Nach seinem Vortrag im Dornstetter Fruchtkasten zeigte Florian Bea (rechts) seinen Zuschauern medizinisches Gerät wie Herzkatheder oder Herzschrittmacher. Foto: KLF Foto: Schwarzwälder-Bote

Klinikchef Florian Bea spricht im Fruchtkasten

Dornstetten. Erkrankungen am Kreislaufsystem sind mit 42 Prozent nach wie vor die Todesursache Nummer eins in Deutschland. 3,1 Millionen Männer und 2,3 Millionen Frauen leiden an derartigen Erkrankungen. Dabei wächst der Anteil an Frauen immer stärker und schneller. Viele Frauen wissen das nicht.

Zum Auftakt der Herzwochen sprach Florian Bea, Kardiologe und Chef der Medizinischen Klinik II am Freudenstädter Krankenhaus, zum Thema "Was uns das Herz bricht". Er folgte einer Einladung des Dornstetter Krankenpflege-Fördervereins. Die Plätze im Saal des Fruchtkastens reichten kaum aus, als Vorstandsmitglied Wolfgang Scharr den Abend eröffnete, den Gabriele und Joachim Köstler musikalisch umrahmten.

Bea garnierte seinen Vortrag mit Dias und Videoeinspielungen von Untersuchungen und Behandlungen am Herz und an den Gefäßen. So wurde deutlich, dass ein Herzinfarkt die Folge von Erkrankungen – meist Verengungen – der Herzkranzgefäße ist. Das kann unbeeinflussbare Faktoren haben wie etwa Erbanlagen, aber durchaus auch beeinflussbare Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel oder Diabetes. Nachdrücklich ermunterte Bea seine Zuhörer, bei Enge- und Schwächegefühl, bei anhaltenden Schmerzen in Brust, Schulter, Arm oder Bauch unverzüglich den Notruf unter Nummer 112 zu wählen: "Im Krankenhaus Freudenstadt steht ein Team der Kardiologie das ganze Jahr über Tag und Nacht bereit. Beim Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Warten Sie nicht bis zum nächsten Morgen, warten Sie am Wochenende nicht bis zum Montag." Nach wie vor werde bei Herzerkrankungen zu viel Zeit im häuslichen Umfeld verloren, bis der Notarzt gerufen werde.

Mit Filmeinspielungen zeigte der Mediziner, wie mit dem Herzkatheder rasch Diagnosen gestellt und auch Engstellen in den Herzkranzgefäßen geweitet werden könne, so dass der Blutkreislauf nicht weiter behindert wird. Nicht immer werde der Katheder eingesetzt, Untersuchungen werden auch mit Ultraschall, mit dem Computer Tomographen (CT) oder der "Röhre" (MRT) vorgenommen.

Anschaulich schilderte Bea mögliche Behandlungsmethoden und die Nachsorge. Auch dabei können Patienten selbst mit gesunder Lebensweise, vernünftiger Ernährung und ausreichend Bewegung sehr viel für ihr Wohlbefinden tun. Abschließend ging der Professor auf die sogenannte Schaufensterkrankheit ein, die ebenfalls durch Verengung der Gefäße ausgelöst wird. Dabei muss der Patient meist schon nach 200 Meter Gehstrecke verschnaufen, er schaut sich dann "Schaufenster an".

Schließlich beantwortete Bea Fragen aus dem Publikum. Angesprochen auf die Zukunft der Krankenhäuser im Landkreis Freudenstadt versichert Bea, dass er sich keine Sorge um die Zukunft des Freudenstädter Krankenhauses mache. Die Kardiologie sei hervorragend aufgestellt und perfekt ausgestattet. Das Team von sechs Herzspezialisten mit dem geschulten Pflegepersonal sei hoch motiviert.

Die steigenden Patientenzahlen bewiesen, dass das Krankenhaus in der Bürgerschaft zunehmend an Vertrauen gewinne, so Bea.