Ein zügiger Umbau des Friedhofs wünschen sich die Lackendorfer Bürger. Doch der könnte sich nach der jüngsten Entscheidung des Gemeinderats verzögern. Foto: Weisser

Große Überraschung im Dunninger Gemeinderat: Das Gremium hat am Montagabend ein zügiges Vorgehen bei der vorgesehenen Umgestaltung des Lackendorfer Friedhofs vorerst blockiert.

Die von der Verwaltung vorgeschlagene Vergabe des Planungsauftrags an das Büro arbol Landschaftsarchitektur zu einem vorläufigen Honorar von 63 000 Euro fand keine Mehrheit. Bei Stimmengleichheit – sieben Ratsmitglieder votierten mit Ja, sieben mit Nein – war der Antrag abgelehnt. Für die Sitzung waren drei Gemeinderäte, darunter Lackendorfs Ortsvorsteher Hermann Hirt, entschuldigt.

Wunsch der Bürger

Mit dem Beschluss durchkreuzte die Ratsrunde die Pläne der Rathausverwaltung und des Lackendorfer Ortschaftsrats. Letzterer hatte sich jüngst bei einer Gegenstimme für die Vergabe der Planungsarbeiten an das Rottweiler Büro ausgesprochen. Zuvor war allerdings ausgiebig über die insgesamt „hohen Planungskosten“ diskutiert worden. Erklärtes Ziel war jedoch, die Grabstätte im kleinsten Ortsteil zeitnah umzugestalten, um alsbald alle Grabformen anbieten zu können. Lackendorfer Bürger hatten diesen Wunsch immer wieder in den Bürgerfragestunden geäußert.

Notwendige Planung

Doch damit wird es nach diesem Beschluss so schnell wohl nichts werden. Die im Ortschaftsrat losgetretene Debatte zu den Planungskosten fand am Dunninger Ratstisch ihre Fortsetzung. Bauamtsleiterin Karola Heinz wie auch Iris Grimm von arbol Landschafsarchitektur versuchten, die Räte von der Notwendigkeit einer Ausführungsplanung zu überzeugen. Die Planerin hatte zuvor auf mehrere Referenzen bei Friedhofsgestaltungen hingewiesen.

Kaum Spielraum

Ratsmitglied Markus Hils missfiel, dass keine weiteren Angebote eingeholt wurden. Die Gebühren richteten sich nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, erklärte Heinz. Spielraum gebe es für das Büro nur bei den Nebenkosten. Ein Umbauzuschlag werde von arbol nicht angesetzt.

Anfangs gab es im Gremium Irritationen zum Leistungsumfang der zu vergebenden Arbeiten. Dazu muss man wissen: Seit 2019 steht die Neuausrichtung der Grabstätten in der Gesamtgemeinde auf der Agenda des Gemeinderats. Die Leistungsphasen eins bis vier (Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung) für alle drei Friedhöfe waren dem Ingenieurbüro landschaft4 für alle drei Friedhöfe in der Gemeinde übertragen worden.

Ein Rückblick

Die Mitglieder des Umwelt- und Technikausschusses, des Ortschaftsrats sowie des Gemeinderats billigten 2021 die Entwurfsplanung und die erforderliche Entwässerungsplanung. Die Bebauungsplanunterlagen hatte die Gemeinde im Juni 2021 beim Landratsamt eingereicht. Nach der letzten Nachfrage beim Landratsamt – so hieß es – sei demnächst mit der Genehmigung zu rechnen.

Die Leistungsphasen fünf bis neun (Ausführungsplanung, Vorbereitung Vergabe, Mitwirkung bei der Vergabe, Objektüberwachung und Objektbetreuung) sollte nun das Büro arbol erbringen. Für die erforderliche Änderung der Friedhofssatzung müssten detaillierte Kosten für alle Grabarten vorliegen, machte Heinz deutlich.

Zukunftsweisende Planung

Doch – mehreren Ratsmitgliedern waren die gesamten Planungskosten im Verhältnis zu den Baukosten zu hoch. Jeder Friedhof weise andere geologische Gegebenheiten auf, betonte Bürgermeisterstellvertreterin Inge Erath. Sie leitete die Sitzung. Es handle sich um eine zukunftsweisende Umbauplanung für die nächsten 20 bis 25 Jahre. Die Investitionen könnten nur sukzessive erfolgen, stellte Erath fest.