Vorsorgeuntersuchungen werden zu wenig in Anspruch genommen

Kreis Freudenstadt. Im Landkreis Freudenstadt gingen im Jahr 2013 rund 34 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen und nur 9,6 Prozent der Männer zur Krebsvorsorgeuntersuchung. Das liegt unter dem Bundesdurchschnitt von rund 41 Prozent (Frauen) und etwa zwölf Prozent (Männer).

Zu diesem Ergebnis kommt der Arztreport der Krankenkasse Barmer GEK. Olaf Dworatzek, Bezirksgeschäftsführer der Barmer GEK Freudenstadt, zeigt sich angesichts der geringen Inanspruchnahme besorgt. "Das Mammakarzinom ist die vierthäufigste Todesursache bei Frauen. Allein in diesem Jahr liegt die Zahl der Neuerkrankungen schätzungsweise bei über 75 000. Ich kann nur dringend empfehlen, die jährliche Früherkennungsuntersuchung durchführen zu lassen." Diese umfasst bei Frauen ab 20 Jahren einen Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Ab 30 Jahren kommt das Abtasten der Brust hinzu.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Das Robert Koch-Institut schätzt die Zahl der Neuerkrankungen für 2014 auf 70 100. Männern steht ab 45 Jahren eine jährliche Früherkennungsuntersuchung zu. Um mehr Männer dazu zu bewegen, diese regelmäßig in Anspruch zu nehmen, reiche ein Appell an das starke Geschlecht allein nicht aus, meint Dworatzek. "Jungen werden nicht dazu erzogen, sich mit Gesundheitsthemen auseinanderzusetzen. Warum sollten sie dann als Männer damit anfangen? Zudem fehlt es an einer gezielten Ansprache der Männer in deren Lebenswelten, sprich Schule und Beruf. Das alles zu ändern, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", betont er.