Stuttgart/Köngen - Warum nimmt ein Elternteil die gemeinsamen Kinder mit in den Tod? Solche Fälle lösen oft große Fassungslosigkeit in der Gesellschaft aus. Hinter den Taten stecken häufig psychische Störungen oder Überforderung - gerade wenn Mütter zu Täterinnen werden.

In Köngen im Kreis Esslingen ist ein derartiger Fall im letzten Jahr traurige Realität geworden. Anfang November 2014 wurde eine 41-Jährige von der Polizei festgenommen. Sie steht in dringendem Verdacht, ihre beiden sieben und zehn Jahre alten Töchter umgebracht zu haben. Seit Dienstag steht die Frau wegen zweifachen Mordes vor dem Stuttgarter Landgericht.

Der Fall in Köngen steht nicht alleine. Auch in diesen Fällen sind Mütter wohl zu Täterinnen geworden:

Oktober 2014: Elfjährige stirbt bei Nellingen

Eine 36-Jährige soll ihre elf Jahre alte Tochter mit mehreren Messerstichen getötet haben. Nachdem die Frau mit einem Messer in der Hand und blutverschmiert auf der Autobahn 8 bei Nellingen (Alb-Donau-Kreis) gesehen worden war, entdeckte die Polizei die Leiche des Kindes und den lebensgefährlich verletzten Bruder.

Dezember 2013: Dreijährige in Hamburg zu Tode misshandelt

Eine Dreijährige aus Hamburg soll kurz vor Weihnachten 2013 in der Wohnung ihrer Eltern an den Folgen von Misshandlungen gestorben sein. Die 27-jährige Mutter steht wegen Mordes vor Gericht.

April 2013: Neunjährige in Plauen erstochen

Eine Mutter im sächsischen Plauen erstach im Wahn ihre neun Jahre alte Tochter mit 65 Stichen einer Schere in Brust, Hals und Kopf. Das Mädchen war erst sieben Wochen zuvor aus einem Kinderheim zur Mutter zurückgekehrt, die das Sorgerecht beanspruchte.

März 2013: Fünf Babys in Husum getötet

Weil sie fünf ihrer Babys getötet hat, muss eine Mutter aus Husum (Schleswig-Holstein) für neun Jahre ins Gefängnis. Die damals 29-Jährige brachte die Kinder zwischen 2006 und 2012 zur Welt und tötete sie direkt nach der Geburt durch Ersticken, mit eine Schere und durch in den Mund gepresste Blätter.

Februar 2013: Töchter in Aschaffenburg ertränkt

Eine Frau aus dem bayerischen Aschaffenburg soll im Wahn ihre zwei kleinen Töchter in der Badewanne ertränkt haben. Vor Gericht attestierte ein Gutachter der Mutter eine schizophrene Psychose. Die Frau habe gedacht, ihre Kinder würden missbraucht.

Februar 2013: Zwei Monate altes Baby in Bayern erstochen

Mit einem Küchenmesser soll eine damals 24-Jährige ihr zwei Monate altes Baby in Garmisch-Partenkirchen (Bayern) erstochen haben. Der Vater des Kindes hatte zur Tatzeit geschlafen. Er fand das leblose Mädchen mit der Mutter im Wohnzimmer.

November 2012: Drei Kinder in Freising getötet

Eine Mutter aus dem bayerischen Freising erdrosselte ihre sechsjährige Tochter und tötete anschließend auch ihre neugeborenen Zwillinge. Nachdem sie den Entschluss gefasst habe, selbst zu sterben, habe die Frau auch den Tod der Kinder geplant. Als Gründe für die Tat wurden vor Gericht Überforderung, finanzielle Probleme und der Lebenspartner in der Psychiatrie genannt.

Februar 2012: Achtjährigen in Landau erstochen

Im pfälzischen Landau hat eine zur Tatzeit 34-Jährige ihren acht Jahre alten Sohn erstochen. Polizisten fanden den Jungen tot in seinem Bett, ein Notarzt konnte nicht mehr helfen.

Juni 2011: Zwei Kleinkinder in Niedersachen sterben

Eine verwirrte damals 41 Jahre alte Mutter tötete in der Nähe von Stade in Niedersachsen ihre drei und fünf Jahre alten Töchter. Sie gab ihnen zuvor Schlafmittel und sagte später, eine innere Stimme habe ihr befohlen, die Mädchen umzubringen.

September 2010: Zwei Kinder in Lorch mit in den Tod gerissen

Eine Mutter tötet in Lorch (Ostalbkreis) ihre beiden Kinder und sich selbst. Der Vater findet die Leichen im Badezimmer.

November 2009: Baby in Thüringen verbluten lassen

Mit einer Rasierklinge hat eine depressive Mutter aus Böhlen in Thüringen ihrem vier Monate alten Baby die Unterarme aufgeschnitten. Das Kind verblutete. Die Mutter stürzte sich von einer Brücke und überlebte mit schweren Verletzungen.