Winke, winke: Tihana Stefanic und Michael Lehmann grüßen als Baaremer Hochzeitspaar vom Frohsinn-Wagen. Die beiden sind auch im wirklichen Leben ein Paar – nur verheiratet sind sie trotz der Auftritts gestern immer noch nicht. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Ideenreiche Kostüme beim Umzug / Turnierchef Funke: Esel sind klasse / Vorfreude auf Heimattage

Von Marie Just Donaueschingen. Ob auf zwei oder vier Beinen, beim Reitturnier-Umzug durch die Donaueschinger Innenstadt zeigten sich Ross und Reiter gestern von ihrer schönsten Seite.Vorfreude liegt in der Luft. Die Straßen der Donaueschinger Innenstadt sind gesäumt mit wartenden Menschen. Aufregende Kinderrufe: "Sie kommen! Sie kommen!" Eine Gruppe junger Männer in Tarnanzug auf dem Fahrrad nutzt die Gunst der Stunde und fährt jovial winkend an den Wartenden vorbei. Dann endlich: Hufgetrappel.

Den Anfang des traditionellen Umzugs bildeten die Turniergespanne. Die erfolgreichsten Zügelführer ließen sich noch einmal – abseits des Turniergeländes – von der Menge bejubeln. Nach den stolzen Warmblütern trippelten die Ponygespanne durch die Straßen.

Neben bekannten Gesichtern der vergangenen Jahre – menschlichen wie tierischen – gab es auch Premierengänger. So hatten "Sissis Erben" ihre festlichen Roben aus den Schränken geholt. In Reiterkostümen und Kleidern, wie Kaiserin Sissi sie einst getragen hatte, die Männer passend in festlichen Anzügen, ritt und stolzierte die Villinger Gruppe durch Donaueschingen.

Auch zum ersten Mal dabei, aber ganz ohne Damensattel waren die Trachtengruppen Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen. Sie zeigten mit lauter Vorfreude ihren Wagen für die Heimattage im nächsten Jahr. "Wunderba(a)re Heimat" – das war auch das Motto des Umzugs.

Wer kein Pferd zum Reiten hatte oder nicht laufen wollte, ließ sich im wahrsten Sinne des Wortes durch die Straßen kutschieren. Diese komfortable Art der Fortbewegung nutzen auch Christian und Jeannette zu Fürstenberg und machten auch gleich Werbung in eigener Sache: "Geht zu den Dressurreitern, den Springreitern und den Gespannfahrern, aber kommt auch bei den Polospielen vorbei. Es wird sicher spannend."

Zwei weitere, besonders erfolgsverwöhnte Reiter wurden ebenfalls kutschiert. Und zwar in der Hochzeitskutsche der Fahrfreunde Stegen: Marco Kutscher und Henrik van Eckermann trugen sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Wer gerade kein eleganten Warmblüter oder traditionsreiches Kaltblut unterm Sattel oder vor der Kutsche hatte, ließ sich von den weniger edlen Verwandten der Pferde, den Eseln, ziehen. Gleich mehrere Eselgespanne waren beim Umzug dabei. So saß Fürstin Maximiliane auf einem Wagen, der von Eseln gezogen wurde, und auch die Stadtkapelle Donaueschingen hatte die langohrigen Vierbeiner vor eine Kutsche gespannt.

Wie in jedem Jahr gab es auch gestern viele ideenreiche und farbenfrohe Zwei- und Vierbeiner – manche waren aber eben doch etwas ideenreicher und farbenfroher als die anderen. Die Narrenzunft Frohsinn, die eine Bauernhochzeit samt Pfarrer, Brauwagen und allen Gästen darstellte, gewann den ersten Preis für den einfallsreichsten Gesamtauftritt. Auf dem zweiten Platz folgte der Reitverein Schwenningen, der das Schwenninger Moos darstellte. Platz drei ist die Gruppe Emma 740, den vierten Platz holte sich die Donaueschinger Trachtengruppe. Über den fünften Platz freut sich der Reitclub Sigmaringen.

Unter die Menge am Straßenrand, Ross und Reiter zujubelnd, hatte sich auch Turnierchef Kaspar Funke gemischt. "Ich versuche jedes Jahr, zumindest einen Teil des Umzugs mit anzusehen", sagte Funke mit besonderem Augenzwinkern Richtung Esel: "Die sind klasse." Neben den Eseln begeistern den Turnierchef die vielen Kinder, die sich zwischen den Wartenden durchdrängeln. "Das ist ja auch das Ziel des Turniers. Den Kindern den Reitsport nahezubringen."