Im neuen Gedenkort für Joannes Baptista Sproll wird die Geschichte des Bekennerbischofs aufgearbeitet. Foto: Baum

In Rottenburg ist ein neuer Gedenkort für den als Bekennerbischof bekannten Joannes Baptista Sproll entstanden. Die Ausstellung befindet sich hinter jener Tür, die die Nazis seinerzeit zerstörten, um Bischof Sproll zu fassen und zu demütigen.

Im letzten Moment konnte der Bischofsstab des Bekennerbischofs Sproll im neuen Gedenkort für Rottenburgs Bekennerbischof Joannes Baptista Sproll in die Vitrinen eingefügt werden. Archivar Herbert Aderbauer fand ihn und kam darauf, dass er bislang von Bischof Gebhard Fürst verwendet worden war. Bischof Fürst gab ihn aber bereitwillig als wichtiges Exemplar für die Dauerausstellung im Bischöflichen Ordinariat.

Öffentlich zugänglich

„Wir dürfen nicht sorglos sein“ ist der neue Gedenkort für Joannes Baptista Sproll überschrieben, und er ist jederzeit öffentlich zugänglich. Kustodin Melanie Prange kuratierte die Ausstellung, die hinter jener Tür angeordnet ist, die die Nazis seinerzeit zerstörten, um Bischof Sproll zu fassen und zu demütigen. Sie trafen ihn aber betend in seiner Hauskapelle an, und ihm geschah nichts. Seine Wohnräume aber wurden verwüstet. Diese und andere Begebenheiten aus dem Leben des Bekennerbischofs kann man am Gedenkort erforschen und nachlesen. Sproll wurde zwar damals nicht von den Nazis getötet, er musste aber ins Exil gehen und wurde verbannt. Die komplette Geschichte des Bekennerbischofs ist sehr anschaulich aufgearbeitet – von den Anfängen und seiner Bischofsweihe bis hin zur Nazizeit und zum Exil, bis hin zu seinem Tod. Viele Exponate stehen den Besuchern des Gedenkortes zur Verfügung und können besichtigt werden – darunter auch der Tragestuhl, mit dem der Bischof nach seiner Erkrankung durch die Diözese getragen wurde. Zudem der Bischofsstab, Sprolls Taschenuhr oder auch sein Pektorale und seine Totenmaske. Auch jener Stein, mit dem die Nazis die Fensterscheibe zum Arbeitszimmer von Bischof Sproll einwarfen.

Telegramm aus Starzach

Die Vitrinen sind indirekt beleuchtet und bergen auch so manchen Schatz, etwa Briefe und auch ein Telegramm aus der Kirchengemeinde Starzach-Felldorf, in dem Joannes Baptista Sproll erstmals als Bekennerbischof bezeichnet wurde. Ein Film kann angeschaut werden, zudem gibt es Fotos, die alle die Geschichte des berühmten Bischofs aufzeigen und aufarbeiten. Auch Zitate von Bischof Sproll sind nachzulesen am Gedenkort, etwa: „Ich habe die Verbannung immer als schweres Unrecht empfunden, bin aber überall, wo ich Zuflucht suchte, freudig und liebevoll aufgenommen worden.“ Dies sagte Sproll anlässlich seiner Heimkehr in die Diözese Rottenburg-Stuttgart im Jahr 1945.

Der Gedenkort ist nur mit einer Führung zugänglich, diese kostet 25 Euro. Führungen für Schulklassen sind kostenlos. Ein Flyer erläutert den Gedenkort, der eine Zweigstelle des Diözesanmuseums ist. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat ein Seligsprechungsverfahren für Sproll eingeleitet, über das aber noch nicht entschieden ist.