Schulamtsdirektor Günter Herz in den Ruhestand verabschiedet / Sabine Rösner aus Stuttgart wird Nachfolgerin

Von Franz-J. Filipp

Donaueschingen. H-E-R-Z: Hilfsbereitschaft, Erfahrung, Religion und Zusammenarbeit – für das gestern von den Laudatoren anlässlich des Verabschiedung des Donaueschinger Schulamtsdirektors in der Kapelle der Karl-Wacker-Schule zitierte "Günter-Prinzip" gab es zahlreiche Umschreibungen wie auch Gesten voller Herzlichkeit.

Seit 2009 ist Günter Herz Chef des Staatlichen Schulamtes in Donaueschingen, der nun am 31. Dezember offiziell seinen Ruhestand antreten, aber bereits ab heute schon urlaubsbedingt seinen Schreibtisch räumen wird – die Herz-lose Ära einläutet

Zur Nachfolgerin bestellt wird Mitte November Sabine Rösner vom Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 74. Das Staatliche Schulamt Donaueschingen ist für 154 Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen mit rund 3000 Lehrern und rund 38 000 Schülern in den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Rottweil zuständig.

Der scheidende Leiter hatte den Ort im Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum des Schwarzwald-Baar-Kreises bewusst gewählt, um damit auch seinen bisherigen Vermietern in Donaueschingen, dessen Sohn die Schule besucht, eine Wertschätzung entgegenzubringen.

Eigens ihren Urlaub unterbrochen hatte für den Festakt mit musikalischer Umrahmung der Gruppe "Acoustic 3" und Darbietungen von Schülern der Grundstufe mit dem Regenbogenlied auch Ingrid Fritz-Wölpert von der Unteren Schulaufsichtsbehörde des Regierungspräsidiums Freiburg. Der "Teamplayer und Allrounder" habe als heute mit 25 Jahren dienstältester Schulrat im Bezirk Freiburg seine Aufgabe hervorragend bewältigt und Grundlagen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. Flexible Kooperation verschiedener Schularten sowie eine höhere Durchlässigkeit im Bildungssystem und eine effektivere Integration von Migrantenkindern gehörten zu seinen Zielsetzungen. So habe er sich bereits in den 1970er-Jahren dafür eingesetzt, Formulare für Eltern ausländischer Kinde in die entsprechenden Landessprachen zu übersetzen.

Respekt vor den erbrachten Leistungen in den vergangenen fünfeinhalb Jahren im Hinblick vor allem auf die Umsetzung zahlreicher Reformen zollte auch Landrat Sven Hinterseh, der sich für ein "unkompliziertes Miteinander" auf Ebene der Verwaltungen bedankte.

Bildungspolitische Aspekte brachte Donaueschingens OB Erik Pauly mit Blick auf die positiven Entwicklungen der Großen Kreisstadt ins Spiel, der zugleich im Namen seines Schonacher Amtskollegen Jörg Frey als Sprecher aller Bürgermeister im Landkreis deren Anerkennung Aussprache: In rauen Zeiten brauche man einen Steuermann mit klarem Kurs. Mit Günter Herz habe man auf einen souveränen Kapitän zählen können.

In seinem Rückblick auf seine Zeit in dem baulich wohl "schönsten Schulamt" stellte Günter Herz vor allem die Nachhaltigkeit als eine der großen Aufgaben für die Zukunft heraus. Diese Aufgabe beginne bereits mit der Vergabe von Führungsaufgaben, die eine Umsetzung gerade bei Reformen erleichtern. Nicht immer stelle sich auch eine Zusammenarbeit zwischen Behörden ohne die Problematik bei Auslegungen so zielführend dar, wie mit dem Freiburger Regierungspräsidium. Mit großer Offenheit skizzierte der Leitende Schulamtsdirektor, dass seine eigenen Eltern keinen Schulabschluss hatten und er dennoch entsprechende Weichenstellungen von Ihnen für seine spätere Entwicklungen mit auf den Weg bekommen habe. Nicht ohne Grund also trat Herz dafür ein, dass sich Pädagogen bei ihrer täglichen Arbeit selbst dafür einsetzen, dass durch eine entsprechende Fach- und Sozialkompetenz das Lernen in der Schule zu einem lebenslangen Lernen anhalten soll. In seiner bekannten Bescheidenheit verabschiedete sich Günter Herz auch, bevor der gebürtige Kaiserstühler zu einem Umtrunk einlud: Das Amt ist nur ein Amt und ich war nur ein Teil davon.