Der baden-württembergische Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus darf sich vor dem U-Ausschuss zum EnBW-Deal äußern. Foto: dpa

Zum dritten Mal wird Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) vor dem EnBW-Untersuchungsausschuss seine Sicht des EnBW-Deals präsentieren können. Ob er damit das Urteil des Ausschusses und der Öffentlichkeit über das fragwürdige Geschäft noch einmal beeinflussen kann?

Zum dritten Mal wird Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) vor dem EnBW-Untersuchungsausschuss seine Sicht des EnBW-Deals präsentieren können. Ob er damit das Urteil des Ausschusses und der Öffentlichkeit über das fragwürdige Geschäft noch einmal beeinflussen kann?

Stuttgart - Historische Entscheidung im EnBW-Untersuchungsausschuss: Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) erhält nach fraktionsübergreifendem Konsens in dem Gremium den Status eines „Betroffenen“. Damit erwirbt er das Recht zu einer einmaligen Stellungnahme vor der nächsten Zeugenvernehmung im Ausschuss. Außerdem bekommt er Einsicht in alle Protokolle der bisherigen Beweisaufnahme. Abgelehnt wurde allerdings das vom Ex-Regierungschef geforderte Frage- und Beweisantragsrecht - eine Entscheidung, gegen die er noch juristisch vorgehen kann. „Wir haben heute einen historischen Beschluss gefasst“, sagte SPD-Obmann Sascha Binder.

Drei Anträge in früheren Ausschüssen auf den Sonderstatus waren aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes abgeschmettert worden. Mappus hatte den Status selbst beantragt; offenbar nimmt er an, dass ihm im Abschlussbericht des Ausschusses eine persönliche Verfehlung vorgeworfen wird. Dies ist nach dem Untersuchungsausschussgesetz Voraussetzung für den Status eines „Betroffenen“.

Aller Voraussicht nach wird sich Mappus am Freitag im Ausschuss äußern und Fragen der Ausschussmitglieder beantworten. Daran wird sich allerdings nicht wie ursprünglich vorgesehen die Befragung der Gutachter Wolfgang Ballwieser und Henner Schierenbeck sowie von Ex-EnBW-Chef Hans-Peter Villis anschließen.

Gegen Mappus wird wegen Untreue ermittelt

Denn Grün-Rot setzte deren Ausladung gegen die Stimmen von Schwarz-Gelb durch. Stattdessen sollen die Vernehmungsprotokolle von EDF-Managern verlesen werden, was ursprünglich für den 21. Februar geplant war. Dabei geht es um Aussagen der Spitzen des französischen Konzerns zum Ablauf des EnBW-Deals. Mappus hatte Ende 2010 ein 45-Prozent-Aktienpaket für 4,7 Milliarden Euro von der EDF für das Land erworben. Aus Sicht des Landes bezahlte er dabei deutlich zu viel. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue.

Vertreter von FDP und CDU rügten Grün-Rot, weil sie die Verschiebung der Gutachter-Befragung zwei Tage vor dem Termin ohne Not veranlasst hätten. Das sei ein Zeichen der Geringschätzung gegenüber den lange geladenen Fachleuten und „historisch peinlich“, meinte FDP-Obmann Andreas Glück. CDU-Obmann Alexander Throm sprach von einem „groben Foul“ aus parteitaktischem Kalkül. Grüne und SDP wollten die Ausschussarbeit in die Länge ziehen und die Aufklärung behindern.

Die Koalitionsvertreter begründeten den „Termin-Tausch“ mit Verfahrensökonomie. Die Tagesordnung werde mit Mappus' Stellungnahme und der Vernehmung der Sachverständigen und des Ex-EnBW-Managers gesprengt, meinten Binder und der Grünen Obmann Uli Sckerl mit Blick auf ausufernde Sitzungen des Gremiums in der Vergangenheit. Vorwürfe der Opposition, Grün-Rot fürchte wohl den Auftritt der Experten für Unternehmensbewertung, gehörten ins „Reich der Fabel“. Sckerl betonte: „Wir sehen dieser Befragung mit großer Gelassenheit entgegen.“