Großes Interesse zeigt eine Flüchtlingsgruppe an den Figuren des Musikantenbrunnens vor dem Donaueschinger Rathaus. Foto: Falke Foto: Schwarzwälder-Bote

Hilfe: Donaueschingerin hofft auf Instrumente-Spenden / Traditionelle Utensilien werden noch gesucht

Von Madlen Falke

Es gibt keinen Kulturkreis in dieser Welt, bei dem Musik keine besondere Rolle spielt.

Donaueschingen. Mit diesem Gedanken macht sich nun Monika Opferkuch dafür stark, in der Bedarfsorientierten Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) in der Friedhofstraße ein Musikzimmer einzurichten, in dem vor allem erwachsene Flüchtlinge ihre Musikalität ausleben können, wie sie es auch schon in ihrer Heimat gemacht haben.

"Die Idee dazu ist bereits mit den Anfängen der BEA entstanden. Denn mir ging es vor allem darum, etwas zu initiieren, das auch von den Flüchtlingen selbstverantwortlich und eigeninitiativ gestaltet werden kann. Die Idee mit dem Musikzimmer kam mir dann, weil ich bereits an der Donaueschinger Musikschule als freie Mitarbeiterin tätig bin. In der BEA wohnen etwa zwölf unterschiedliche ethnische Gruppierungen, von denen viele sehr musikalisch sind", erklärt Opferkuch.

Damit die Musiker gemeinsam ihr Hobby ausleben können und manchmal auch Frauen und Männer dazu ihre traditionellen Tänze ausführen können, bedarf es neben dem Raum auch entsprechender Musikinstrumente. Die Ehrenamtliche hat bereits viele ihrer Kontakte aufgewärmt und bei Händlern oder anderen Musikern nachgefragt. Aber besonders bei den traditionellen Instrumenten aus dem arabischen, kurdischen, indischen, afghanischen und afrikanischen Raum wird es schwierig. "Die Flüchtlinge würden sich sehr freuen, wenn sie mit ihren gewohnten Instrumenten musizieren könnten. Aber an sich ist jedes Instrument willkommen", gibt Opferkuch Auskunft.

Sie hofft, dass manch Bürger in der Region einige traditionelle Instrumente von früheren Reisen mitgebracht haben könnte und nun eventuell keine Verwendung dafür hat und sie deshalb an die Flüchtlinge spenden möchte. Bei den gewöhnlichen Instrumenten sei es ja auch oft so, dass die Kinder ausgezogen seien und deshalb Instrumente nicht mehr gebraucht würden.

In der Unterkunft haben zwei Männer bereits eine Gitarre und man kann bereits jetzt erkennen, wie wichtig den Flüchtlingen die Musik ist. Diese zwei Männer musizieren regelmäßig mit den Kindern der Notunterkunft und es bereitet ihnen große Freude.

Die Donaueschingerin hat außerdem schon viele Flüchtlinge für ihre Idee begeistern können. Dawda Faal aus Gambia berichtet: "Mein Bruder ist Musiker. Er hat immer viel Musik gemacht. Ich bin allein von Gambia nach Deutschland gekommen und es würde mir viel bedeuten, wenn ich meine Heimatmusik hören könnte. Es würde mich an meinen Bruder erinnern", so der 18-Jährige. Auch Ghuftan Najah aus dem Irak und Sariba Amany aus Afghanistan vermissen ihre traditionelle Musik sehr. "Wir haben dazu immer getanzt", erzählen beide Frauen.

Um den sorgsamen Umgang mit den Instrumenten zu gewährleisten, wird jedem ein entsprechendes Tagebuch beigelegt werden, indem sich die Nutzer eintragen sollen.

Außerdem sollen die Utensilien in einem verschließbaren Schrank aufbewahrt werden. "Wir hoffen auch dabei auf eine Spende. Denn große Schränke sind sehr teuer. Vielleicht wird ein Büro aufgelöst, wo solche Möbel nicht mehr gebraucht werden", hofft Opferkuch auf einen großzügigen Spender.

Neben den gewöhnlichen Instrumenten sind folgende Musikgeräte für die Flüchtlinge interessant: Rabába (arabische Spießlaute), eine Tembùr (kurdische Langhalslaute), eine Bilúr, Nay, Tulak, Tuiduk, Fyell oder Kaval (traditionelle Flöten) oder ein Harmonium. Sachspenden können an Monika Opferkuch weitergegeben werden, die unter der Telefonnummer 0771/ 17 5105 33 erreichbar ist oder an das Spendenlager in der Notunterkunft.