Das Berufsschulzentrum in Freudenstadt könnte laut Armin Wüstner, Leiter der Eduard-Spranger-Schule, eine neue Beschattungsanlage gebrauchen. Auch die Fassade sei schadhaft, so Wüstner. Archiv-Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Schulleiter fordern geringere Mindestzahl an Schülern im ländlichen Raum

Schnelleres Internet und WLAN wünschen sich die Leiter der beruflichen Schulen im Landkreis Freudenstadt. Außerdem sorgen sie sich, weil einige Klassen die Mindestzahl von 16 Schülern nicht erreichen werden. Sie sehen die berufliche Bildung in Gefahr.

Kreis Freudenstadt. Die Schulleiter stellten die aktuellen Entwicklungen ihrer Einrichtungen im Verwaltungs- und Sozialausschuss des Kreistags vor. Jochen Lindner von der gewerblichen und hauswirtschaftlichen Schule Horb machte den Anfang. Dort seien Internetanbindung und WLAN bereits ausgebaut worden. Dies sei notwendig gewesen, weil es eine SAP-Schule sei, die mit dieser Software arbeite und die Schüler darauf vorbereite. Auch andere Fächer profitierten von Lernprogrammen für Smartphones und Tablets. Ein weiterer Ausbau ist geplant.

Die Mindestzahl für eine Klasse an den Schulen liege nach dem Willen der Landesregierung bei 16 Schülern. Lindner wünschte sich, dass die Zahl im ländlichen Raum auf zwölf herunterkorrigiert werde. Sonst drohe insbesondere im ländlichen Raum der Wegfall des Bildungsangebots. Betroffen seien unter anderem der Bereich Nahrung und insbesondere die Fleischer.

Großer Beliebtheit erfreue sich das sozialwissenschaftliche Gymnasium an der Luise-Büchner-Schule, sagte deren Leiter Klaus Schierle. Rund 80 Bewerber gebe es für die 30 Plätze. Auch mit der Integration Asylsuchender in die Regelschule ist die Einrichtung beauftragt. Dabei gebe es durchaus Erfolge, allerdings seien die Misserfolge in der Mehrzahl, da die Schüler zu früh an andere Schule wechselten, sagte er. Probleme mit Kleinklassen gebe es im Bereich Sonderberufsschule und Hauswirtschaft. Außerdem sei es schwierig, Informatiklehrer zu finden.

Peter Stumpp, Leiter der Heinrich-Schickhardt-Schule, sprach über das Tablet-Projekt an der Einrichtung. Dabei werden alle Fächer über das Tablet unterrichtet. Wichtig sei es, dass die Schüler das Gerät als Werk- und nicht als Spielzeug begreifen. Die Schule hat auch eine eigene Plattform, auf der die Schüler Apps, also Programme, für die Geräte herunterladen können. Ziel sei der papier- und tafellose Unterricht.

Derzeit auf Eis liege der Antrag, die Ausbildung für Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik in der Schule einzurichten. Er wünsche sich politische Unterstützung, zumal es große Spenden von Unternehmen in der Region für diese Ausbildung gebe.

Wegen zu weniger Schüler seien die Fachklasse Maurer und der Zug Fachverkäuferin Bäckerei für das Schuljahr 2018/19 sowie der Zug Körperpflege (Frisöre) für das Schuljahr 2019/20 gefährdet, warnte Stumpp.

Leicht rückläufige Schülerzahlen vermeldete Armin Wüstner, der Leiter der Eduard-Spranger-Schule. Insbesondere an den beruflichen Gymnasien gebe es viele freie Plätze. Wüstner sprach sich dafür aus, die Kooperation mit den beruflichen Schulen Sulz im Bereich der kaufmännischen Ausbildung zu kündigen, um genügend Schüler im Landkreis auszubilden und so den Standort zu sichern.

Dem widersprach aber Landrat Rückert, da sonst auch die Kooperation im sonderpädagogischen Bereich in Gefahr sei. Eine Kündigung sei für die Eduard-Spranger-Schule vielleicht wünschenswert, aber nicht für den Landkreis.

Landrat warnt vor Ende der Kooperation mit beruflichen Schulen Sulz

Auch Wüstner sprach sich dafür aus, die Mindestgröße von 16 im ländlichen Bereich herunterzusetzen. Sonst müssten etwa Fleischer-Auszubildende aus Horb zur Schule nach Pforzheim ausweichen. Das sei kaum tragbar. Wüstner wünschte sich einen zügigen Ausbau des WLAN für alle Schulen. Außerdem sei die Fassade und die Beschattungsanlage am beruflichen Schulzentrum in Freudenstadt erneuerungsbedürftig.