Ein Amtsverweser soll zeitnah den Schreibtisch des langzeiterkrankten Dunninger Bürgermeisters Stephan Kröger übernehmen. Gesucht wird ein erfahrener "Ersatz-Schultes" mit einschlägiger Verwaltungserfahrung. Foto: Andrey Burmakin/Fotolia.com

Amtsverweser soll zeitnah den Schreibtisch des langzeiterkrankten Bürgermeisters Stephan Kröger übernehmen.  

Dunningen - Nun also doch! In seiner Sitzung am kommenden Montag wird der Dunninger Gemeinderat aller Voraussicht nach die Verwaltung beauftragen, sich auf die Suche nach einem Amtsverweser für den langzeiterkrankten Bürgermeister Stephan Kröger zu machen.

Nach mehr als neun Monaten Abwesenheit Krögers soll ein hauptamtlicher "Ersatz-Bürgermeister" die Amtsgeschäfte übernehmen. Bisher hatte die Gemeinde, so war mehrfach vom Ersten Landesbeamten beim Landratsamt, Hermann Kopp, zu hören, die laufenden Geschäfte im Rathaus bewältigen können. Dabei waren besonders die Bürgermeister-Stellvertreter gefordert, unterstützt von der Verwaltung.

Nach dem Weggang von Kämmerer Lothar Kopf nach Oberndorf wurde die Personaldecke noch einmal kürzer. Die vielfältigen Aufgaben, die vor der Gemeinde liegen, sind vor dem Hintergrund auch der beruflichen Situation der Stellvertreter auf die Dauer nicht weiter so wie seit dem Oktober 2015 zu bewältigen.

Am kommenden Montag will der Gemeinderat die Weichen in Richtung Amtsverweser stellen. Die Verwaltung soll Ausschau nach einem geeigneten Kandidaten halten.

Nach Paragraf 48 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg kann der Gemeinderat, wenn die Stelle des Bürgermeisters längere Zeit unbesetzt oder der Bürgermeister voraussichtlich längere Zeit an der Ausübung seines Amts verhindert ist, einen Amtsverweser bestellen. Ob die Einsetzung eines Amtsverwesers erforderlich ist, entscheidet der Gemeinderat mit der Mehrheit aller Mitglieder (mindestens zehn von 18). Der Amtsverweser übernimmt alle Funktionen des Bürgermeisters, hat auch dessen sämtliche Befugnisse, allerdings kein Stimmrecht im Gemeinderat oder in den beschließenden Ausschüssen.

Er wird zum Beamten der Gemeinde bestellt und dies auf Widerruf. Sollte der erkrankte Bürgermeister also zurückkehren oder Neuwahlen durchgeführt werden, tritt der Amtsverweser wieder ins Glied, wobei er sich natürlich auch als Kandidat an der Bürgermeisterwahl beteiligen kann. Denn wer nicht als Bürgermeister wählbar ist, kann auch kein Amtsverweser werden. Ein Amtsverweser erhält natürlich auch eine Bezahlung, die allerdings eine Besoldungsgruppe unter des von ihm besorgten Amts liegt. Aber das ist auch richtig, denn Amtsverweser ist ein FullTime-Job. Er trägt ebenso große Verantwortung wie ein "richtiger" Bürgermeister.

Die Einsetzung eines Amtsverwesers wegen der anhaltenden Krankheit des Bürgermeisters ist laut Hermann Kopp im Kreis Rottweil noch nie vorgekommen. Alle Beteiligten betreten mit dem Verfahren also Neuland.

Dunningens Hauptamtsleiter Siegfried Braun wird sich, so sich der Gemeinderat am nächsten Montag für die Einsetzung eines Amtsverwesers entscheidet, auf die Suche machen. Dabei stehe für ihn naturgemäß die fachliche Qualifikation im Vordergrund, so Braun gegenüber unserer Zeitung. So könnte beispielsweise ein Beamter einer größeren Stadtverwaltung angesprochen werden. Trödeln will Braun auf keinen Fall. Die Verwaltung werde dem Gemeinderat ihren Kandidaten möglichst schnell vorstellen. Ziel sei es, dass die Entscheidung über die konkrete Person des Amtsverwesers noch vor den Sommerferien in trockenen Tüchern ist.

Die aktuelle Krankmeldung Krögers endet heute. Gestern deutete nichts darauf hin, dass er diesmal an seinen Schreibtisch zurückkehrt.