Die Flamme des Tanzes brennt auch schon bei den ganz jungen Eleven: Der Ballettnachwuchs zeigte in Göttelfingen sein Können. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Ballett: Tanzschule Bender präsentiert "La Bayadère" – ein indisches Ballettmärchen / Knapp ein dreiviertel Jahr wurde dafür trainiert

Die Göttelfinger Korntalhalle wurde am Wochenende zu einem kulturellen Musentempel und das Sportheim verwandelte sich in ein Foyer.

Eutingen-Göttelfingen. "La Bayadère", ein indisches Ballettmärchen, stand auf dem Spielplan der Tanzschule Bender. Beide Vorstellungen waren nahezu ausverkauft.

Die im zweijährigen Turnus stattfindenden Aufführungen der überwiegend weiblichen Tanzjugend, die im "Ballettstudio Lilo" von Lilo Bender und ihrer Tochter Melina ausgebildet werden, sind tanzkulturelle Höhepunkte. Unterstützt werden sie an diesen Abenden gerne von Gästen aus anderen Studios. Sie bringen den klassischen Tanz, das Handlungsballett, in seiner schönsten Form auf die Bühne.

Sie erzählen die Geschichten, die der Choreograf auf der Basis, die sich Autor und Komponist, erdachten, in Tanzschritte umsetzte. Die Premierengäste wissen dies zu schätzen und strömten am Samstagabend geradezu in die Halle.

Die Handlung von "La Bayadère", die auf die Musik Léon Minkus in drei Szenenbilder aufgebaut ist, erzählt, sehr komprimiert zusammengefasst, in seiner getanzten Handlung die Geschichte einer unglücklichen Liebe.

Wie Dorothea Burtscher, die als Moderatorin durch das Programm führte, sowie die beiden Tanzpädagoginnen Lilo und Melina Bender gleich zu Beginn der Aufführung sagten, wurde diese Geschichte recht kindgerecht aufbereitet und bietet so auch den Tanzeleven die Möglichkeit, ihr Können vor großem Publikum zu präsentieren.

Der erste Akt spielte im Tempel, in dem an diesem Tag das Fest des Feuers stattfindet. Nach und nach präsentierten sich die einzelnen Tanzklassen und führten ihre Tänze, alle im Stil eines indischen Festes gehalten, auf.

Auch die schöne Bayadere Nikija (Vanessa Gruidl) wird gesegnet, danach tanzt sie ihren Feuertanz. Heimlich erscheint der edle Krieger Solor (Jana Gutekunst) und die beiden schwören sich die ewige Treue. Dabei werden sie von der Dienerin der Prinzessin Gamzattis (Melanie Gruidl) beobachtet, die es sogleich der Maharani berichtet.

Im zweiten Akt verkündet die Maharani die Verlobung von Solor und Gamzatti. Solor widerspricht ihr, weil er ja bereits Nikija die ewige Treue geschworen hat. Doch die Maharani lässt sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Gamzatti schickt ihre Dienerin zu Nikija und lädt sie ein, bei ihrer Verlobung zu tanzen.

Sie zeigt ihr das Bild ihres Verlobten und versucht Nikija zu überreden ihn aufzugeben. Bei der Aussicht Solor zu verlieren ergreift Nikija in ihrer Verzweiflung einen Dolch und greift Gamzatti damit an. Sie wird jedoch durch die Dienerin entwaffnet. Und nun beschließt Gamzatti, dass Nikija sterben muss. Sie schenkt Nikija einen Korb, in dem eine giftige Schlange versteckt ist. Tödlich gebissen verpflichtet Nikija Solor ihr ewig treu zu bleiben und stirbt in seinen Armen.

Im dritten Akt gibt sich Solor, gepeinigt von seinen Gefühlen, dem Opiumrausch hin. In seinem Rausch erscheinen ihm viele tanzende Bayaderen, darunter auch Nikija. Sie verzeiht ihm und sie schwören sich nochmals die ewige Treue.

Viele bunte Farben, fast noch mehr Bühnennebel, eine sehr gelungene Lichtführung, die Dramatik und Leichtigkeit gleichermaßen unterstrich, schöne Bühnenbilder und viel Anmut überzeugten neben der tänzerischen Leistung das Publikum.

Außer den Solisten zeigten mehrere Gruppen ihr bemerkenswertes Können, und selbst die ganz jungen Tänzerinnen überzeugten durch Anmut, Grazie und wirbelnde Beine. Knapp ein dreiviertel Jahr haben sie für diese Auftritte trainiert.

Für alle Akteure gab es sowohl während der Vorstellung aber auch am Ende viel verdienten Applaus. Wieder einmal zeigte sich, dass Ballett-Kultur nicht immer nur in großen Opernhäusern und dargeboten von Starensembles begeistern kann. Eine solch liebevolle inszenierte Aufführung wie in Göttelfingen reicht völlig aus.