Das Freibad in Bad Teinach-Zavelstein ist im Sommer und bei bestem Wetter meist proppenvoll. Foto: Thomas Fritsch

Überall im Land fehlen Bademeister – nur in Bad Teinach-Zavelstein nicht. Die Stadt tut aber auch einiges, um verlässliche Arbeitszeiten anzubieten. Das hat auch konkrete Auswirkungen auf das Saisonende.

Landauf, landab sind Meldungen von Bademeistermangel, schließenden Bädern und mehr zu vernehmen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass aus dem Hallenbad im Sprachheilzentrum in Calw zum Ende des Jahres für immer das Wasser aus dem Becken gelassen wird.

Es ist das letzte Hallenbad in der Hesse-Stadt, zuletzt schloss das Bad in der Innenstadt im Jahr 2013. In diesen Fällen allerdings wegen Geldmangels und nicht, weil es keine Bademeister mehr gibt. Nichtsdestotrotz ist letzteres ein gewaltiges Problem. Wie gewaltig, weiß Edgar Koslowski als baden-württembergischer Landesvorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Schwimmmeister: „Wir haben circa 850 Bäder in Baden-Württemberg – davon haben im letzten Jahr 30 zugemacht wegen Personalmangels“, berichtet Koslowski. Man müsse den Beruf wieder attraktiver machen, fordert Koslowski nachdrücklich. Aktuell gebe es ein „doppeltes Dilemma“. Die Baby-Boomer-Generation erreiche allmählich das Rentenalter, Bademeister-Nachwuchs kommt nicht schnell und zahlreich genug nach. Das führe dazu, dass die verbliebenen nur noch mehr leisten müssten – in der Theorie, denn immer mehr seiner Kollegen machen das nicht mehr mit. „Das, was früher zwei gemacht haben – dafür braucht es jetzt vier Fachkräfte“, so Koslowski. Die Badegäste müssten sich wegen des Fachkräftemangels also künftig auf Schließungen beziehungsweise verkürzte Öffnungszeiten einstellen.

Auf einer Insel der Glückseligen

„Das gibt noch ein richtig massives Problem“, fürchtet Koslowski. Auch in Bad Teinach-Zavelstein hat es bekanntlich ein Bad – im Freien natürlich. Hier sitzt Bürgermeister Markus Wendel quasi auf einer Insel der Glückseligen, hat der Rathauschef doch noch genügend Mitarbeiter im Freibad. „Wir sind vom Mangel noch verschont“, freut sich Wendel.

Zwei Fachkräfte für Bäderbetriebe sind noch vor Ort, ebenso Rettungsschwimmer. „Zwei bis vier Leute“, seien da pro Saison aus der letzten Kategorie im Einsatz als „ergänzende Badeaufsicht“ – kleine Erklärung am (Becken)-Rand: Um diese sogenannte Rettungswache ableisten zu dürfen, braucht es mindestens das Rettungsschwimmabzeichen in Silber, damit die Helfer im Zweifel auch wissen, wie sie den Patienten mit korrekter Technik aus dem Wasser bugsieren können.

Auch wenn es aktuell noch gut aussieht, ruht sich die Verwaltung nicht auf dem Status quo aus. Genau weil Wendel um den Mitarbeitermangel im Bäderbereich weiß, bietet man verlässliche Arbeitszeiten. Auch was die Öffnungszeiten des Freibads angeht.

Verlässliche Arbeitszeiten als wichtiger Faktor

Von Mai bis zum letzten Ferientag ist geöffnet, ohne versteckte Verschiebung nach hinten. „Da kann es mit 30 Grad vom Himmel knattern, am letzten Ferientag macht das Bad zu“, stellt der Verwaltungschef klar und ergänzt: „Wir wollen eben auch hier eine verlässliche Planung für unsere Mitarbeiter.“ Denn auch die wollten noch nach vielen Wochen Dienst am Beckenrand selbst in Richtung Urlaub fahren.

Der Saisoneröffnung am 1. Mai steht übrigens nichts mehr im Wege. Auch eine neue Pächterin für den Kiosk habe man gefunden, berichtet Wendel. Der alte sei nach sieben Jahren abgewandert in Richtung Gärtringen.