Ermittlungen gegen Sozialträger eingeleitet. Betrugsverdacht kommt im Mordprozess gegen Hussein K. auf.

Freiburg - Die Freiburger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die "Wiese" Kinder- und Jugendhilfe GmbH in Freiburg eingeleitet. Das Unternehmen steht im Verdacht, bei der Unterbringung des afghanischen Flüchtlings Hussein K. vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zu viel Geld abgerechnet zu haben. Weder die "Wiese" GmbH noch das Landratsamt in Freiburg waren am Donnerstag zu einer Stellungnahme bereit.

Die Vorwürfe gegen "Wiese" sind im Zuge des Mordprozesses gegen Hussein K. ans Licht gekommen: Der Sozialträger hat vom Landratsamt Geld für die Betreuung und Unterbringung von K. bekommen. Wie viel Geld geflossen ist, hat das Landratsamt bisher mit Blick auf den Wettbewerb im Umgang mit freien Jugendhilfeträgern nicht gesagt. Die Rede ist aber von mehreren Tausend Euro im Monat.

Dabei bekam "Wiese", wie sich im Prozessverlauf gezeigt hat, Geld für eine sogenannte "Erziehungsstelle" für Hussein K. vom Amt. Eine solche Stelle lag im Fall der Betreuung des damals als minderjährig angesehenen Flüchtlings allerdings nicht vor. Nun gehe es darum zu ermitteln, ob "Wiese" die Behörde durch die überhöhten Abrechnungen getäuscht habe oder ob eventuell ein Versehen vorliege, so Staatsanwalt Ralf Langenbach am Donnerstag gegenüber unserer Zeitung. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang, man habe vom zuständigen Landratsamt eine Stellungnahme erbeten. Diese liege aber noch nicht vor. Das zu viel geflossene Geld sei von der "Wiese" GmbH rückerstattet worden.