Ein Regenbogen überstrahlt die 210 Ferienwanderer, die vor dem Wolfenhof stehen. Foto: Rüdiger Wysotzki

Die vorletzte Ferienwanderung der Stadt Meßstetten führte auf die Höhenlage des Stadtteils Unterdigisheim, der eigentlich im Tal liegt.

Bereits während der Wanderung in Oberdigisheim hatte Revierförster Thomas Holl die Kinder mit seinem Wissen begeistert. Nun waren die Erwachsenen an der Reihe: Insgesamt 210 Wanderer waren dem Aufruf nach Unterdigisheim gefolgt.

Erste Zwischenetappe war die „Rübenhäule“, wie sie in Unterdigisheim genannt wird, die ehemalige Kiesgrube. Dort hatten die Unterdigisheimer Wanderfreude zunächst eine Grillstelle erbaut, zu der 1991 eine Schutzhütte hinzukam. Nicht weit davon entfernt stellte Holl eine kleine Kapelle vor, die Franz Karle 1981 errichtet hatte. Einst befand sich dort eine kleine Lourdes-Grotte, errichtet von der Unterdigisheimer Bürgerin Sophie Sauter zwischen den Weltkriegen.

Das Wasser hat die Menschen einst auf den Wolfenhof gelockt

Von dort erreichten die Wanderer den Aussichtspunkt Gettenweilerfelsen auf Nusplinger Gemarkung mit Blick ins Obere Bäratal. Auf der Hochfläche sollen zwei Lehenhöfe existiert haben, die aber bereits 1400 abgegangen waren. Noch 1461 wird ein Flurname erwähnt, der sich „Steinmauren“ nannte und sich vermutlich auf Hofreste bezog.

Das Wasser hat die Menschen angelockt

Nach Erreichen des Plateaus führte die Exkursion über fast ebene Wege zum Königsbol der Bundeswehr und dem Wolfenhof, der während des Zweiten Weltkriegs erstmals mit Strom versorgt wurde. Vermutlich weil es dort Grundwasser gab, das aus einem Ziehbrunnen geschöpft werden konnte, hatten dort überhaupt Menschen gesiedelt. Zwischen den Weltkriegen sei mit Unterdigisheimer Hilfe die Wasserversorgung eingerichtet worden, so Holl. 1939 wurde das Gebäude Wolfenhof 2 fertig gestellt.

Ein Kleindenkmal erinnert an die Marienweihe von 1943

Beim letzten Wanderstopp war der Krieg nochmals Thema: Holl führte die mehr als 200 Ferienwanderer in das Jahr 1943 zum Rosenkranzfest der Gemeinde, die der Diözese Rottenburg/Stuttgart angehört. Bischof Johannes Baptista Sproll, der sich mit dem nationalsozialistischen Regime anlegte und des Landes verwiesen wurde, lebte ab 1938 im Exil bei Krumbad. Er hatte 1943 zur Marienweihe aufgerufen.

Auch die Erwachsenen wusste Revierförster Thomas Holl mit seinem Wissen zu beeindrucken. Foto: Rüdiger Wysotzki

Ein späteres Kleindenkmal, einen Bildstock, hatte Adelbert Hagg während eines Heimaturlaubs am Fußweg vor dem Abstieg errichtet. Dieser Bildstock erinnert an jene Marienweihe von 1943. Seit 2006 wird das Kleindenkmal von Hildegunde Horn gepflegt.

Die letzte Ferienwanderung führt auf den Truppenübungsplatz Heuberg

Die letzte der sechs Ferienwanderungen findet am Mittwoch, 6. September, in Heinstetten statt. Sie beginnt um 17 Uhr. Über den Totenweg erreichen die Ferienwanderer dann zusammen mit dem Team Caotique unter Führung von Thomas Deufel den Truppenübungsplatz Heuberg. Startpunkt ist die Turn- und Festhalle am Ortsrand.