Eine Kinderärztin untersucht ein Baby. (Symbol-Foto) Foto: RioPatuca Images / Fotolia.com

Derzeit nur Minimalbetrieb wegen Personalmangels. Schwangere Frauen werden nach Tübingen geschickt.

Freudenstadt - Steht die Kinderklinik vor dem Aus? Derzeit gibt es wohl nur einen "Minimalbetrieb". Frauen mit Risikoschwangerschaften sollen abgewiesen werden.

Grund dieser drastischen Maßnahme: zu wenig Personal im Pflegebereich. Gleich mehrere (Intensiv-)Pflegekräfte sollen nach Informationen unserer Zeitung in den vergangenen Monaten weggefallen sein – unter anderem wegen Schwangerschaften. Aufgrund eines Einstellungsstopps, der seit vergangenen November gelten soll, gab es bisher keinen Ersatz. Vermutungen, die kursieren: Das neue Klinik-Management soll derzeit mit einer härteren Gangart versuchen, bessere Zahlen zu erreichen. Kinderklinik-Chefarzt Gerald Hellstern soll damit nicht einverstanden sein, der Aufsichtsrat soll sich gestern Nachmittag damit befasst haben.

Frauen nach der 36. Schwangerschaftswoche werden derzeit nach Tübingen geschickt

Frauen nach der 36. Schwangerschaftswoche werden wohl abgewiesen und nach Tübingen geschickt. Auch die Neonatologie, die sich mit speziellen Erkrankungen von Neugeborenen beschäftigt, soll derzeit nicht oder nur eingeschränkt im Betrieb. Eine Anfrage unserer Zeitung beim Landrat blieb gestern aus Termingründen unbeantwortet. Die Kinderärzte im Kreis schlagen Alarm. "Die Kinderklinik muss unbedingt erhalten bleiben", sagt der Horber Kinderarzt Michael Nagel im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nagel warnt, dass mit dem Wegfall der Kinderklinik auch die Frauenklinik und der Kindernotdienst am Wochenende, der bisher sehr erfolgreich läuft, in Gefahr ist.

Denn wenn Neugeborene eine besondere medizinische Versorgung benötigen, wäre das nicht mehr im Krankenhaus in Freudenstadt zu bewerkstelligen. Der Fahrtweg nach Tübingen oder ein anderes Krankenhaus wäre aber wohl zu weit. Manchmal kommt es auf jede Minute an. Die Frauenklinik in Herrenberg steht dort deutlich besser da, weil sie in solchen Fällen ans Klinikum Sindelfingen/Böblingen überweist.