Stücke aus der Sammlung von Costa Cordalis aus seiner Villa in Freudenstadt kamen unter den Hammer. Foto: Lück

Sammlung von Schlagersänger Costa Cordalis aus Villa in Freudenstadt versteigert. Sohn will mit Daniela Katzenberger einziehen.  

Freudenstadt - Der Hammer von Auktionator Yves Siebers blieb zu oft ruhig. Dafür klickten pausenlos die Kameras.

Großer Medienauflauf am Freitag im Auktionshaus Siebers in Bad Cannstatt. Fernsehen, Rundfunk, Zeitung. Denn: 113 Stücke aus der Sammlung von Costa Cordalis aus seiner Villa in Freudenstadt sollten am Freitag unter den Hammer kommen. Auktionator Siebers hatte das Haus leerräumen lassen, weil hier Costas Sohn Lucas und die schwangere Daniela Katzenberger einziehen wollen. Auktionshaus-Mitarbeiterin Andrea Müller-Fincker: "Die soll komplett renoviert und modernisiert werden. Da passen die wuchtigen Renaissance-Möbel nicht mehr hinein.“

Leider hat der Promi-Bonus nicht funktioniert, stellt Auktionator Siebers fest: "Es waren wohl mehr Fans da, die wissen wollten, wie sich Cordalis eingerichtet hat. Von den nackten Zahlen her ist das Ergebnis ernüchternd. Das spiegelt aber auch die Marktsituation wider. Historistische Möbel sind nicht mehr so leicht zu verkaufen wie früher. Der Promi-Bonus ist nicht aufgegangen.“

In der Tat: Auch das "Große Polyphon“ als letztes Stück für 400 Euro Mindestgebot fand um 14.15 Uhr keinen Käufer. Siebers schätzt, dass gut 25 Prozent der Sammlung Cordalis verkauft wurde.

Kein so guter Tag für den Auktionator. Hatte er sich doch mit mehreren Auktionshäusern um die Versteigerung beworben und war so stolz darauf, den Zuschlag bekommen zu haben. Er erinnert sich: "Wir haben fast die gesamte Villa leergeräumt. Es war Schnee, und die Lkw sind kaum hochgekommen. In einem Tag haben wir zwei Brummis nach Stuttgart geschafft.“

Und viele Möbel, die in der ersten Etage aufgestellt worden waren, fanden offenbar kein Interesse. Weder der barocke Hallenschrank – das älteste Stück – für 4000 Euro, noch der barocke Schreibschrank aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Wenigstens die klassizistische Kommode, die Siebers mit den Worten anpries "Die stand im Fernsehzimmer von Costa Cordalis“, war heiß begehrt: 7500 Euro - "und zum Dritten!" Doch so sehr sich der Auktionator auch ins Zeug legte, der Schreibtisch im Renaissance-Stil fand wie so viele andere Stücke keine Abnehmer. Siebers: "Ich wette, da hat er seinen Song Anita dran geschrieben.“ Die Reaktion unter den Bietern: Desinteresse.

Auch beim Porzellan blieb vieles liegen. Siebers erklärte: "Vieles von dem Meissener Porzellan hat Costa Cordalis statt Gage bei seinen Auftritten in der Ex-DDR bekommen. Ein solches Stück hatte damals einen Wert von 20.000 bis 25.000 Mark. Heute ist es schwer, so etwas für 2000 Euro zu verkaufen.“ Mit dem Argument: "Vorhin ging eine solche Tischvase für über 70 Euro weg. Hier gibt es zwei für 60 Euro – und die von Costa Cordalis“, gingen wenigstens die beiden Tischvasen aus Meissen mit Blumenmalerei zum Mindestgebot weg.

Doch Gott sei Dank hatte Cordalis auch was aus Russland in seinen Schwarzwald-Schätzen: Der Fischer in Silber aus St. Petersburg lockte sogar einen Telefonanbieter aus Russland. Statt 800 Euro steigerte der das Gebot sogar auf 1600 Euro hoch. Auch die orientalische Tänzerin aus Magdeburg von Eduard Weber lief gut – statt 200 Euro Limit erzielte sie das zehnfache.

Doch Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis müssen (noch) keine Angst haben, dass der Auktionator die mächtigen Möbel und das historische Porzellan wieder in die Freudenstädter Villa zurückbringt. Beide wollen hier einziehen, deshalb hatte Cordalis die Villa geräumt.

Siebers: "Ich werde die Stücke im Juni in den normalen Verkauf bringen. Dann sind die Sammler da, und ich gehe davon aus, dass wir dann die wirklich wertvolle Sammlung auch gut verkaufen können.“

Doch wie kam die Sammlung bei den Bietern an? Eine Sammlerin: "Ich habe beim Meissner Porzellan ein Schnäppchen gemacht.“ Ein älterer Mann sagte: "Ich hatte Spieluhren im Blick. Doch das Holz war beschädigt. Die Teile haben wohl bei Costa Cordalis im Garten gestanden.“