Diese beiden Pelletsheizungen in der Wohnanlage Löwen spielen in der Planung für ein künftiges Wärmenetz Dauchingen eine wichtige Rolle. Foto: Preuß

Die Gemeinde Dauchingen strebt ein kommunales Nahwärmenetz an. Der Gemeinderat gab in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend einstimmig grünes Licht, die Planungen voranzutreiben.

Das Beheizen der kommunalen Gebäude soll krisensicherer und ökologischer werden. Statt zahlreicher vereinzelter Gaskessel in den jeweiligen Gebäuden sollen drei zentrale Wärmeerzeugungsanlagen die gemeindlichen Immobilien mit Wärme versorgen.

Einzelheiten zu diesem Plan stellte Henning Weu vom beauftragten Büro Endura Kommunal vor. Demnach falle in der absoluten Spitze ein Wärmebedarf von etwa 400 Kilowattstunden (kW/h) an. Dieser Wert umfasst alle kommunalen Gebäude bis auf den Bauhof, der wegen der weiten räumlichen Entfernung nicht an das Netz angeschlossen werden wird.

Kein Einsatz von Wärmepumpen

Wie man diese Wärmemenge am besten erzeugt und verteilt, dazu legte Weu mehrere Berechnungen vor. Die sehen allesamt keinen Einsatz von Wärmepumpen vor, was Fragen aus dem Gremium aufwarf. Doch die Tatsache, dass Tiefenbohrungen wegen der Einschränkungen durch die Einstufung des Ortes als Wasserschutzgebiet nicht möglich sind, war ebenso eingängig wie die Feststellung, dass man mit Luft-Wasser-Wärmepumpen, wie man sie aus dem privaten Wohnungsbau her kennt, angesichts der geforderten Leistungsdaten nicht weit kommt.

Die zu bauende Hackschnitzelanlage könnte im Schulkeller entstehen

In mehreren Diskussionsbeiträgen der Ratsmitglieder wurde schnell deutlich, dass eben das große Netz mit Einbindung von Wohnanlage Löwen, Feuerwehrgerätehaus, Farrenstall, Wilhelm-Feder-Haus, Rathaus, KiFaz mit alter Schule, Schule, Festhalle und Sporthalle favorisiert wird. Als guter Kompromiss zwischen Investitions- und Betriebskosten wurde der Vorschlag Weus begrüßt, teilweise bestehende Feuerungsanlagen zu nutzen und damit nur geringe neue Wärmeerzeugungsfähigkeit aufbauen zu müssen.

Hackschnitzelanlage im Schulkeller

Ganz konkret: Es sollen die beiden Pelletskessel im Keller des Löwen sowie eine noch zu bauende Holzhackschnitzelanlage für die Grund- und Regellast dienen. Die Spitzenlast bei hohen Minustemperaturen würde dann von den beiden Gaskesseln in der Schule abgedeckt. Bei einem normalen Temperaturverlauf über das Jahr würden so etwa 82 Prozent der Heizenergie über Holz und 18 Prozent über Gas erzeugt.

Tenor: 100 Prozent nachhaltige Energien wären zwar wünschenswert, seien aber derzeit aufgrund der gegebenen Einschränkungen nicht realisierbar. Die genannten Immobilien würden über ein unter der Straße verlaufendes Wärmenetz verbunden, die zu bauende Hackschnitzelanlage könnte im Schulkeller entstehen. Das hätte auch den Vorteil, dass der Eigenverbrauch der Photovoltaikanlage steigt, indem Brenner und Pumpen mit Eigenstrom angetrieben werden.

Versorgungssicherheit verbessert

Neben der Abkehr vom Gas würde das Gesamtprojekt auch die Versorgungssicherheit – auch bei einem Katastrophenfall – verbessern. Würde jetzt die Heizung beispielsweise in KiFaz oder Rathaus ausfallen, gibt es keinen Plan B. Bei einem Wärmenetz mit mehreren Wärmeeinspeisungsquellen sind die Auswirkungen weniger gravierend.

Bürgermeister Torben Dorn machte deutlich, dass das Netz nicht zeitnah entstehen werde, da man ganz am Anfang des Projekts stehe und nun zunächst ein Ingenieurbüro finden und mit der exakten Feinplanung beauftragen müsse.