Sie stellten gestern gemeinsam das vom Lions-Club geförderte Projekt für zum tiergestützten Aufmerksamkeitstraining vor. Von links: Jürgen Kessler, Marianne Stelzl, Stefanie Huchler und Reinhard Zatschler. Foto: Stiller Foto: Schwarzwälder-Bote

Lions-Club spendet in Projekt an der Eichendorff-Schule für ein tiergestütztes AD(H)S Förderprogramm

Von Achim Stiller

Donaueschingen. Pferde sollen Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten und Aufmerksamkeitsstörungen therapeutisch helfen. Ein entsprechendes Projekt startet jetzt in Zusammenarbeit des Pädagogen-Ehepaares Stelzl mit der Eichendorff-Schule und wurde möglich durch eine Spende des Lions-Clubs.

Im Volksmund heißen sie "Zappelphilipp", jene Kinder, die einfach nicht still sitzen können und ein Problem mit der Aufmerksamkeit haben. Es gibt Trainingstherapien aber vielfach wird mit medikamentöser Behandlung eine Beruhigung erzielt. Das, so Marianne Stelzl, entlaste zwar die Eltern recht schnell, löse aber das Grundproblem nicht. Von Ihrem Angebot, das sie gestern in der Eichendorffschule vorstellte, verspricht sie sich eine nachhaltigere Wirkung. Gestern gab es die öffentliche Vorstellung mit Rektor Reinhard Zatschler, seiner Kollegin Stefanie Huchler sowie dem Präsidenten des Lions-Clubs Donaueschingen, Jürgen Kessler. T.A.F. heißt Tiergestütztes AD(H)S Förderprogramm und wird betrieben von Marianne und Peter Stelzl auf dem Kuttruff-Hof in Brigachtal. Die Lions-Mitglieder machten sich vor Ort ein Bild von der pferdegestützten Pädagogik und kamen überein, im Rahmen ihrer jährlichen Förderaktivitäten das Kooperationsprojekt mit der Eichendorffschule , eine Idee des Ehepaares Stelzl, mit 1500 Euro zu unterstützen. Das Projekt, so Jürgen Kessler, passe bestens in die Philosophie des Lions-Clubs, die mit Programmen wie Kindergarten plus, Klasse2000 oder auch Lions-Quest junge Menschen auf ihrem Entwicklungsweg fördere.

Mit dieser Spende können nunmehr sechs bis acht Kinder gefördert werden. An der Eichendorffschule wurde durch die Lehrer bereits eine Auswahl getroffen unter Fünftklässlern und im Grundschulbereich, weil dort Bedarf vorhanden sei und die größten Erfolgschancen gesehen werden, wie Rektor Reinhard Zatschler, sagte. Auswahlkriterien waren, dass die Kinder eindeutige ADHS-Sympthome aufweisen und die Eltern alleine nicht in der Lage sind, eine solche Therapie zu bezahlen.

In Kürze soll's losgehen, jeweils in Kleingruppe zu zwei Kindern, zwei mal wöchentlich mit zehn bis 15 Stunden, wobei wenigstens fünf Stunden mit Pferd auf dem Kuttruff-Hof in Brigachtal gearbeitet wird. Die restliche Zeit wird mit Aufmerksamkeitstraining im Haus "Sevitana", einem Zentrum für Persönlichkeitsentwicklung, in Donaueschingen verbracht. Marianne Stelzl sieht die Erfolgsgrundlage in der Verbindung von pferdegestützter Pädagogik mit einem Training zur Verbesserung der so genannten kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, die Kreativität. Ergänzt wird dies durch Elterngespräche und die enge Abstimmung mit der Schule, womit auch die Ergebniskontrolle garantiert ist.

Das Ganze soll kein Ballon sein, der startet und zerplatzt, sondern Nachhaltigkeit zeigen, sagt Rektor Reinhard Zatschler. Stimmen die Ergebnisse, kann er sich eine Kostenbeteiligung aus dem Schulettat für die Fortführung vorstellen, sieht aber Partner in der Finanzierung als unerlässlich an.

Dass Bedarf für die Therapie betroffener Kinder besteht, bestätigte Zatschler, der nicht unbedingt eine Zunahme der Fälle, wohl aber eine stärkere Ausprägung registriert hat. Die Lehrerin in der Klassenstufe fünf, Stefanie Huchler, unterstrich dies und bestätigt, dass die medikamentöse Behandlung überwiegt.

Hinter dem Begriff verbirgt sich verbirgt pferdegestützte Pädagogik.

Marianne Stelzl ist Diplom-Pädagogin und Fachkraft für tiergestützte Pädagogik, Peter Stelzl ist Diplom-Musiklehrer und Reitpädagoge. Beide betreiben auf dem Kuttruff-Hof in Brigachtal Hippogogico seit 2010.

Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität, lern- und Entwicklungsstörungen, Störungen der Wahrnehmung und der Motorik sowie des Sozialverhaltens, Ängsten, geringem Selbstwertgefühl sowie geistiger und körperlicher Behinderung.

Ziele sind unter anderem die Förderung der motorischen, sensorischen, sprachlichen, kognitiv-kreativen und sozialen wie emotionalen Entwicklung über Abbau von Ängsten, Körperwahnehmung bis zur Ruhe und Entspannung.

Das Pferd wird als Partner mit ausgeprägtem Sozialverhalten aber auch in einer größenbedingten natürlich Autoritätsposition gesehen. Der körperliche und emotionale Kontakt wirkt positiv beeinflussend.

Weitere Informationen: www.hippogogico.de www.sevitana.de www.lions.de