Der Oberstufenchor zeigte bei der Feier im zweigeschossigen Foyer mit umlaufender Galerie sein Können. Foto: Schwark

Vorzeigeprojekt fast ganz aus Holz. Zweiter von drei Bauabschnitten kostet drei Millionen Euro.

Freudenstadt - Bei einer Feier wurde der Mitte-Nord-Flügel der Freien Waldorfschule in Freudenstadt seiner Bestimmung übergeben. Der zweite von drei Bauabschnitten des Hauptgebäudes ist damit fertiggestellt.

"Dieser Raum wie Sie ihn hier sehen, er feiert das Handwerk", sagte Architektin Regine Bühler vom Architektenbüro Voigt +Bühler in Schopfloch über das neu erbaute Forum. Viel Lob bekamen die Zimmerleute und Schreiner, die mit Geschick und Erfahrung das Vorzeigeprojekt in Holz verwirklicht hatten.

Als Konstruktion für das Forum wurde ein Holzmassivbau gewählt, zum großen Teil mit sichtbaren Holzwänden. Die Geschossdecke, das Dach sowie tragende Außen- und Innenwände wurden aus Brettsperrholz gefertigt, Stützen und Träger aus Brettschichtholz.

Der Mitte-Nord-Flügel bietet fünf neue Klassen- und zwei Gruppenräume für die Mittel- und Oberstufe. Eingebunden ist eine Schüler-Lehrer-Bibliothek. Als Ort für Begegnung und Austausch präsentiert sich das Forum mit einem zweigeschossigen Foyer und umlaufender Galerie. Verbindbar ist es mit dem bestehenden Eurythmiesaal. Eine Cafeteria mit Ausgabeküche ergänzt das Gebäude. Von Juni vergangenen Jahres bis nun im November wurde kräftig gebaut. Die Gesamtkosten für diesen Bauabschnitt betrugen rund drei Millionen Euro. Architektin Bühler dankte Geschäftsführer Bernhard Knapp, der das Projekt begleitete. Mit dem Forum und dem Nordflügel wurde der zweite von drei Bauabschnitten des Hauptgebäudes abgeschlossen.

Werkstatt zieht in den nächsten Wochen um

Vorstand Ernst Oswald Mayer wünschte sich, dass der geplante Süd-Ost-Flügel in den kommenden Jahren errichtet werden kann. Zur Eröffnung begrüßte er zahlreiche Ehrengäste, darunter den ehemaligen Bürgermeister Gerhard Link. Link war lange Jahre mit den Bauvorhaben der Waldorfschule vertraut und als Vertreter der Stadt Freudenstadt gekommen, da Oberbürgermeister Julian Osswald und Bürgermeisterin Stephanie Hentschel zu einem Besuch in der Partnerstadt Corbevoie waren. "Ich fühle mich hier sehr wohl", betonte Link. Schon heute sei das Bauwerk ein Hingucker. "Ich würde es für den Holzbaupreis vorschlagen", sagte Link, der im Namen der Stadt Dank und Anerkennung an die Waldorfschule aussprach. Letztere bereichere das Bildungsangebot der Region. Auch in Zukunft werde die Stadt ein Partner sein, wenn auch nicht alle Wünsche erfüllt werden könnten.

Vorstand Wilfried Münch dankte allen Freunden und Förderern, die die Schule unterstützen. Münchs Dank ging an die Stadt, die es ermöglicht habe, ein Grundstück für 99 Jahre in Erbpacht zu erwerben. Derzeit werden an der Waldorfschule 232 Schüler von knapp 30 Lehrern unterrichtet. In den nächsten Wochen zieht die Werkstatt, derzeit noch am Hauptbahnhof beheimatet, in die Waldorfschule um. Unter großem Beifall schnitten die Schüler Sophie Mauer und Georg Mast im Beisein von Vorstand Ernst Oswald Mayer das goldene Band auf der Bühne des Forums durch. Besinnliche Cello-Musik von Johann Sebastian Bach bot Lilly Schnidrig. Mehrmals traten der Kollegiumchor und der Oberstufenchor bei der Feier auf.

Anschließend lud die Waldorfschule zum Martinsbasar ein. Dieser war sehr gut besucht und bot eine große Auswahl. Adventsartikel, Bücher, Mineralien, Keramik, Kunst auf Seide und Papier sowie vieles mehr ließen nahezu keine Wünsche offen. Im Forum fanden am Nachmittag mehrmals Vorführungen der Schüler statt, die großes Publikumsinteresse fanden.