Die Landtagskandidaten Uta Schumacher (rechts) und Norbert Beck (Mitte) mit Moderator Chris Heinzelmann. Foto: Schule

Podiumsdiskussion im Kepler-Gymnasium. Kandidaten der im Landtag vertretenen Parteien. Hoffmann verteidigt Bildungspolitik.

Freudenstadt - Eingeladen waren die Kandidaten der bisher im Landtag vertretenen Parteien. Vorbereitet hatten die Veranstaltung die Neigungskurse Wirtschaft und Gemeinschaftskunde mit ihren Lehrkräften. Die Kandidaten Norbert Beck von der CDU, Uta Schumacher von der SPD, Wolf Hoffmann von den Grünen und Timm Kern von der FDP standen den Jungwählern Rede und Antwort.

In ihrer Begrüßung hob Schulleiterin Perdita Toll hervor, dass sie es für wichtig halte, dass sich die Schüler ein eigenes Meinungsbild über das politische Angebot machen können und zum Wählen motiviert werden. Im Anschluss daran startete die Diskussionsrunde, geleitet von Chris Heinzelmann und Yasmin Vogt aus der Jahrgangsstufe 1, mit einer allgemeinen Vorstellungsrunde.

Norbert Beck hob dabei seine kommunalpolitische Erfahrung hervor, die ihn letztlich in die Landespolitik geführt habe. Uta Schumacher erklärte, dass für sie insbesondere die soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit zentrale Anliegen seien. Umwelt und die Anti-Antomkraftbewegung nannte Wolf Hoffmann als die entscheidenden Punkte, um sich bei den Grünen zu engagieren. Timm Kern von der FDP sagte, er sei vor seiner Politikerkarriere zwar gerne Lehrer gewesen, aber würde auch gerne weiter Landtagsabgeordneter sein.

Das Thema Flüchtlingspolitik stand bei der Podiumsdiskussion ganz oben auf der Agenda. Auf die Frage, ob Kanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingspolitik richtig gehandelt habe, erwiderte Beck, dass er hinter ihrer Politik stehe. "Was hätte sie denn im September anderes tun können?", stellte er die Frage in den Raum. Heute sei die wichtigste Maßnahme in der Flüchtlingskrise die Reduzierung der Flüchtlingszahlen, indem man nordafrikanische Staaten zu sicheren Herkunftsländern erkläre und den Familiennachzug aussetze. Außerdem müsse es eine europäische Lösung geben, so Beck weiter. Uta Schumacher plädierte für gründliche Prüfungen, ob ein Flüchtling ein Anrecht auf Asyl habe oder nicht. Von einer Obergrenze halte sie nichts, da diese gegen geltendes Recht verstoße, betonte sie. Wolf Hoffmann und Timm Kern forderten ein Einwanderungsgesetz als Steuerungselement. Die USA und Kanada hätten damit gute Erfahrungen gemacht. Alle Kandidaten wandten sich gegen Stammtischparolen und rechte Hetze, die besonders oft in sozialen Netzwerken zu finden sind.

Der zweite Schwerpunkt der Podiumsdiskussion lag auf der Bildungspolitik. Die Moderatoren Yasmin Vogt und Chris Heinzelmann stellten zunächst die Frage, wie es im gymnasialen Bereich weitergehen sollte. Uta Schumacher machte keinen Hehl daraus, dass sie persönlich G 9 bevorzugen würde. "Die Eltern entscheiden faktisch", meinte sie. Das sehe man auch an den Anmeldungszahlen für G 9 im Gegensatz zu G 8 am Kepler-Gymnasium. Wolf Hoffmann positionierte sich klar: "Das Gymnasium wird nicht abgeschafft." Forderungen der Grünen Jugend hierzu erteilte er eine deutliche Absage.

CDU und FDP gingen mit der Bildungspolitik von Grün-Rot scharf ins Gericht. Diese Landesregierung habe ein Bildungschaos angerichtet, so Beck. Und das völlig unnötigerweise, da Baden-Württemberg über ein gut funktionierendes Schulsystem verfügt habe. Timm Kern von der FDP sprach sich für den Erhalt der Bildungsvielfalt aus. Die Gemeinschaftsschule sorgte für eine kontroverse Debatte. Timm Kern warf der grünen Landesregierung vor, sie würde die Gemeinschaftsschule finanziell bevorzugen. Die Realschulen würden hingegen in die Röhre schauen.

Hoffmann verteidigte dagegen die Bildungspolitik der Landesregierung. Sie habe den Reformstau im Bildungsbereich aufgelöst. Er nannte dazu die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung, die Einführung von Gemeinschaftsschulen und die Inklusion. Schumacher (SPD) sah in der Gemeinschaftsschule eine Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit.

Zum Ende der Debatte hatten die Kandidaten noch die Gelegenheit, Schlussworte an die Schüler zu richten. Beck nannte die innere Sicherheit als Aspekt, für den die CDU stehe. Uta Schumacher stellte die soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund und Timm Kern thematisierte den Breitbandausbau, der auf dem Stand von Rumänien sei.