Uwe Kleiner (von links) und sein neuer Kreisobmann Lukas Ginter mit dessen Vorgänger Thomas Höfler und Jürgen Bertsche aus Bräunlingen, stellvertretender Vorsitzender des Bunds Heimat und Volksleben. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Bund findet für 2017 keinen Ausrichter

Schwarzwald-Baar-Kreis. Leise Verstimmungen prägten die Hauptversammlung des Bunds Heimat und Volksleben (BHV) bei den Mitgliedsvereinen des Schwarzwald-Baar-Kreises, das in diesem Jahr die Trachtengruppe Furtwangen ausrichtete. So fand sich einmal mehr niemand, der im nächsten Jahr das Kreistrachtenfest organisiert. Und einzelne Gruppen kämpfen ums Überleben, wie bei den Berichten zu hören war.

Anwesend waren Vertreter von zwölf der 15 Mitgliedsvereine. Einen eher persönlichen Jahresbericht lieferte der Bezirksobmann Thomas Höfler ab, der nach 18 Jahren als Bezirkschef nicht mehr kandidieren wollte. Der scheidende Obmann stellte fest, Geschäftsführerin Ursula Hülse habe ihn "ein Trachtenleben lang" begleitet. „Es gilt, das Brauchtum selbstbewusst hochzuhalten und dabei tolerant zu bleiben", betonte Höfler. Mit der Formel "früher war alles besser" könne keine Zukunft bewältigt werden. "Wir bedienen kein Nostalgie-Klientel, sondern bewahren Volksgut, das ist eine aufregende Herausforderung", fasste er zusammen.

In seinem Grußwort ging Furtwangens Bürgermeister Josef Herdner auch auf sein Erscheinen in Tracht ein: Mit der Tracht zeige man, wo seine Wurzeln liegen – er sei stolz, die Tracht Furtwangens tragen zu dürfen, "wenn es sein muss, auch mal als ›Däfele-Bue‹, oder, wenn es passt bei Trauungen", erklärte er.

Nachdem jede Gruppe einen kurzen Überblick über die zahlrechen Veranstaltungen gegeben und sich selbst kurz vorgestellt hatte, wurde klar, dass die Probleme durchaus vielschichtig sind. So sind manche Gruppen, wie die Bürgerwehr Hüfingen oder die Trachtengruppe Geisingen im Schwarzwaldverein "vom Aussterben bedroht", weil die Gruppen nur noch wenige aktive Mitglieder besitzen. Andere, wie Niedereschach, leiden unter Frauenmangel, manchmal fehlt es aber auch an Männern. Einige Gruppen kompensieren dies durch Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.

Unterschiedlich ist auch der Anteil der Jugend und Kinder. Der Vorsitzende der Trachtenjugend im BHV, Werner Winterhalter, berichtete über zahlreiche Aktivitäten für die Jugendlichen: Baden-Württemberg-Tag, Tanzproben, deutsches Trachtenfest, Europapark, Zeltlager, Kanufreizeit und Heimattag. Er bemängelte die häufig geringe Teilnehmerzahl, weshalb auch das "Abenteuer Heimat im Steinwasenpark" abgesagt werden musste. "Wir stehen oft kurz vor der Absage", ärgerte er sich.

Jürgen Bertsche, stellvertretender Vorsitzender des BHV, konnte nach kurzer Suche mit Lukas Ginter aus Unterkirnach einen Nachfolger für Thomas Höfler finden – der auf die Unterstützung des bisherigen Stellvertreters Uwe Kleiner zählen kann, der auch einstimmig wieder gewählt wurde. Nicht vergeben werden konnte das Kreistrachtenfest 2017. Alleingelassen fühlte sich Schönwalds Vorsitzender Alexander Zimmermann, er habe mehrfach um Unterstützung gebeten – und bis Mai sei zu kurzfristig für den Reinertonishof. Eventuell 2018, falls es die Bürgerwehr Hüfingen nicht schaffe, im Rahmen des Jubiläumsfests zum 50-jährigen Bestehen einen Heimattag auszurichten.