Fritz Trautwein, Bernd Jehle und Thomas Kipp (von links) trinken auf dem Floß nur Mineralwasser. Flößerbier aus Alpirsbach gibt es erst an Land. Foto: Schinle

Nachdem der Regen der Floßbesatzung auf den ersten acht Etappen zugesetzt hatte, kam auf den letzten dreien endlich die Sonne heraus.

Am 19. April, Tag acht der Fahrt, setzte bei der Ausfahrt aus dem Winterhafen Linz Nieselregen ein, vermeldet das Tagebuch der Flößer. Gäste aus dem Drautal stiegen zu: Josef und Helga Burgstaller von den Drautaler Flößern. Sie wollten bis Melk mit reisen.

Ohne Probleme wurde die Schleuse Waldsee durchfahren. Vor dem Floß war ein Schubverband, der die ganze Schleusenbreite beanspruchte. Dann setzte heftiger Regen ein.

Hier war das Wetter noch bescheiden. Foto: Schinle

Einziger Trost waren Helga Burgstallers Gastgeschenke: Linzer Schnitten und Burgenländer Kipferl. Erwin Wolber kochte dazu frischen Kaffee. Total durchnässt erreichten die Flößer den Hafen Ardagger und legten in der „Marina Radenberger“ an. Dort erwartete sie eine heiße Dusche.

Bernd Jehle mit dabei

Am Tag neun ging es von Ardagger nach Melk. Die Wirtin vom Schatzkastl hatte die nassen Klamotten getrocknet und die Sonne schien endlich. Flößer Bernd Jehle war mit dem Zug angereist, um die drei letzten Etappen mitzufahren. Bald grüßten Schloss und Hafen Grein auf der linken Seite.

Mitunter gab es spannende Ausblicke in Österreich. Foto: Schinle

Bisher war die Donau friedlich, doch jetzt kam Wind auf und er schlug hohe Wellen. „Wir kämpften uns vorwärts und erreichen die Schleuse Persenbeug“, berichtete Otto Schinle. Ein großer Schubverband bekam Vorfahrt. Er beanspruchte die ganze Schleuse, die Flößer mussten warten. Eine Gelegenheit, dass Hartmut Brückner das Floß von oben fotografieren konnte: Im Vergleich zu den Schubschiffen war das Floß verschwindend klein.

Bei einer Aufnahme von oben. Foto: Schinle

Am rechten Ufer wurde die Flussmündung der Ybbs passiert. Da kamen Erinnerungen auf: Der Schiltacher Floßmeister Abraham Koch hatte um 1866 für seine Straßburger Auftraggeber gegen alle örtlichen Bedenken und Widerstände ein positives Gutachten erstellt. Mit Kinzigtäler Fachwissen konnte danach die Ybbs floßbar gemacht und die riesigen Waldungen erschlossen werden. Gegen Abend kam das riesige Stift Melk in Sicht, das Ziel für diese Etappe.

Strömung nimmt zu

Am 21. April, Tag zehn der Fahrt, ging es weiter nach Traismauern. Hinter Melk nahm die Strömung deutlich zu. Das Floß fuhr in die Wachau ein, der Fluss wurde enger. Es gab Weinberge in Steillagen wie an der Mosel. „Ausgerechnet an der Engstelle bei Stein kam ein großes Schiff entgegen. Der Kapitän ließ sein Horn ertönen, aber Klaus steuerte sicher vorbei“, erzählt Schinle. Inzwischen war es warm geworden und die Mannschaft konnte sich in die Sonne legen. Die durstigen Flößer tranken Mineralwasser – Bier war auf der Fahrt verpönt. Das Ziel war die „Marina Traismauern.“ Die Flößer bogen in die enge Einfahrt ein und fanden einen Liegeplatz Der Hafenmeisterin überreichten sie Souvenirs aus Schiltach: Eine Wiede, das Schiltachbuch und zwei Flößerbier. Sie freute sich und verzichtete auf Liegegebühren.

Mit der Hafenmeisterin (links) verstanden sich die Flößer bestens. Foto: Schinle

Am Abschlusstag versuchte das Wetter von Traismauer nach Korneuburg wieder etwas gut zu machen: Die Sonne schien und es war warm. Auf den letzten Kilometern wurde die Donau sehr breit, denn zwei große Kraftwerke stauen das Wasser.

Die Donau staute sich und wurde enorm breit. Foto: Schinle

Deshalb gab es kaum Strömung. Trotzdem steuerte das Floß sicher durch die zwei letzten Schleusen. Im Hafen von Korneuburg wurden die Flößer vom Wasserski und Motorboot Club Wien empfangen.

Mit 15 Stämmen knapp 1000 Kilometer

Zum Abschluss erklärte Floßmeister Thomas Kipp in: „Die Schiltacher Flößer, insbesondere die Arbeitsgruppe Rhein-Donau, sind sehr zufrieden, dass es gelungen ist, mit einem Holzfloß aus 15 Stämmen nahezu 1000 Kilometer überwinden zu können. Mit dieser Aktion, motiviert durch die Anerkennung durch die UNESO, aber auch in Erinnerung an den Transport von Holz auf Rhein und Donau wollten wir auf die Bedeutung der Flößerei hinweisen.“

Am Montag gegen 17 Uhr waren die Flößer wieder in Schiltach an der Schmelze. Dort war auch der Langholzer schon angekommen. Jörg und Viola Künstle waren früher am Morgen losgefahren. Es wurde nur noch abgeladen. Stämme einlagern, Sachen trocknen, reinigen und einräumen stand am Dienstag an. Jetzt könnten die Flößer eigentlich schon wieder an ein neues Projekt denken. Doch erst mal muss die Donaufahrt innerlich verarbeitet werden.

https://schiltacher-floesser.de/aktuelles/