Nicht jeder kann bequem von daheim aus seine Stimmzettel abgeben. Die rund 200 Wahlberechtigten des Altenheims St. Michael genossen gestern den besonderen Service eines Sonderwahllokals, als Inge Ruf und Angelika Steinseufzer von der Stadtverwaltung unterstützt von Margret Bux und Ruth Müller von Heimberat dort die Wahlurnen aufstellten. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Heute Abend steht das Ergebnis für die Gemeinde- und Ortschaftsrat fest / Rätselraten um Urne für "Europarat"

Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen (ff, bo, wst). Der gestrige Wahlsonntag war der Tag, auf den viele im Städtedreieck hingearbeitet hatten: In den Parteibüros und in den Rathäusern.

Wochenlang suchten die Parteien Kandidaten für die Wahllisten, mussten Nominierungssitzungen durchgeführt werden, gingen die Kandidaten auf Wahlkampf.

In den Rathäusern liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Dort mussten Wählerverzeichnisse und Kandidatenlisten geprüft werden, Stimmzettel waren in den Druck zu gegeben, Wahlhelfer zu suchen und einiges mehr.

Seit gestern heißt es nun für alle abwarten. Erfahrungsgemäß lässt die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen zu wünschen übrig, ein Trend der schon bei der Oberbürgermeisterwahl im Januar spürbar war.

Wurden gestern noch die Europawahlen ausgezählt, geht es erst heute an den Auszählung für Gemeinde-, Ortschaftsrat und Kreistag.

Die Fragen, die sich für alle stellen: Wer ist von den "alten Hasen" weiterhin drin? Wer kommt von den Neuen rein? Wie viel Ratssitze gibt es pro Fraktion – konnte die Anzahl gehalten oder sogar vergrößert werden? Verlor man gar einen Sitz?

Die Kandidaten für die Gemeinde- und Ortschaftsräte müssen sich bis heute Abend in Geduld üben. Für diejenigen, die unbedingt in den Gemeinderat wollen ein spannender Tag, für diejenigen, die eher auf den hinteren Listenplätze stehen und nicht damit rechnen können, ein Tag wie jeder andere und doch steht auch hier die Frage im Raum: Konnte ich für meine Partei punkten?

Heute wird es für die Wahlauszählung spannend. Es gibt verschiedene entscheidende Umstände, wie schnell die Wahlhelfer vorankommen: Wenn viele Wähler blanko Stimmzettel abgaben, ist die Sache relativ einfach und schnell. Haben viele akkurat ihre Stimmen vergeben müssen diese Zettel geprüft und erfasst werden. Dann ist da noch die Frage der Technik, die Software hat heute einiges an Datenmaterial zu verarbeiten, und jeder hofft, dass sie reibungslos und ohne Störung läuft.

Rätselraten gab es bei einigen Wählern hinsichtlich der Auszeichnung der Urnen mit "Europarat", da doch der "Europäische Rat" das Gremium für die politischen Zielvorstellungen innerhalb der EU ist, der "Europarat" hingegen eine Organisation für Menschenrechte mit 47 Mitgliedsstaaten, deren Mitglieder zum Teil zwar in der EU sind. Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärten Wahlleiter Arno Ruf und Pressesprecher Tobias Butsch, dass dies wohl aber nicht zu beanstanden sei.

Ein Trend in Richtung Briefwahl konstatierte Kerstin Milse in Bräunlingen. Von schätzungsweise bis zu 600 Briefwählern der Gesamtstadt Bräunlingen war im Rathaus die Rede. Die Jung- und Erstwähler waren bis zur Mittagszeit dagegen eher rar. Dennoch verzeichneten die Wahllokale in der Kernstadt ein ständiges Kommen und Gehen. Insgesamt acht Wahllokale hatten in der Gesamtstadt geöffnet. Drei Wahlurnen standen für Europa-, Kreistags-, und Gemeinderatswahl bereit. Viele Bürger seien unsicher bezüglich des Wahlmodus der Kommunalwahlen, erklärten die Helfer etwa im Bauhof.

Eines der Aufgabengebiete sei dabei auch die Kennzeichnung. Die Stimmzettel für die Bruggener waren in die Wahlurnen im Rathaus zu werfen, was ebenfalls erklärt werden musste. Dort standen die Wähler um die Mittagszeit auf Grund des Andrangs auch Schlange. Doch insgesamt verliefen die Wahlen reibungslos, heute ist der Wahlausschuss mit seinen Helfern für die Kommunalwahlen wieder im Einsatz.

Bis zum Mittag waren im Hüfinger Rathaus die Wahlhelfer jedenfalls nicht ins Schwitzen gekommen. Die Wahl lief schleppend und zog erst allmählich an, verriet auch der Blick in die acht Wahllokale. In den Ortsteilen kam zur Europa-, Kreistags- und Gemeinderatswahl sogar noch die Wahl des Ortschaftsrats hinzu.

Die Zahl der Briefwähler im Wahllokal Rathaus lag bei über zehn Prozent und spiegelt den allgemeinen Trend. Besonders bei Kommunalwahlen bietet sich auf Grund des komplexen Wahlprozederes die Briefwahl an, meinte Monika Vetter-Bausch. Sie ist eine von über 110 Wahlhelfern, die für einen reibungslosen Ablauf eingeteilt sind. Der Anteil der Jungwähler hielt sich in Grenzen. Moritz Schick (17) und Robert Schmidt (18) jedenfalls waren da schon Ausnahmen, die es in einer Demokratie es für wichtig halten, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Ganz relaxed zeigte sich Gemeinderat Franz Albert (CDU) bei der Stimmabgabe mit Ehefrau Waltraut. Er lässt das Ergebnis auf sich zukommen. Gespannt auf das Ergebnis der Gemeinderatswahlen ist hingegen Ehrenbürgerin Eva von Lintig.

Denn die ersten Wahlen ohne unechte Teilortswahlen haben zur Folge, dass mindestens fünf Mitglieder aus dem derzeitigen Gemeinderat nicht mehr im vertreten sei werden, was für zusätzliche Spannung sorgt. Von Vorteil für die Wahlbeteiligung an der Europawahl erweist sich die Kombination mit der Kommunal, für die einige ihre Stimme abgeben, welche ansonsten nicht zum Wählen gegangen wären.