in der Leiste) zunächst Mauro Chiurazzi, Benedikt Haibt und Tobias Weißhaar aufs Feld.

Bereits in der dritten Minute wehrte Villingens Keeper Christian Mendes reaktionsschnell gegen Mijo Tunjic ab. Zwei Minuten später bediente auf der anderen Seite nach einem mustergültigen Konter der starke Tobias Weißhaar präzise Benedikt Haibt. Dessen Querpass beförderte Kamran Yahyaijan mit seinem zweiten Treffer im zweiten Spiel hintereinander zum 1:0 über die Linie. Fünf Minuten danach verhinderte Kickers-Schlussmann Ramon Castellucci per Fußabwehr einen weiteren Yahyaijan-Treffer. Im zunehmenden Schneetreiben – und bei immer schwierigeren Platzverhältnissen – blieb die 08-Defensive aufmerksam. Dann jedoch zeigte der zu Beginn schwach leitende Schiedsrichter Lukas Heim aus Waghäusel – nachdem Haibt nach einem Eckball seinen früheren Mannschaftskollegen Daniel Niedermann am Trikot festgehalten haben soll – in der 29. Minute auf den Punkt. Den von Mijo Tunjic getretenen Strafstoß parierte Mendes jedoch bravourös.

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Dann ging es wieder ganz schnell bei den Villingern. Yahyaijan passte auf Weißhaar. Dessen Flanke jagte Damian Kaminski per Traumtor volley zum 2:0 ins Netz. Kurz vor der Pause nutzte allerdings Miftari eine kurze Unaufmerksamkeit der 08-Deckung zum Anschlusstreffer.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gastgeber erneut einen Start nach Maß.

Volkan Bak macht am Ende alles klar

Von Stjepan Geng bedient, markierte der toll aufgelegte Haibt – am etwas überhastet aus seinem Gehäuse eilenden Castellucci vorbei – abgezockt das 3:1 (49.). Aber kaum hatten die Villinger richtig ausgejubelt, verkürzte der Ex-Nullachter Leander Vochatzer zum 3:2.

Als die Gäste dann ihre Offensivbemühungen verstärkten, kassierte in der 62. Minute Niedermann, der Haibt am Trikot festgehalten hatte, an alter Wirkungsstätte die Ampelkarte. Gegen die dezimierten Stuttgarter ließen die Nullachter einsatzmäßig nicht nach. Während der ehemalige Erstligist zu keiner Chance mehr kam, erzielte der kurz zuvor eingewechselte Volkan Bak nach starker Vorarbeit des ebenfalls nach der Pause neu gekommenen Gianluca Serpa in der 88. Minute das entscheidende 4:2.

Jetzt folgt am Mittwoch das Nachholspiel gegen den SSV Reutlingen. Der SSV-Fußball-Vorsitzende Michael Schuster hat übrigens angekündigt, seine Vorstandstätigkeit Ende Juni zu beenden. Giuseppe Ricciardi, der Sportliche Leiter, wird sein Amt nur noch bis zum Saisonende ausüben. Von Cheftrainer Teodor Rus hatte sich der SSV bereits in der vergangenen Woche getrennt. Co-Trainer Volker Grimminger coacht das Team bis zum letzten Rundenspieltag. Für die neue Saison werden die Reutlinger einen neuen Cheftrainer verpflichten.

FC 08 Villingen: Mendes – Chiurazzi, Vochatzer, Ovuka, Ceylan – Weißhaar, Wehrle, Geng (54. Serpa), Yahyaijan – Kaminski (90. Stark), Haibt (79. Bak).

SV Stuttgarter Kickers: Castellucci – Ludmann (86. Stepcic), Jäger, Niedermann, Klauß – Blank, Kling (80. Amachaibou), Vochatzer, Badiane – Miftari, Tunjic.

Tore: 1:0 Yahyaijan (5.), 2:0 Kaminski (43.), 2:1 Miftari (45.), 3:1 Haibt (49.), 3:2 Vochatzer (52.), 4:2 Bak (88.).

Schiedsrichter: Lukas Heim (Waghäusel).

Gelb/Rot: – / Niedermann (62.) wiederholtes Foulspiel.

Zuschauer: 1100.

Trainerstimmen

Tobias Flitsch, Kickers

"Passend zum Wetter war unser Spiel. Wir hatten uns, nachdem wir die letzten beiden Heimspiele nicht gewinnen konnten, unheimlich viel vorgenommen. Wenn wir so verteidigen, kann man aber kein Spiel gewinnen. Fakt ist, wenn man in 29 Spielen 18 Gegentore kassiert und jetzt in zwei Spielen acht, liegt es nahe, dass wir die Ausfälle unserer Kapitäne Patrick Auracher und Tobias Feisthammel – sowie von Pedro Astray – nicht kompensieren können. Ich erwarte von den Spielern, die reinkommen, dass sie sich reinschmeißen. Wenn wir das nicht hinbekommen, wird es schwer. Wir schmeißen unser Ziel jetzt aber nicht über den Haufen. Wenn wir wieder zu unserer defensiven Stärke finden, bin ich guter Dinge, dass wir noch was erreichen können."

Jago Maric, FC 08 Villingen

"Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen. Wir hatten uns auch viel vorgenommen. Wir haben dann die ersten Bälle und Einwürfe in den Sechszehner sehr gut verteidigt. Wir haben es sehr gut gemacht und gehen mit 2:0 in Führung. Es hat alles gut gepasst. Dann bekommen wir kurz vor der Halbzeit den unnötigen Anschlusstreffer. Es war dann wichtig, dass wir das 3:1 machen. Nicht gut war es, dass wir das 3:2 aus dem Nichts bekommen. Dann habe ich gedacht, dass es noch einmal schwer wird. Die Ampelkarte kam uns dann natürlich entgegen. Die Jungs haben ein tolles Spiel abgeliefert. Sie haben kämpferisch alles in die Waagschale geworfen. Es war ein schönes Erlebnis und ein schöner Tag für uns. Am Mittwoch wollen wir nachlegen."

Nullachter-Topspieler

Benedikt Haibt

Beim 4:2-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig 08-Kapitän Benedikt Haibt für sein Team ist. Am Mittwoch in Neckarsulm hatte der Offensivspieler verletzungsbedingt noch pausieren müssen. Am Samstag zeigte Haibt gegen die Kickers dann eine ganz starke Vorstellung. Das frühe 1:0 durch Kamran Yahyaijan legte er uneigennützig vor. Das wichtige 3:1 nach der Pause erzielte der Spielführer selbst. B

enedikt Haibt schraubte damit sein Trefferkonto auf 14 Tore hoch. Nach 80 Minuten machte er für Volkan Bak Platz. "Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben die Räume eng gemacht, waren zweikampfstark und sind verdient früh in Führung gegangen", meinte Haibt zum Spiel. Der Sieg sei auf die kämpferische Leistung der ganzen Mannschaft zurückzuführen. Er selbst sieht sich wieder bei 90 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angekommen. "Am Schluss habe ich gemerkt, dass dem Körper etwas die Energiereserven fehlen – und die Spritzigkeit", berichtete der 08-Kapitän. Er rechnet damit, dass er in den nächsten drei Wochen wieder bei 100 Prozent seines Leistungsvermögens ankommt.

Im Hinblick auf das SBFV-Pokalfinale sei der Sieg ebenfalls wichtig gewesen. "In den nächsten Spielen können wir uns weiteres Selbstvertrauen holen. Daran arbeiten wir", so Haibt.