Dr. Motte spielte bereits auf allen wichtigen Paraden rund um die Welt. Am Samstag, 25. Juli, wird er Empfingen einheizen. Foto: Mettelsiefen

Dr. Motte legt bei 16. Auflage in Empfingen auf. DJ im Interview. Immer auf der Suche nach neuer Musik.

Empfingen - Am Samstag, 25. Juli, wird Empfingen zum größten Dancefloor in der Umgebung, denn dann steigt die 16. Beatparade. Einer der DJ’s, die den Besuchern einheizen werden, ist Dr. Motte. Unserer Zeitung hat er vorab schon Antworten gegeben.

Hatten Sie, bevor Sie die Anfrage für die Beatparade bekommen haben, schon jemals von der kleinen Parade gehört?
Na klar habe ich schon von der Beatparade gehört, das ist aber schon etwas länger her. Ich freue mich, dass es sie noch immer gibt und finde es gut, dass in der Öffentlichkeit regelmäßig zu Musik getanzt wird. Das bringt schließlich die Menschen zusammen und wo zusammen getanzt wird, sind Menschen automatisch friedlich.

Was war für Sie ausschlaggebend, ihr Engagement zuzusagen?
Ist doch ein toller Anlass! Ich sage mit meiner Beteiligung ja auch: "Herzlichen Glückwunsch zu 15 Jahren Beatparade". Es ist mir eine Ehre dabei sein zu dürfen.

Die Berliner Loveparade hat irgendwann aus Geldmangel nicht mehr funktioniert. In Empfingen wird die Beatparade ausschließlich vom Jugend- und Kulturverein ehrenamtlich organisiert. Welche Ratschläge würden Sie den Jugendlichen, die die Beatparade organisieren, geben, um ihre Parade noch lange erfolgreich veranstalten zu können?
Hier besteht ja bereits Erfahrung seit 15 Jahren und ich werde mich, wenn ich vor Ort bin, mit den Machern unterhalten und sehen ob ich Tipps habe. Aber die machen ihr Ding schon echt gut.

Was wollen Sie den Jugendlichen auf der Beatparade mit Ihrem diesjährigen Tour-Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" weitergeben?
Am allerwichtigsten ist mir ein Wir-Gefühl im Hier und Jetzt. Die Beatparade ist Teil der Tradition der deutschen elektronischen Musikkultur. Und die ist ja nun schon auch über achtzig Jahre alt. Der quasi erste Synthesizer, das "Trautonium" von Friedrich Trautwein, wurde sogar schon 1930 auf dem Fest "Neue Musik" in Berlin vorgestellt. Dann haben wir zu elektrisch verstärkter Beat-Musik getanzt. Dann kam Krautrock, dann Punk, dann Acid und dann Techno. Elektronische Tanzmusik ist eine eigenständige Kultur mit sehr vielen Varianten und ist Teil des Ganzen. Wir wollen einfach nur tanzen und die Musik am Körper spüren. Das finden wir gut. Das bringt die Menschen zusammen. Das wird Frieden bringen wenn alle das tun. Auch unsere Politiker sind herzlich zum Tanzen eingeladen. Die würden dann vielleicht auch bessere Politik machen.

Hat eine kleine Parade wie die Beatparade für Sie mehr mit der ursprünglichen kleinen Loveparade im Jahr 1989 gemeinsam wie die Loveparade mit Millionen Besuchern um die Jahrtausendwende?
Solche Vergleiche bringen doch nichts. Die Beatparade ist die Beatparade, und die Loveparade war die Loveparade. Die Beatparade kann sich nur mit sich selbst reflektieren, dann bleibt sie auch authentisch.

Auf der Loveparade haben Sie früher eine Rede gehalten – werden Sie das in Empfingen auch tun?
Wenn ich gefragt werde, warum nicht? Ich würde dann versuchen, den Augenblick zu vertiefen. Also was machen wir hier gerade eigentlich und so weiter.

Wie beschreiben Sie Ihren heutigen Musikstil, den die Raver auf der Beatparade erwartet? Wird es Stücke aus Ihrem neuen Album Friede, Freude, Eierkuchen zu hören geben?
Ganz einfach. Ich bin DJ, liebe, lebe, atme und spiele Techno, in meiner Definition.

Was ist für Sie das besondere an einer Parade im Vergleich zu einer Party, die einfach auf einem Festivalgelände stattfindet?
Eine Parade gehört mitten in die Stadt. Dorthin, wo die Menschen leben, die sie machen. Sie ist eine öffentliche Darstellung oder Demonstration einer Gegenwartskultur. Das ist doch eine großartige Sache! Menschen, die normalerweise nicht auf Festivals oder in Clubs gehen, haben die Möglichkeit etwas Neues kennenzulernen, was sie vielleicht auf neue Ideen bringt und wodurch sie sich auch weiterentwickeln können. Out of the comfort zone – denn mal ehrlich, die kennen wir doch echt schon alle zu genüge.

Legen Sie noch auf anderen Technoparaden auf, falls ja, auf welchen?
Ja, selbstverständlich. Auf allen wichtigen Paraden habe ich bereits gespielt. Also in Mexiko, San Francisco, Zürich, Tel Aviv, Wien, Belgien...

Nach 30 Jahren als DJ, was motiviert Sie, immer noch weiter zu machen?
Ich bin ein Entdecker und liebe es, neue Musik und Sounds zu entdecken. Ich liebe es Techno laut zu hören, aufzulegen, dazu zu tanzen und das mit allen zu teilen, die Bock darauf haben. Ich liebe es diesen Vibe zu erzeugen, bei dem alle glücklich sind, und mich selbst davon mitreißen zu lassen. Das könnte von mir aus nie aufhören... Vielen Dank, auch ans Universum.