Tierisch was los war beim Tag der offenen Tür im Kreistierheim Freudenstadt. Bei der Hundesegnung hieß es anstellen. Fotos: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstfest: Kreistierheim Freudenstadt öffnet Türen für Besucher / Vier- und Zweibeiner gesegnet

Bei bestem Wetter und vollem Haus veranstaltete das Kreistierheim Freudenstadt sein Herbstfest. Die Erträge fließen in den Bau eines neuen Katzenhauses. Wichtiger Bestandteil des Fests war ein Tiersegnungsgottesdient.

Freudenstadt. "Ich frage nicht nach den hier anwesenden Personen, sondern nach den anwesenden Herzen. Herzen, die Liebe, Hoffnung und Sehnsucht fühlen." Mit diesen Worten eröffnete der katholische Diakon Georg Lorleberg den Tiersegnungsgottesdienst beim Herbstfest des Kreistierheims Freudenstadt. Auf Wunsch einiger Tierhalter fand der Gottesdienst erneut statt und erhielt von den Besuchern großen Zuspruch.

In entspannter Atmosphäre im Hof des Tierheims erzählte Diakon Lorleberg von eigenen Erfahrungen mit seinem Hund und wandte sich direkt an das Publikum. "Gott offenbart sich den Tieren in einer Art und Weise, die wir Menschen nicht erkennen", lautete die Botschaft seiner Ansprache, die er mit viel Herz und Begeisterung hielt.

Nach einem gemeinsam gebeteten Psalm segnete er die anwesenden Hunde und anderen Tiere des Heims. Anschließend erhielten auch die "Zweibeiner" einen Segen. Mit einem gemeinsamen Gebet endete schließlich der Gottesdienst. Herbstfest und Tag der offenen Tür des Tierheims dauerten jedoch an – auf dem Vorplatz des Tierheims herrschte großer Betrieb.

Es war ein Treffpunkt für Mensch und Tier. Während die Hunde gemütlich im Schatten lagen oder sich beschnüffelten, genossen die "Herrchen" und "Frauchen" die warmen Temperaturen bei einem Stück Kuchen, einer Bratwurst oder einem vegetarischen Auflauf. Bewirtet wurde vom Tierschutzverein Freudenstadt.

40 bis 45 Hunde finden jährlich neues Zuhause

Zu den Gästen gehörten Oberbürgermeister Julian Osswald und die Freudenstädter Bürgermeisterin Stephanie Hentschel – allerdings ohne Vierbeiner. Damit waren sie keinesfalls allein: Wer noch auf der Suche nach einem Haustier war, konnte sich im Tierheim umschauen und die dort untergebrachten Schützlinge kennenlernen.

Neben Hunden gibt es momentan viele Kaninchen und natürlich einige Katzen. Für sie soll nun ein neues Haus gebaut werden. "Das ist das größte und wichtigste Projekt des Kreistierheims Freudenstadt", erklärte Rudolf Müller, Vorsitzender des Vereins. "Das bisherige Katzenhaus ist zu klein und vor allem schon sehr alt. Deswegen ist ein kompletter Neubau nötig. Da wir nur begrenzten Platz haben, soll das Gebäude über zwei Stockwerke gehen."

Nur ein Jahr nach der Sanierung des Hundehauses ist damit das nächste große Projekt im Tierheim schon in Sicht. "Wir hatten einige Zeit zum Durchatmen, jetzt geht es wieder los", so Müller. Leider seien Katzen deutlich komplizierter als Hunde: Fünf verschiedene Bereiche müssen in dem neuen Haus integriert sein, dazu gehöre unter anderem ein Wildkatzenhaus, eine Quarantäne- und eine Krankenstation. Momentan läuft die Finanzierung des Großprojekts.

Zufrieden zeigt sich Müller mit der Vermittlungsbilanz des Tierheims im vergangenen Jahr: "Wir vermitteln zwischen 40 und 45 Hunde pro Jahr, bei Katzen sind es sogar bis zu zwei Tiere in der Woche. Das funktioniert hier wirklich gut." Besonders lobte er die Vermittlungssorgfalt.

"Wir achten darauf, dass sich der neue Besitzer vor der Vermittlung ausreichend mit dem Tier beschäftigt, und wir kontrollieren, ob die neue Unterkunft für das Tier passend ist." Bei jeder Vermittlung gibt es außerdem die Garantie, dass die Tiere wieder zurückgenommen werden. Doch Müller berichtete auch von traurigen Geschichten: Wenn Hunde an der Straßenecke ausgesetzt werden, haben sie oft einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie gefunden und ins Tierheim gebracht werden. Deswegen plädierte er an alle Tierhalter: "Bevor ihr euer Tier aussetzt und entsorgt, gebt es zu uns, nehmt unsere Hilfe an!"