Geht es nach Überlegungen von Rudolf Temporini wird die Brigachdurchfahrt eventuell nicht mehr lange das einzige Wasserhindernis im Gespannfahren sein – der Ententeich könnte auch ein solches werden. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Park wächst eine Reitturnierstadt / Hoffnung auf Kaiserwetter / Knisternde Spannung schon im Vorfeld

Von Cornelia Spitz

Donaueschingen. Das "Heilige Grün" ist gemäht, die Zeltstadt so gut wie aufgebaut, erste Teilnehmer rollen bereits mit ihren Pferdetransportern auf den Platz: Es kann losgehen mit dem 55. S. D. Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturnier.

Turnierleiter Kaspar Funke versprühte gestern in seiner typisch norddeutschen Art schon Vorfreude auf das, was Donaueschingen ab Donnerstag und bis Sonntag erwartet: Spitzensport in neuerdings vier Bereichen: Springreiten, Dressur, Gespannfahren und Polo. Zu Letzterem bekannte sich Funke gestern erstmals mit Blick in die Zukunft: "Wir haben schon vor, dass das ein fester Bestandteil der Veranstaltung wird." Und auch wenn vom Polo Club gestern noch niemand bei der Pressekonferenz vor Ort war, um über die anstehenden Kämpfe beim Schwarzwald-Cup zu informieren – die Unterlagen für die neue Facette des Reitturniers lagen den Pressemappen bei und, viel wichtiger, ab Veranstaltungsbeginn werden auch die Wegeführung und Aufteilung der Zeltstadt den Besuchern zeigen: Da drüben tut sich was Spannendes, schaut mal vorbei.

250 000 Euro werden in den drei anderen Disziplinen an Preisen ausgesetzt, in 51 Prüfungen, darunter 25 Spring-, 16 Dressur- und zehn Fahrwettbewerben treten die Teilnehmer an und lassen sich, wenn die Vorjahreszahlen erreicht werden, von rund 40 000 Zuschauern anfeuern.

Einer der Publikumsmagnete wird wieder der Gespannfahr-Marathon am Samstag sein. Bis auf Hindernis Nummer sechs, dem sogenannten Ententeich, sind nun im Lauf der Jahre alle Hindernisse restauriert worden. Und suggeriert der Name "Ententeich" auch, dass es sich um ein Wasserhindernis handelt, so sitzt jeder, der das glaubt, einer waschechten Ente auf. Nein, an Hindernis Nummer sechs bleiben die Reiter trocken. Aber: "Es gibt die Vision, dort ein künstliches Wasserhindernis anzulegen, das ist für Zuschauer ja immer sehr spannend", lässt Gespannfahr-Leiter Rudolf Temporini wissen.

Hätte das Turnier, wie ursprünglich geplant, bereits eine Woche vorher stattgefunden, wäre es übrigens auch "ins Wasser gefallen". Nun aber lassen die Wetterprognosen auf Kaiserwetter hoffen – und das ist ökonomisch doppelt gut so: Vergangene Woche ging die neue Solaranlage auf dem Stadiondach in Betrieb, 1500 Photovoltaikmodule produzieren dort jetzt Strom für etwa 70 Haushalte.

Unter Strom stehen jetzt auch schon die Reiter – eifrig wird diskutiert und prognostiziert, wer wohl welchen Pokal einreiten wird, da sind der baden-württembergische Senkrechtstarter im Springreiten Hans-Dieter Dreher, noch nie dagewesene Nationen im Springen wie Brasilien und Argentinien, mit Mareike Harm zum ersten Mal eine Amazone unter den Vierspännern beim Gespannfahren und der Dressur-Nachwuchs- und Shootingstar Kristina Sprehe – neue Namen, neue Chancen und neue Spannung beim altehrwürdigen Turnier.

Beilage zum Reitturnier; Sport