Das Krankenhaus in Freudenstadt. Foto: Störzer

Vier Prozent der Ausgaben des Kreises für Ausgleichszahlungen seien kein großer Posten.

Kreis Freudenstadt - Die beiden Kreisrätinnen Bärbel Altendorf-Jehle (Freudenstadt) und Martina Lachenmaier (Eutingen) zeigen sich verwundert über die Forderungen von vier Horber Kreisräte (wir berichteten).

Peter Rosenberger (CDU), Margarethe Rebholz (FDP), Jan Zeitler (SPD) und Wolfgang Kronenbitter (Frei Wähler) hatten fehlende Transparenz in Sachen Teilneubau des Krankenhauses bemängelt und die Kostenberechnungen in Frage gestellt.

"Wir müssen und können uns ein Krankenhaus leisten", sagen die beiden Kreisrätinnen Bärbel Altendorf-Jehle und Martina Lachenmaier. Auch die beiden Frauen der Wählervereinigung "Frauen in den Kreistag" wollten Transparenz in der Krankenhausentscheidung, heißt es in ihrer Stellungnahme.

Bisher sei das aber kein Thema im Kreistag gewesen. "Ich kann mich an keinen solchen Antrag erinnern. Wir hätten dem zugestimmt, die Fraktion der Grünen und der SPD wohl auch, und mit einzelnen Stimmen aus CDU und FWV wäre der Antrag durchgegangen", ist sich Bärbel Altendorf-Jehle sicher.

Gegen eine Privatisierung

Befremdlich ist für die beiden auch, dass sich überfraktionell nur drei Horber und ein Empfinger Kreisrat zusammengeschlossen haben.

Fraglich sei, ob sie von ihren Fraktionen unterstützt werden, so die beiden Kommunalpolitikerinnen. Sie sind der Meinung, der Teilneubau sei das Beste für den gesamten Landkreis.

Im Gegensatz zur FDP, die eine Privatisierung zumindest geprüft haben möchte, sind Lachenmaier und Altendorf-Jehle Verfechterinnen der kommunalen Trägerschaft. "Wie ein privatrechtlich geführtes Krankenhaus aussieht, bekommen die Mitarbeiter schon jetzt zu spüren", sagt Altendorf-Jehle. "Wie wird es dann erst, wenn das Haus privatisiert würde? Ein Privater würde noch mehr Personal einsparen und sich im Portfolio des Hauses die Rosinen herauspicken."

"Gute Ärzte und engagierte Mitarbeiter sind das A und O eines erfolgreichen Krankenhauses", sagt Martina Lachenmaier. Das gehe nur bei einem guten Betriebsklima. Das alte Krankenhaus sei damals großzügig, ja fast verschwenderisch gebaut worden, ergänzt Altendorf-Jehle. Wenn nun der Kreis einen Neubau plane, weil eine Renovierung nicht wirtschaftlich sei, dann geschehe das ohne Luxus.

Kostendeckelung gefordert

Der Bau werde deutlich kleiner und in der Raumaufteilung effektiver. Die Frauen wollen sich jedoch im Kreistag für eine Kostendeckelung stark machen. "Würde man eine Befragung im Kreis durchführen, was den Kreisbewohnern am wichtigsten ist, erhielte man die Antwort: Gesundheit", ist sich Bärbel Altendorf-Jehle sicher. Damit ist der Auftrag für den Kreis nach Ansicht der beiden ganz klar: ein gut funktionierendes Krankenhaus.

Wenn man sich das Kreisdiagramm "Was gibt der Kreis wofür aus" anschaue, dann machten die Ausgleichszahlungen an das Krankrenhaus 2016 gerade mal vier Prozent aus, betont Bärbel Altendorf-Jehle. Diese Zahl sei über die Jahre fast gleich geblieben.

Warum sich die vier Kreisräte jetzt an diesem Haushaltsposten "festbeißen", verstehen die Kreisrätinnen nicht. Der größte Kostenfaktor ist mit 35 Prozent der Bereich Sozial- und Jugendhilfe. Vielleicht sollte darüber diskutiert werden, sagen die beiden Kreisrätinnen.

Aber nicht in Form von Kürzungen bei den Mitarbeitern, sondern durch intelligente Prävention für Familien, Kinder und Jugendliche, damit diese Kosten erst gar nicht entstünden, betonen die beiden. Das wäre, nach Ansicht der zwei Frauen Thema für eine Klausurtagung mit externen Fachleuten und Wissenschaftlern, um einen Weg aus der Kostenspirale zu finden.