Wild-Wings-Trainer Pat Cortina Foto: Eibner

Eishockey:  Pat Cortina zieht Bilanz. Charakter des Teams gelobt. Auf Spielersuche in Helsinki.

Die Wild Wings haben die beste Saison seit ihrer DEL-Rückkehr vor vier Jahren gespielt und auf dem zwölften Platz die Hauptrunde abgeschlossen. Für den Schwenninger Coach Pat Cortina überwiegen in seiner Saisonbilanz zwar die positiven Aspekte, doch er nennt auch einige Kritikpunkte. Er gibt für die nahe Zukunft zu bedenken, "dass wir uns jeden Tag hier Schritt für Schritt verbessern müssen". Wir sprachen mit dem Wild-Wings-Trainer.

Herr Cortina, vor der Saison hatten Sie sich gewünscht, dass die Runde erst dann für Ihr Team zu Ende ist, wenn Sie wieder kurze Hosen tragen können, weil es draußen schon richtig warm ist. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Unsere Saison war nicht schlecht. Bis zum 50. Spiel von 52 Spieltagen waren wir noch im Rennen um den zehnten Platz. Wir haben insgesamt eine gute Entwicklung hingelegt, auch wenn wir natürlich Höhen und Tiefen in dieser Hauptrunde verzeichneten. Es war mir eine sehr große Ehre, Coach dieses Teams gewesen zu sein, denn charakterlich waren die Jungs stark. Dies hat man auch noch am Ende der Hauptrunde gesehen, als wir nicht mehr die Pre-Play-offs erreichen konnten.

Ihre Mannschaft hatte einen erfolgreichen Saisonstart, stand nach acht Spielen sogar auf Platz fünf. Warum konnte dieser Trend nicht fortgesetzt werden?

Dieser Start war natürlich sehr positiv, aber er war kein Maßstab für mich. Wir konnten zu Beginn der Saison einige Teams überraschen. Dann hat sich alles – nicht ganz unerwartet – für uns in der Liga normalisiert. Ich bin damals bestimmt nicht davon ausgegangen, dass wir uns in diesem Bereich der Tabelle weiter bewegen werden. Unser Ziel war es, so lange wie möglich um Platz zehn mitzuspielen. Dieses Ziel haben wir erreicht, auch wenn es natürlich auch negative Dinge gab.

Wie würden Sie diese definieren?

Wir hatten ab Oktober viel Verletzungspech. Wichtige Spieler fehlten uns. Für mich war es einer der Hauptgründe, warum wir Rückschläge einstecken mussten. Dann gab es auch Spiele, in denen unsere Mannschaft von unserem Plan abgewichen ist.

Sie sprachen bereits über den guten Charakter Ihres Teams. Was war noch positiv für Sie in der abgelaufenen Saison?

Wie gesagt, die Jungs hatten eine tolle Einstellung und wollten immer dazulernen. Dazu kommt der Eishockey-Standort hier in Schwenningen. Es ist fantastisch, wie die Fans hinter der Mannschaft stehen, wie groß insgesamt das Interesse in der Region an den Wild Wings ist. Ich habe dies alles sehr genossen.

Was muss alles passieren, damit die Wild Wings in der kommenden Saison den nächsten Schritt schaffen?

Wir müssen weiter unsere Identität behalten. Das ist ein Prozess, der immer weiterläuft. Wir alle müssen weiter versuchen, jeden Tag besser zu werden. Wir müssen uns noch mehr auf unseren Plan und unsere Ziele fokussieren. Der Charakter der Mannschaft ist absolut in Ordnung, intern war das Klima gut, aber wir hätten in dem einen oder anderen Spiel aber auch noch mehr Aggressivität zeigen müssen. In diesem Punkt müssen wir uns auch verbessern.

Was für einen Kader wünschen Sie sich für die neue Saison?

Bis unser neuer Kader komplett steht, werden noch viele Gespräche mit den Spielern, die für uns interessant sind, laufen. Ich komme eben aus Helsinki zurück, wo ich ein Spiel beobachtet habe. Klar ist, wir müssen unseren nächsten Kader in der Tiefe und in der Qualität verbessern, um Ausfälle besser wegstecken zu können. Unser Kader wird sich ganz sicherlich noch in einigen Positionen verändern.

Ihr bisheriger Angreifer Daniel Schmölz wird die Wild Wings verlassen. Es gab Irritationen um ihn. Hätten Sie gerne mit ihm weitergearbeitet?

Natürlich, hätte ich gerne mit Daniel weitergearbeitet. Er hat sich positiv entwickelt, ist ein guter Junge Aber die Entscheidung, uns zu verlassen, lag bei ihm.

Werden die Wild Wings fest auf ihrem bisherigen Weg bleiben und weiter auch auf junge deutsche Spieler bauen?

Das ist der richtige Weg, auch wenn man mal von diesem abweichen kann. Ich habe es bereits damals gesagt, als ich in Schweningen begann: Ein talentierter deutscher Spieler muss sich aber auch bei uns seine Chancen hart erarbeiten.

Wie werden die kommenden Monate verlaufen?

Wir werden uns im April, Mai, Juni und Juli öfters treffen, um gemeinsam im athletischen Bereich zu trainieren, dazu auch wieder in die Schweiz zum Eistraining fahren. Wir können jetzt nicht so lange vom Eis wegbleiben.

Werden Sie irgendwann in den nächsten Monaten auch mal ausspannen können? Dann in der Sonne, oder daheim in Kanada?

(lacht). An Urlaub denke ich noch lange nicht, da liegt jetzt noch bis zur neuen Saison viel Arbeit vor mir. Ich werde aber sicherlich mit meiner Familie später Urlaub machen. Es wird dann eine Mischung aus Sonne und Kanada.