„Wasser marsch!“ lautete die Devise von der Baiersbronner Drehleiter und vom Fahrzeug der Freudenstädter Wehr aus. Foto: Schwark

Die Baiersbronner Feuerwehr trainierte bei einer Verbundübung im Holzwerk Züfle für den Ernstfall. Zwei Aspekte kamen den Einsatzkräften zupass: Am Bach nebenan gibt es genug Wasser – und die Baustellenlage hat sich etwas entspannt.

Sehr nah an der Realität war die Verbundübung der Feuerwehr Baiersbronn mit den Abteilungen Obertal, Mitteltal, Klosterreichenbach, Tonbach und Röt angelegt. Die weiteren Abteilungen Huzenbach und Schönmünzach blieben in Bereitschaft, um im Ernstfall für die Übenden ausrücken zu können. Zur Unterstützung wurde im Verlauf der Übung die Feuerwehr Freudenstadt mit dem Drehleiter- und einem Löschfahrzeug angefordert.

Hartmut Braun von der Abteilung Mitteltal hatte das spannende Szenario beim Holzwerk Züfle ausgearbeitet. Menschenrettung, Brandbekämpfung und das Befreien einer Person unter einem Radlader standen im Zentrum. Als Moderator informierte der Baiersbronner Abteilungskommandant Benjamin Teufel über den Übungsablauf. Rund 100 Personen waren mit 15 Fahrzeugen im Einsatz.

Einsatz in drei Abschnitten

Angedacht waren ein Brand in der Hobelhalle mit einer vermissten Person, ein Feuer in der Hackschnitzelanlage und – durch Funkenflug – ein weiterer Brand in der Bischoffhalle. Insgesamt galten drei Personen als vermisst.

Knifflig wurde die Menschenrettung auf dem Dach des Hackschnitzelsilos. Dort wurde eine der zwei Drehleitern mit Rettungstrage eingesetzt. Angesichts der Holzwerkfläche von 70 000 Quadratmetern gingen die Einsatzkräfte die Übung in drei Abschnitten an.

Der große Radlader spielte bei der Übung eine zentrale Rolle. Foto: Schwark

Nach der Alarmierung war die Abteilung Mitteltal nach wenigen Minuten vor Ort. Gesamtkommandant Martin Frey wies die mit Blaulicht heranstürmenden Einsatzfahrzeuge auf ihre Positionen ein. Dann wurde die Einsatzleitstelle aufgebaut und von dort Kontakt zur Leitstelle aufgenommen. Die einzelnen Einsatzabschnittsleiter wurden über Funk mit Informationen versorgt. Schlauchleitungen wurden aufgebaut, um mit Riegelstellungen die gedachten Brände zu bekämpfen.

Einen entscheidenden Vorteil hatte das Holzwerk jedoch zu bieten. Die Wasserversorgung war durch die vorbeifließende Murg und den daneben liegenden See gesichert. „Diesen Idealfall findet man nicht immer bei Einsätzen vor“, erklärte Kommandant Frey. Im Fall der Fälle hätten die neun Löschfahrzeuge durch Anbindung an Murg und See rund 18 000 bis 20 000 Liter Wasser pro Minute zur Verfügung gehabt. So blies allein die Wasser- und Schaumkanone auf dem Dach des Freudenstädter Einsatzfahrzeugs rund 2500 Liter der Feuersbrunst entgegen.

Überwiegend zufrieden

Bürgermeister Michael Ruf war vom Einsatz seiner Wehr beeindruckt. Die Holzwerk-Betreiber Ludwig und Alex Züfle verfolgten das Geschehen ebenfalls.

Absolutes Vertrauen ist bei den einzelnen Atemschutztrupps gefragt. Foto: Schwark

Zur Rettung der vermissten Personen wurden Atemschutztrupps eingesetzt. Mit speziellen, durch Druckluft gefüllten Hebekissen wurde der Radlader angehoben und mit Holzbalken unterlegt. Nach rund einer Stunde war die Übung beendet Bei einem Vesper im Baiersbronner Feuerwehrhaus wurde anschließend Manöverkritik gehalten. Überwiegend zeigten sich die Verantwortlichen mit dem Übungsablauf zufrieden.

Glück hatten die Einsatzkräfte bei der Anfahrt, da die Baustelle zwischen Baiersbronn und Mitteltal endlich der Vergangenheit angehört. Anders hätte es vor Wochen noch mit der Anfahrt der Freudenstädter Wehr ausgesehen, als es über Friedrichstal auch für sie kein Durchkommen gab. Beim Umweg über Klosterreichenbach hätten im Ernstfall wertvolle Minuten gefehlt.